Hallo zusammen,
ich bin momentan in einer ziemlich schwierigen Phase. Ich weiß nicht mehr was richtig und was falsch ist. Nun muss/will ich aber eine Entscheidung treffen, da ich sonst irgendwann einfach nicht mehr kann. Versuche mal, dass alles in Worte zu fassen...
Bin 28 Jahre alt und seit fast 12 Jahren (also seit ich 16 bin) mit meinem Mann zusammen, wir sind seit 4 Jahren verheiratet. Er war mein erster Freund, der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe und ich habe mir nie etwas anderes gewünscht, als mit ihm zusammen zu sein, mit ihm alt zu werden, irgendwann ein Häuschen zu besitzen, Kinder zu haben.
Mein Wunsch nach Kindern war von Anfang an da, da er sich vor ein paar Jahren selbstständig gemacht hat und wir vor einem Jahr in unser Haus gezogen sind und somit die finanzielle Lage etwas unüberschaubar war, waren wir vernünftig und sind übereingekommen, dass wir erst mal warten, bis das Haus fertig ist und dann sehen wir weiter. Mein Mann trägt zusätzlich zu seiner Selbstständigkeit noch Verantwortung in Vereinen, ist also sehr eingespannt.
Vor ca. einem Jahr bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich gemerkt habe, dass irgendwie alles nicht mehr so ist wie früher. Klar, dass man nach 11 Jahren nicht mehr frisch verliebt ist, wie anfangs, dass die Prioritäten mehr auf Verlässlichkeit, Geborgenheit etc. liegen, überhaupt keine Frage. Aber mir hat was gefehlt, auch Zärtlichkeit, Sex, wobei ich meinen Mann momentan auch gar nicht anziehend finde.
Wir hatten in den letzten Jahren, vor allem während der Zeit des Hausbaus überhaupt keine Zeit für uns, bzw. haben wir uns diese nicht genommen. Wir haben beide unser Ding gemacht, ich arbeite auch Vollzeit, man sieht sich nur abends und am Wochenende, wenn dort nicht auch noch irgendwelche Termine anstehen.
Dazu kommt, dass ich mich in dieser Zeit sehr verändert habe. Prinzipiell zum Guten. Früher war ich immer das Anhängsel meines Mannes, hatte wenig Selbstvertrauen, war schüchtern, hatte keinen eigenen Freundeskreis. Mittlerweile unternehme ich gerne etwas allein, habe Freundschaften aufgebaut, traue mir Dinge zu, bin viel aufgeschlossener. Fühle mich total wohl so.
Allerdings hat dies auch dazu geführt, dass ich Männern gegenüber offener geworden bin und dadurch, dass mir in unserer Beziehung etwas fehlte, habe ich geflirtet. Eigentlich immer ungefährlich, mit Worten oder Blicken.
Mitten in dieser Phase habe ich Gefallen am besten Freund meines Mannes gefunden, habe auch ihn angeflirtet. Und irgendwie, ich schüttle immer noch innerlich den Kopf, wenn ich daran denke, wie das alles zu Stande gekommen ist, kam das bei meinem Gegenüber total an und dann kam es zu einer ersten gemeinsamen Nacht.
Ich war hinterher komplett verwirrt, konnte das alles nicht einordnen. Und verwundert, ich hatte absolut kein schlechtes Gewissen, weil es mir so gut getan hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich IMMER der Überzeugung, dass schon echt viel dazu gehören muss, damit einem so etwas passiert. Mittlerweile glaube ich, dass sich niemand davon freisprechen kann. Da schaltet irgendwas ab. Also bitte keine Fremgehen geht gar nicht-Kommentare Mir ist bewusst, dass das absolut unfair ist, aber ändern kann ich es nun eh nicht mehr.
Jedenfalls ging es so weiter, dass die Anziehung zwischen mir und dem besten Freund meines Mannes nicht nachgelassen hat und es immer wieder Situationen gab, wo was zwischen uns war. Nicht immer bis zum äußersten, aber einfach geküsst, geredet, total vertraut. Zuerst habe ich gedacht, ich könnte das ohne Gefühle. Mein jetziger Stand ist, ich bin total verliebt und komme, da wir uns ständig sehen, auch nicht im Geringsten von ihm los. Träume von ihm, er ist mein erster Gedanke nach dem Aufwachen, mein letzter vor dem Einschlafen.
Zwischendurch gab es eine Phase (ca. 6 Monate) wo kaum etwas zwischen uns war und er mich auch immer abgeblockt hat. Nur wenn er betrunken war, hat er mich heimlich kurz in irgendeiner Ecke geküsst, berührt. Vor ein paar Wochen war wieder mehr zwischen uns, aber er war auch wieder sehr betrunken und sagt mir das auch ständig, dass er wenn er nüchtern ist, halt vernünftig sei und er sich betrunken auch gar nicht immer an alles erinnern könnte. Das treibt mich immer in den Wahnsinn, weil die Chemie auch nüchtern einfach SO zwischen uns stimmt (können auch einfach ne Nacht durchquatschen über Gott und die Welt) und ich, da es ja auch immer wieder passiert, schon glaube, dass da auch von seiner Seite mehr ist (es sei denn, ich bin so vernebelt und rede mir das komplett nur ein...). Aber mehr, als dass er mir sagt, dass er mich mag, kriege ich nicht aus ihm heraus. Klar die Angst dahinter, dass er seinen besten Freund verliert, wenn alles herauskommt. Das verstehe ich auch. Und er ist auch sehr darauf bedacht, was die anderen Leute denken, hat Angst um seinen Ruf. Aber ich kann nicht aufhören, mich darum zu bemühen. Und vergesse mein Wohlergehen teilweise dabei, weil ich so happy bin, wenn ich Zeit mit ihm verbringen darf und dann ein paar Tage später wieder ein Punkt kommt, wo er so abweisend zu mir ist, dass ich vor Liebeskummer fast eingehe, nur noch heule. Und dann lass ich mich wieder drauf ein, nur um keine Chance zu verpassen
Für mich ist es mittlerweile aber so, dass ich immer mehr mit dem Gedanken spiele, mich von meinen Mann zu trennen und daher schon gerne Klarheit hätte, ob ich mit dem anderen dann doch eine Chance hätte. Aber mir ist auch klar, dass ich mich nicht erst absichern kann, ob das mit dem anderen was wird und mich dann erst trennen. Von daher ist die Trennung eigentlich schon mein Hauptproblem, wobei ich schon glaube, dass es mir helfen wird.
Ich fühle mich generell zuhause auch einfach eingeengt, mir fällt die Decke auf den Kopf. Habe zwischendurch auch schon ein Gespräch mit meinem Mann gehabt, dass ich mir meiner Gefühle nicht mehr sicher bin. Das hat ihn ziemlich geschockt, seiner Meinung nach ist auch alles in Ordnung und immer, wenn ich das Gespräch mal suche, gibt er mir das Gefühl, dass das alles an mir liegt und ich alles unnötig kompliziert mache. Aber ich habe das jetzt wirklich mehrfach versucht, wie schon gesagt, geht das jetzt schon seit ca. einem Jahr so und ich war auch echt gewillt zu kämpfen, habe aber momentan das Gefühl, dass mich die Kraft und der Wille langsam aber sicher verlässt. Fühle mich nur noch leer.
Problem ist auch, dass er so gerne Kinder möchte jetzt, das kommt für mich aber momentan überhaupt nicht in Frage. Er lässt mich das aber immer, immer wieder spüren. Manchmal denke ich, wenn ein Kind unterwegs wäre, dann wüsste ich genau, was zu tun ist. Aber ich glaube nicht, dass ein Kind etwas verändert. Eher wird es die Probleme noch verschlimmern. Habe das meinem Mann auch immer wieder versucht, zu erklären, dass sich dann alles um das Kind dreht, man noch weniger Zeit zu zweit hat, so ein Kind auch Arbeit macht. Er sieht das immer unter dem Aspekt, er kann dann mit dem Kind spielen, macht dann auch mal eher Feierabend (), fährt auch mal gern in den Urlaub, weil er dem Kind was zeigen kann (mit mir allein fährt er nicht gern, liebe mit Freunden, kann sich auch meistens nicht richtig entspannen)
Habe meinem Mann auch gesagt, dass mir alles etwas viel wird, die Arbeit, das Haus. Er ist sehr unselbstständig, hat noch nie allein gewohnt. Habe gedacht, er würde vielleicht auch einen Vorschlag machen, was er ändern könnte, letztendlich kam dann aber dabei herum, dass für ihn alles gut so ist, wie es ist, dass er eine Frau braucht, die ihm den Rücken frei hält, ohne mich würde er das alles gar nicht schaffen können. Und wenn mir das zu viel sei, müsste ich vielleicht weniger arbeiten.
Habe ihm dann auch mal den Vorschlag gemacht, getrennte Schlafzimmer, nur mal eine Zeit lang. Da ist er regelrecht ausgerastet, das geht gar nicht für ihn.
Er möchte auch sonst mit niemandem über unsere Probleme reden, meint, dass er, wenn er Probleme hatte, die schon immer nur mit mir besprochen hat... Und dass wir das alles doch wohl unter uns klären könnten.
Die Affäre zu gestehen, darüber habe ich logischerweise schon nachgedacht, aber das kommt absolut nicht in Frage. Sowohl meinem Mann als auch seinem besten Freund würde das den Boden unter den Füßen wegreißen. Wäre es irgendjemand anders, ich glaube, ich hätte es schon gestanden, einfach, um Klarheit zu haben.
Trotzdem ich mich schon ganz oft mit dem Thema Trennung befasst habe, habe ich solche Angst davor, eine Entscheidung zu bereuen. Ich weiß, dass es so nicht mehr lange so weiter geht. Ich bin sehr oft einfach nur durch die Anwesenheit meines Mannes genervt, klar auch, weil ich meistens den anderen im Kopf habe.
Ich liebe unser Haus, meinen Heimatort, fühle mich total wohl dort, gibt man so etwas einfach auf? Und erst der ganze finanzielle Aspekt.
Wie werden unsere gemeinsamen Freunde reagieren, muss ich mich jahrelang für meinen Entschluss schämen, mich rechtfertigen, kann keine gemeinsamen Veranstaltungen mehr besuchen?
Ich kann mich auf meinen Mann 100%ig verlassen, vertraue ihm, werde ich das Gefühl jemals wieder mit jemandem haben?
Muss ich nicht vielleicht vernünftig sein, auch aus Angst, irgendwann allein da zu stehen?
Er will Kinder, irgendwann will ich das auch, aber finde ich wieder einen Mann, der das auch will und das, bevor meine biologische Uhr abgelaufen ist?
Kann ich meinem Mann das einfach antun, ist das zu egoistisch von mir? Er bemüht sich schon, ist immer lieb zu mir (bei dem Gedanken kommen mir echt die Tränen), hat er genug Leute um sich, die ihn auffangen können?
Ich will den besten Freund meines Mannes, aber selbst wenn er auch mehr für mich fühlt, wird er sich trotz einer Trennung jemals auf mehr einlassen?
Ich hoffe, das ist jetzt nicht alles komplett durcheinander, wobei das meinen Seelenzustand absolut widerspiegeln würde
Bin für hilfreiche Antworten sehr dankbar.
Eure verzweifelte Ela