marma_12947669Fiese Pille
Also es ist wirklich unglaublich, wie viele Betroffene es gibt. Ich bin jetzt 26 und hatte Ende Oktober 2010 eine beidseitige, zentrale Lungenembolie. Bei mir wurden alle anderen Ursachen ausgeschlossen, keine Thrombosen, kein Tumor, keine Gerinnungsstörung, also bleibt nur die Pille als Ursache. Ich bin weder übergewichtig noch habe ich je geraucht.
Ich hatte seit einem halben Jahr wieder die Belara genommen, als ich nach einem kurzen Sprint zum Bus extrem kurzatmig wurde und Schmerzen hatte. Naja, Krankenhaus, Intermediate, und jetzt 1 Jahr lang Marcumar, aber wenigstens bin ich noch hier ;)
Beim Erwähnen der Pille kam auch stets die Nachfrage, ob es denn die Yasmin oder Yaz /Yasminelle gewesen sei, das Zeug ist bekannt dafür, dass es einige "unangenehme" Nebenwirkungen hat.
Die Verhütungsfrage beschäftigt mich natürlich auch, und nachdem Hormone nunmal tabu sind (egal ob Östrogen oder kein Östrogen), werde ich mir die Gynefix legen lassen.
Ich bin stocksauer, dass diese praktische Erfindung bei uns nicht beworben werden darf. Wenn ich davon gewusst hätte, bevor ich die Pille wieder genommen hätte, wäre mir die Lungenembolie erspart geblieben.
Was hat man denn für "Alternativen", wenn man zum Frauenarzt geht und sich über Verhütung informiert? Nuvaring, Mirena (Hormonspirale), Pille. Oder halt mit Kondomen, zur Kupferspirale wird einem natürlich nicht geraten, denn obwohl diese Methode hormonfrei ist, ist die Spirale aufgrund ihrer nichtflexiblen Form eigentlich nur für Frauen geeignet, die schon ein Kind geboren haben, und wird kinderlosen Frauen nur zögerlich eingesetzt, sofern es überhaupt möglich ist.
Dann kann es sein, dass die Spirale die Gebärmutterwand reizt oder beschädigt (gruslig :(), und weil sich die Gebärmutter während der Periode bewegt und kontrahiert, sind die Schmerzen (und die Blutung) schlimmer, weil das Plastik ja nicht nachgibt. Autsch.
Nachdem ich nach meiner Lungenembolie nun nie wieder hormonell verhüten darf, habe ich verzweifelt nach einer Alternative gesucht und bin eben auf diese "Gynefix" gestoßen, ihr könnt ja selber nochmal googlen und kucken ;)
Zusammenfassung:
Die Gynefix ist ein Nylonfaden, auf dem Kupferperlen aufgefädelt sind. Es handelt sich um ein sogenanntes intrauterines Implantat, das heißt: es wird oben in der Gebärmutterwand verankert. Das hört sich erstmal beunruhigend an, ist aber viel schonender als die normale Spirale, welche die Gebärmutterwand in Mitleidenschaft ziehen kann, die aber sehr wichtig ist, wenn man Kinder möchte, da sich dort die befruchtete Eizelle "einnistet".
Dadurch, dass die Gynefix flexibel ist, wird die Gebärmutter nicht verletzt, und es kommt angeblich auch nicht zu stärkeren Blutungen oder Schmerzen während den Tagen, da das Implantat ja sehr flexibel ist. Die Gebärmutter kann also schön rumzappeln ;)
Die Kupferionen töten die Spermien ab, und man ist so sicher wie mit der Pille. Zusätzlich kann es einem egal sein, wenn man mal Durchfall hat oder rückwärts-essen musste ^^
Falls euch meine Pseudo-wissenschaftliche Erklärung nicht reicht :mrgreen: , der Link hier ist nicht schlecht:
http://www.pett-jandi.de/medizinische\_infos/die\_kupferkette\_gynefix/
In diversen Foren (z.B.: NFP) wird die Gynefix auch ausführlich diskutiert. Einige Frauen berichten davon, sie verloren zu haben, wenn man sich das Datum der Beiträge ansieht, dann waren das meistens Einträge von vor fünf, sechs Jahren, als einige der nun "routinierten" Ärzte wohl noch in der Übungsphase waren...
Ich denke, es ist sehr, sehr wichtig, dass man sich einen Arzt sucht, der wirklich Erfahrung mit der Gynefix hat, und der vor allem auch weiß, wie man vorzugehen hat, wenn der Patient Blutverdünner nehmen muss.
Ich denke mal, dass ich nicht die Einzige bin, die noch für fast 1 Jahr Marcumar o.ä. nehmen muss, und keine Lust darauf hat, die ganze Zeit auf Kondome zurückgreifen zu müssen, obwohl man in einer monogamen Partnerschaft lebt.
Ich habe das Thema erst mit meiner normalen Frauenärztin, dann mit meiner Hausärztin, meiner Ärztin im Krankenhaus, einem Frauenarzt in München, und der Frauenärztin, bei der ich die Gynefix legen lassen werde, besprochen. Wow. Viele Kommas ;)
Ergebnis: Wenn der Quick-Wert stabil ist, kann man den Eingriff machen lassen. ABER: Man muss das Marcumar ca. 6 Tage vor dem Eingriff (meist 2. Tag der Periode) durch Clexane (Heparin) Spritzen morgends und abends ersetzen.
Das Marcumar wirkt langfristig (48-78 Stunden, glaub ich), das Heparin dagegen sofort. Zum Zeitpunkt des Einsetzens will man ja eine normale Blutgerinnung haben, also wird die morgendliche Spritze weggelassen, die Gynefix gelegt, und abends kann man wieder spritzen. Dann wird wieder auf Marcumar umgestellt.
Das war die Aussage von Dr. Schwarz in Bayreuth, bei der ich die Gynefix legen lassen will. Der Ablauf hat sich genau mit dem gedeckt, was meine Ärztin im Krankenhaus empfohlen hat, also denke ich, das geht in Ordnung :)
Oh, außerdem sollte man abklären, ob man auf Kupfer allergisch ist! Kupferimplantat + Allergie = eher suboptimal ;)
Oh, falls jemand aus München zufällig in einer ähnlichen Lage ist, und die Gynefix von Dr. Olbertz setzen lassen will: Spart euch den Besuch bei ihm. Ich wollte den Bewertungen im Internet über ihn nicht zwangsläufig glauben (will Mirena andrehen etc.) und habe mir einen Termin geben lassen zwecks Gynefix. Ich gehe hin, erkläre ihm meine Lage (LE dank Pille), er fragt mich, wie ich denn zu Hormonen stehe.
...
Ich dachte, wenn man einem Arzt mitteilt, dass man wegen Hormonen eine LE hatte, und deswegen nicht-hormonell verhüten will (muss, laut allen anderen Ärzten), dann dürfte es eigentlich relativ klar sein, wie man zu Hormonen steht.
Jedenfalls meinte er, dass 95 % seiner Patientinnen ja sagen würden, die "Mirena" sei das Beste, was ihnen je passiert sei, und er würde mir die ja auch unbedingt empfehlen. Er würde auch mit Bayer telefonieren und mir versichern können, dass ich dafür nicht konter-indiziert bin. Ähm. Ja.
Gynefix würde er mir ja auf keinen Fall setzen, das könnte er nicht verantworten, da könnte/würde ich verbluten und keine Kinder mehr kriegen können usw.
Also lasst euch nicht erschrecken. Die Blutungs-Bedenken hatte ich natürlich auch, aber dafür ist ja die kurzfristige Umstellung auf Spritzen.
Ich persönlich werde mir in zwei Wochen von Dr. Schwarz die Gynefix legen lassen, dann kann ich euch vielleicht mehr berichten.
So, jetzt habe ich sehr viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte, aber vielleicht konnte ich ja ein bisschen weiterhelfen auf der Suche nach der passenden "Und-was-soll-ich-jetzt-bitte-machen?!"- Verhütung für uns Sonderfall-Kandidaten ;)