alanis_12681975Kopf hoch, Anna
Hallo Anna
ich bin auch Einzelkind, in HH geboren, meine Eltern hatten sich geschieden, wobei meine Mutter ins Ausland zog und ich mit meinem Vater nach heilbronn und BW. Hier war es so, dass er wiederum der "Ja-Sager" war und sich von seiner hyperaktiven "Neuen" herumkommandieren liess, die mich wegen meiner ruhigen Art nicht ausstehen konnte. Mein Vater richtete sich nonstop nur nach ihr, half mir wenig oder nur so, dass es nicht gegen ihre Ansichten verstoß.
Jedenfalls zog ich dann aus und war fortan allein, einen Kontakt gab es nicht mehr. Ich habe keine Verwandten in D, lebe sozusagen in einer fremden Welt, sämtliche Probleme, die existieren muss ich mit mir alleine austragen.
Irgendwie härtet so etwas enorm ab, doch wenn man dann sieht wie "gut" es den anderen geht, so kann ich verstehen, dass man davon depressiv werden kann. Bei mir waren es meistens nur kurzfristige Momente, aber ein laues Gefühl hat man immer.
Zu deinem Freund kann ich nur soviel sagen, dass er offenbar in ganz anderen Dimensionen denkt bzw. weit unter Deinen Bedürfnissen liegt. Es ist schon schlimm nur deswegen mit ihm - sozusagen als Notlösung - zusammen zu sein, aber du wirst auch bestimmt einsehen, dass es auf Dauer nicht so weitergehen kann. Leider ist es heutzutage schwer geworden - vorallem im internet - jemand ernstes zu finden, so dass ich dir leider auch keinen Rat geben kann.
Was Dir fehlt sind - vielleicht neben einem Klinikaufenthalt - vorallem vertrauenswürdige Menschen um Dich herum, die dich wirklich mögen. Ich glaube, dass ein einziger Klinikaufenthalt nicht das alleinige Gegenmittel ist. Die Kombination mit guten Freunden - wenn du schon deine Eltern nicht einbeziehen kannst - ist enorm wichtig. Wobei wir hier beim nächsten Problem wären: wo findet man die? :-)
Ausserdem ist die Frage, wie weit Deine Depression bereits fortgeschritten ist, denn es gibt ja Fälle in welchen sich Sorgen und Ängste auf irrationaler Ebene abspielen und mit der Logik nicht mehr zu bewältigen sind. Z. B. werden dann enrstgemeinte Freundschaften angezweifelt, da man dem Irrtum unterliegt nicht genug Vertrauen geschenkt zu bekommen, obwohl dies ein Aussenstehender ganz anders sehen würde!
Schöne Grüsse
christian