Hallo ihr,
ich brauche eure Beratung und Tipps. Ich bin jetzt 26 Jahre und mein Freund 32 Jahre und er wünscht sich (mittelfristig) unbedingt Kinder. Und neben der Frage, ob ich überhaupt welche will, macht mir die Frage zu schaffen, unter welchen Umständen ich Kinder möchte. Ich bin - fürchte ich - der Typ, der als Vollzeithausfrau die Decke auf den Kopf fällt, auch wenn die Arbeit einen 25 Stunden Tag füllt. Schlimmer noch, ich bekomme wahrscheinlich Depressionen.
Meine Freundin sagt, dass es für die ganz einfach ist: wenn sie ein Kind bekommt, dann testet sie erstmal das Hausfrauen-Dasein und falls es ihr zu langweilig wird, sucht sie sich einen Job (auch außerhalb ihres Berufes) oder etwas ehrenamtliches bzw. karikatives.
Ich finde es gut, wie sie ihr Leben genießen kann und alles auf sich zukommen läßt, aber ich kann das nicht. Denn wenn ich erstmal in einer Depression gefangen bin, komme ich nicht wieder raus oder habe keine Kraft mehr, mir etwas Neues zu überlegen (kennt ihr das auch?).
Deshalb brauche ich einen Notfall-Plan, den ich dann einfach verfolge, das würde ich mir noch zutrauen. Aber wie kann dieser Plan aussehen? Ich bin leider kein "katholischer Land-Frauentyp" oder "Suppenküchenhelferin". Eine Arbeit zu finden ist allerdings für mich auch nicht so einfach (bis unmöglich). Als Mathematikerin gibt es nur sehr wenige Jobs (gibt ja auch wenige Mathematiker) und die auch nur in Großstädten. Mein Freund gibt allerdings unseren Wohnort beruflich bedingt schon vor. Und selbst wenn es in diesem Ort einen Job gibt, wer stellt einen Akademiker ohne Berufserfahrung mit Kleinkind und ohne Großelternbetreuung am besten noch halbtags ein? Das ist nicht unmöglich, ich weiß, aber man muss doch realistisch bleiben ...
Einmal in der Woche Krabbelgruppe oder Kino mit Freundinnen reicht nun mal nicht. Und ständig joggen kann ich ja wohl auch nicht. Aber ich muss doch unter Menschen!
Alle anderen klingen immer so voll überzeugt von Mutter-sein oder von ihren Kinderplänen. Gibt es auch Leute, die unsicher sind? Bin ich zu egoistisch? Das heißt doch nicht, dass ich meine Kinder nicht lieben würde, aber das nützt ihnen auch nichts, wenn ich den ganzen Tag depressiv herumhänge.
Ich mache mir im Moment ziemlich viele Gedanken darüber und bin verzweifelt, weil ich keine Lösung finde. Zum Gedanken machen habe ich auch genügend Zeit, weil wir im Moment 300 km auseinander wohnen und uns zweimal im Monat bei seinen Eltern treffen und einmal im Monat woanders. Soll ich darauf hoffen, dass meine Biologie irgendwann zuschlägt und ich alles für Kinder tun würde? Aber bis dahin sitzt ich hier herum und weiß nicht mehr weiter und frage mich, ob das überhaupt noch Sinn macht.
Keine Ahnung, ob es eine Lösung dafür gibt, aber es würde schon helfen zu wissen, dass es anderen ähnlich geht.
Danke und viele Grüße
von 1Stern1