Gedanken
Liebe Sommerblume
Als ich Deinen Text gelesen habe wurde ich sehr nachdenklich. Habe mir meine eigene Situation vor Augen gehalten. Und wurde ein bisschen wütend. Ich habe das gleiche "durchgemacht". Wurde von meinem Freund nicht unterstützt, meine Sorgen und Freuden prallten ab. Er brauchte Zeit für sich. Bei ihm wars nicht die Schule, sondern der Job. Jeglicher Versuch von mir mit ihm unter der Woche etwas zu unternehmen lehnte er ab. Ich hab lange versucht alles zu verstehen, hab ihn entschuldigt und das mit mir ausgemacht. Meiner Meinung nach gelang mir dies auch. Habe aber bemerkt, dass ich unzu-frieden war. Und diese Unzufriedenheit hat sich in mir breit gemacht. Ich war gereizt. Sogar ihm ge-genüber. Habe aber die Ursache nie in meiner Situation zu ihm gesucht. Sondern bei mir. Hab mir gedacht ich will zuviel. Bin abhängig. Mache alles von ihm abhängig. Doch ich unternahm viel. Ging ins Fitness, traf mich mit Freunden, war gern allein zu Hause. Wenn wir uns am Wochenende sahen war es immer wunderschön. Ich hab ihm nie Vorwürfe gemacht. Doch in letzter Zeit spürte des öfteren ein unzufriedenes Gefühl in mir. Ich war trotzig, schlecht gelaunt. Sogar ihm gegenüber. Und sogar an den Wochenenden wo ja alles perfekt war. Er konnte sich so viel Mühe geben wie er wollte. Ich war unzufrieden, bockig. Nicht immer. Aber immer häufiger. Dann kam ein Gespräch in dem er mir sagte, dass er sich nicht vorstellen mit jemandem zusammen zu ziehen, jemanden zu heiraten und Kinder zu kriegen. Von da ab machte ich mir Gedanken. Wieso war ich soooo unzufrieden. Es lag an unserer Ein-stellung! Unseren Bedürfnissen an einer Beziehung. Er war bereits einmal verheiratet, ist 15 Jahre älter als ich, lebt seit ca. 10 Jahren alleine. Hat sich durch seine Erfahrungen so eingestellt. Für mich ist es allerdings wichtig, dass ich weiss, dass sich meine Beziehung weiterentwickeln kann. Das bedeutet zu-sammenziehen etc.... Er konnte das nicht. Meine Überlegungen gingen soweit, dass ich meinte einfach so weiterzumachen bis ich einmal heiraten will. Doch halt! Wo bleiben da meine Bedürfnisse? Die ich jetzt hab und die jetzt schon nicht befriedigt werden. Mein Hang zur Nähe zur Intimität. Vieles mit ihm zu teilen. Und ich bin der Meinung mein Freund MUSS das Wichtigste in meinem Leben sein. Ich muss zu ihm kommen können wann ich will. Ihm meine Sorgen erzählen können, die Unterstüt-zung von ihm muss etwas selbstverständliches sein. Auch wenn es ihm mal schlecht gehen soll. Das gleiche gebe ich auch. Das Verständnis für ihn, wenn er mal allein sein will. Zeit braucht. Aber es darf nicht einseitig sein. Du stirbst ab, verstellst Dich. Entschuldigst ihn. Nimmst zuviel Rücksicht. Das alles hab ich gemacht. Doch jetzt haben wir die Beziehung beendet. Obwohl ich ihn über alles geliebt habe. Und das immer noch tue. Ich weiss jetzt was ich will in einer Beziehung. Und das kann ich nur finden wenn ich frei bin.
Bei Dir muss es nicht so sein. Die Umstände sind anders. Der Mensch ist anders. Vielleicht passt dies auch nicht zu Deinem Eintrag. Hab diesen Text auch geschrieben, weil ich Angst gekriegt hab, dass wir zu früh aufgegeben haben. Aber ich konnte nicht noch mehr "einstecken".