Klingt,
als würdest du noch nicht lange alleine leben, oder sehe ich das falsch. Auf jeden Fall kenne ich das, teils von früher, teils aus Phasen, in denen der Beruf wenig von mir übrig lässt. Dann ist da so ein Gefühl, als könne ich mich nicht selbst versorgen, dann ist der Anrufbeantworter überdimensional wichtig oder das Emailprogramm oder der Briefkasten. Und wenn da nix ist, kommt so ein Elend, als hätten mich alle vergessen und als würde sich nie mehr jemand um mich kümmern.
Das Zauberwort ist (wie immer) "gestalten". Das Bewusstsein: ich bin kein Kleinkind an einer Nabelschnur, sondern ich bin für meine Zeit und das, was ich mit ihr anfange, verantwortlich und kann etwas tun, kann das tun, was ich möchte und was sinnvoll für mich ist, ist ungeheuer befreiend. Das kann sich dahin auswirken, dass du deine Wohnung in Besitz nimmst, dir einen Lieblingsplatz darin einrichtest mit einer schönen Lampe und einem Lieblingsbuch, einen Kräutergarten anlegst, egal was. Wichtig ist, dass du da oder woanders dein Ding machst und nicht wartest, dass von außen was kommt. Richte dich im Alleinsein ein, mach es dir darin schön. Nicht um für immer darin festzusitzen. Alleinsein gehört zum Leben wie Geselligkeit und man kann es zähmen, darin zu sich selber kommen.
Für mich ist seit nunmehr zwanzig Jahren der Ausdruck "ruhiges Wohnen" etwas Beglückendes, dieses bei mir Ankommen, die Stille Genießen, Wahrnehmen, was mir gerade guttut. Die Welt draußen geht nicht verloren und vergisst dich nicht.
Alles Gute Ophelia