Ach ja...
Mich beeindrucken meist eher die Schlussszenen (3 "s"???), hab mir damals z.B. die beiden folgenden aus ausgeliehenen Büchern herausgeschrieben. Wie gesagt: Es ist jeweils das Ende ("Traumnovelle" und "Fräulein Niemand"), nur als kleine Warnung, damit hinterher keiner sagen kann, ich hätte zuviel verraten ;-).
Arthur Schnitzler: "Traumnovelle":
"Was sollen wir tun, Albertine?"
Sie lächelte, und nach kurzem Zögern erwiderte sie; "Dem Schicksal dankbar sein, glaube ich, dass wir aus allen Abenteuern heil davon gekommen sein - aus den wirklichen und aus den geträumten."
"Weißt du das auch ganz gewiss?" fragte er.
"So gewiss, als ich ahne, dass die Wirklichkeit einer Nacht, ja dass nicht einmal die eines ganzen Menschenlebens zugleich auch seine innerste Wahrheit bedeutet."
"Und kein Traum", seufzte er leise, "ist völlig Traum."
Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und bettete ihn innig an ihre Nrust. "Nun sind wir wohl erwacht", sagte sie - "für lange."
Für immer, wollte er hinzufügen, aber noch ehe er die Worte ausgesprochen, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen und, wie vor sich hin, flüsterte sie: "Niemals in die Zukunft fragen."
So lagen sie beide schweigende, beide wohl auch ein wenig schlummernd und einander traumlos nah - bis es wie jeden Morgen um sieben an die Zimmertür klopfte und mit den gewohnten Geräuschen von der Straße her, einem sieghaften Lichtstrahl durch den Vorhangspalt und einem hellen Kinderlachen von nebenan der neue Tag begann.
Tomek Tryzna: "Fräulein Niemand"
Ich will aufstehen, kann aber nicht. tadzio hat mich im Schlaf unter seiner Bettdecke begraben. Ich stehe auf. Vor mir der glitschige Weg im Mondschein. Ich werde ihn gehen. Sie erwarten mich bereits mit Mistgabeln. Da. Hier schläft Papa, und hier Mama. Sie schnarchen. Seid mir nicht böse, weint bitte nicht. Es lohnt sich nicht. Wozu braucht ihr zu Hause jemanden, der so gemein ist. Ruhig, Zenus, ruhig. Komm her, mein Kleiner, ohne dich werden sie mich dort nicht hineinlassen. Ich habe bei deinem Leben geschworen, dass ich dich nicht hassen werde. Hier hast du nie etwas gesehen, und im Himmel wirst du Sternchen sehen, die Sonne und alles, was dazu geört. Begleite mich, nur ein kleines Stück, dann kommen die Engel und nehmen dich mir ab. Halt dich gut an meinem Hals fest. Wie warm es hier auf dem Balkon ist, und wie schön. Siehst du? Schon sind die Beine über dem Geländer. Ach, du siehst nichts, aber gleich wirst du alles sehen.Gleich wirst du fliegen.
Wir fliegen.
Zenus wird immer leichter, und ich werde immer leichter. Schon ist Zenus nicht mehr bei mir.
Und ich...ich werde immer weniger, immer leichter, bin schon leichter als Luft. und doch immer schwerer. Je weniger ich dort bin, desto mehr bin ich hier.
Ich fliege durch die schwarze Leere, rund und schwer von der GLut, die in meinem Innern wächst und wächst. Ich drücke meinen Schoß zu, behalte sie in mir. Was ist das für eine Geburt, die niemals endet, und was für einen Kampf gegen die Glut, die ewig wächst. Im Glanze das Vaters, in seinem Magnetfeld kreise ich gehorsam als Stern unter tanzenden Sternen, Schwester unter Schwestern. In anmaßendem Gehorsam, in fröhlichem Leiden, ruhig und bebend, schweigend, still