jos_11915404Frauentypus
Ich denke doch, daß es von der Frau abhängt. Mit dem gleichen Argument könntest Du nämlich auf Hüfthosen verdammen, die immer nach Preßwurst aussehen und wo der Speck über den Hosensaum quillt. Das passiert aber auch nur bei Frauen mit entsprechendem Körperfettanteil, ist also sehr wohl typabhängig -- und dennoch sind Hüfthosen erst vor wenigen Jahren Mode geworden und all die Jahre zuvor nicht aufzufinden gewesen. Und außerdem waren Babydolls durchaus zu finden: in der Abteilung für Nachtwäsche! So neu ist das nämlich nicht.
Gerade Frauen, die ein wenig mehr Speck auf den Rippen haben oder die Konturen ihrer Brust verbergen wollen (oder sollten wegen übler Hängebrüste ;-) *duckundweg*), fahren mit dem Babydoll ganz gut. Manchmal habe ich das Gefühl, daß bei der Bewertung von Kleidungsstücken immer die Idealfrau als Maßstab herangezogen wird, aber nie die Realfrau, die eben auch ein bißchen kräftiger sein kann -- da ist mir ein Babydoll allemal lieber als ein Shirt, wo man dann zwei, drei oder vier Schwimmgürtel zählen kann.
Dein Vergleich mit den weißen Tennissocken zieht übrigens nicht: Sie sind nicht grundsätzlich verdammt, ein Mann sollte aber wissen, wie und wo er sie anzieht. Auf dem Tennisplatz oder beim Sport stellen sie kein Problem dar. Aber weiße Socken sind hell, hell zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich und läßt auch größer wirken. An Männerfüßen bewirkt das in Kombination mit den eh schon unförmigen Sandalen und den im Schnitt größeren Männerfüßen, daß die Füße bedeutend größer, plumper und klobiger wirken. Dazu sind dann Tennissocken auch noch selber sehr auftragend. Nimm schlichte weiße Baumwollsocken, das entschärft es schon mal. Nimm feiner geschnittene Sandalen (und wenn Du welche findest, gib mir bescheid) und rasiere Dir das Bein -- und schon ist es nicht mehr gräßlich, bestenfalls nicht schön.
Was Männer an ästhetischem Empfinden aufbringen, reicht meist nur zu entscheiden, ob die Frau geil aussieht oder nicht. Viele sind gar nicht in der Lage, feinere Nuancen von 'schön' zu erkennen, die eben nicht auf sexuelle Attraktivität hinauslaufen. Es ist klar, daß Männer lieber paarungsbereite Frauen sehen wollen und nicht solche, die sich bereits gepaart zu haben scheinen.
Wo ich Dir recht gebe: Weil es Mode geworden ist, tragen es auch Frauen, die es besser sein lassen sollten. Dadurch baut sich beim Betrachter natürlich eine negative Grundstimmung auf, die mit dem Modeelement und nicht mit der konkreten Anwendung verbunden ist. Es ist eine Minderheit, die so ein Babydoll erfolgreich und gewinnbringend tragen kann, weswegen man eben nur sehr wenige positive Erlebnisse damit hat.
Und: Die modischen Unfälle, die in der Frauenmode zu besichtigen sind, bestärken mich darin, selber unkonventionell herumzulaufen. Solange Frauen nicht zweifelsfrei stilsicher sind, kann ich bedenkenlos experimentieren.
LG
Madinside
PS: Abturnend, anturnend? Frau (und auch Mann) sollte sich ihrer Wirkung bewußt sein, dann kann sie tragen, was sie will. Aber anturnend rumlaufen und dann erwarten, in Ruhe gelassen zu werden, klappt genausowenig wie abturnend rumlaufen und erwarten, attraktiv zu sein. Ich würde es mir nicht nehmen lassen, mal total abgeranzt rumzulaufen, wenn ich keinen Bock auf Menschen habe -- die bleiben dann nämlich auf Distanz ;-)