wenn ich richtig gelesen habe, hast Du doch persönliche Erfahrung. Also, wie war das noch bei Dir damals, mit jenem Mann?
Und wie oft hast Du ihn gebeten, er möge bitte nicht so viel trinken?
Jeder, der diese Erfahrung teilt, weiß, was realistisch ist - und das ist leider immer wieder traurig. Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist ohnehin schon kompliziert. Aber da wo auch noch Alkohol im Spiel ist, da ist ein gutes Auskommen miteinander schier unmöglich. Der Alkoholiker lebt in seiner eigenen Welt, da kommt keiner rein, außer der Alkohol. Angans kann es ja noch Genuss beim Trinken geben, aber das bleibt ja nicht so.
Selbst eine ''verständnisvolle'' Frau vermag es nicht, dass der geliebte Mensch an der Seite auf den Alkohol verzichtet. Er wird sich versuchen, zusammenzureißen, dann trinkt er heimlich weiter und dann wieder ganz offen. In meinem Bekanntenkreis ging der Mann in seinen ''Bastelkeller'', dort hatte er seine Pullen gebunkert.
Ganz ehrlich?
Seine Frau drohte ihm mit der Trennung, nachdem sie jahrelang ihn bekniet und angebettelt hatte, doch das Trinken zu lassen.
Erst als sie sich selber um Hilfe für sich bemühte, lernte sie die SHG für Angehörige von Alkoholikern kennen - dort geht sie noch heute hin. Der Mann konnte schon vor einiger Zeit trocken werden und geht zu den AA seitdem - die Ehe hat das alles überstanden, weil sie beide die Hilfe bekamen, die sie brauchten.
Klingt wie ein Märchen? Ja .. ein bisschen fühlt es sich auch so an. Denn es ist für mich noch heute ein Wunder, dass ich nicht mehr saufen muss. Oder vornehmer ausgedrückt - ich muss keinen Alkohol mehr trinken -
Nicht der Ärger und Groll ist hilfreich, sondern der Gedanke daran, wie dankbar ich auch heute noch bin, aus diesem Dilemma rausgekommen zu sein.
Und wenn ich die Al Anon treffe, dann freue ich mich immer wieder, diese Angehörigen so liebevoll zu erleben.