Hallo,
ich bin jetzt 10 Jahre mit meiner Frau verheiratet und wir haben einen 8 jährigen Sohn, für den sie Ihren Job an den Nagel gehängt hat. Für mich war es übrigens die erste richtige Beziehung in meinem Leben, meine zwölf Jahre ältere Frau war davor schonmal verheiratet und hat aus dieser Ehe eine Tochter. Nach der Geburt unseres Sohnes veränderte sich meine Frau. In den Jahren zuvor kam sie auf mich zu wenn sie mal Lust auf mich hatte - aber 4 Monate nach der Geburt hatte sie scheinbar keine Lust mehr. Das hat mich ziemlich gekränkt und ich reagierte abweisend und verletztend - und das über Jahre hinweg. Das führte natürlich nur dazu, das sie sich mir gegenüber nur noch weiter verschloss. Grund dafür war, das ich sie "fallen lies", und ja ich muss zugeben in der Zeit war ich in meine berufliche Ziele vernarrt und verrannte mich darin. Es war ein Fehler, es war mein Fehler. Dafür muss ich nun schon seit 8 Jahren büßen.
Wenn ich keine Zärtlichkeiten, körperliche Nähe und Sex habe werde ich zu einem ziemlich ungemütlichen Gesellen, streitlustig, verletztend und bockig. Es hat lange gedauert bis ich das herausgefunden habe. Anfangs schämte ich mich noch deswegen aber heute stehe ich einfach dazu: Ich brauche körperliche Nähe und Sex um mich in einer Beziehung wohl zu fühlen. Fehlt mir das, dann habe ich keinerlei Lust den beschwerlichen Beziehungs-Alltag mitzubewältigen. Warum auch? Wer tut sich schon freiwillig nur Last an?
Meine Frau möchte sich übrigens nicht scheiden lassen, da sie schonmal eine Scheidung hinter sich gebracht hat und sie das zuviel Kraft koste. Die Trennung hatte ich schon oftmals angesprochen, zumeist um Ihr meine Situation klarzumachen. Das hat sie dann nur als Druck machen empfunden. Ich selbst war all die Jahre viel zu feige für eine Trennung. Wie stehe ich nur da vor Freunden, Kollegen, Eltern und Geschwister. Aber jetzt ist mir das irgendwie total egal. Auch das unser Reiheneckhaus drauf gehen wird, ich meine persönlichen Träume vom "frei stehenden Eigenheim" ad acta legen kann und ich durch Unterhaltszahlungen kaum meinen jetzigen Lebensstandard halten werde.
Vor ein paar Monaten gab es mal einen Artikel in einer Frauenzeitschrift "Liebe Männer betrügt uns", in denen Männer aufgefordert wurden lieber Ihre Frauen zu betrügen als Ehen und Beziehungen zu zerstören. Und meine Frau fand das natürlich gut! Das hat mich unheimlich gekränkt. Als Arbeitshilfe und Geldbesorger bin ich sozusagen der Beziehung verpflichtet, alles was mir Spass macht darf mir jedoch in der Beziehung vorenthalten werden. Ist das Frauenlogik?
Die nächste Option die mir meine Frau anbot: Geh' doch zu Nutten wenn es nur Sex ist. Und auch das passt so sehr in die "ich brauche Dich nur um gemeinsam den Alltag und die Erziehung zu bewältigen".
Letztens kam es zu einem heftigen Streit in dessen Folge sich meine Frau nach 8 Jahren "besteigen" ließ. Es fühlte sich für mich schrecklich und befreiend zugleich an. So ähnlich wie beim Rauchen einer Zigarette. Jeder weiss wie schlecht das für einen ist aber man macht es eben trotzdem.
Danach sagte Sie ich hätte unsere Beziehung nun gegen Sex eingetauscht. Ich dürfte jeden Samstag über Sie drüber (was ich aber seitdem [3 Wochen] nicht mehr "in Anspruch nahm"). Daraufhin habe ich Ihr gesagt das ich das nicht aushalten werde, woraufhin sie mir entgegnete das ich das nun eben aushalten müsste. Aber eigentlich muss ich doch gar nichts aushalten was ich nicht will, oder?
Schon seit der Geburt unseres Sohnes bestand unsere Beziehung ausschliesslich aus dem was sie zulies und nie aus dem was ich mir wünschte.
Meine Wünsche seinen unerfüllbar (vor 2 Jahren) und ich möchte bis auf weiteres keinen Sex mit Dir musste ich mir schon anhören (zu Ostern).
Sex ist bei Ihr das I-Tüpfelchen einer Beziehung, bei mir einfach genauso wichtig wie ein gemeinsamer Besuch bei Freunden oder ein Abendessen. Und es muss noch nichtmal so oft sein.
Ich solle so sein wie vor der Geburt unseres Sohnes. Ich möchte mir aber nichts verdienen. Ich bin ich und ich bin nun mal so wie ich bin, nicht perfekt aber hilfsbereit und tatkräftig mit guten aber auch schlechten Eigenschaften. Entweder nimmt man das an oder lässt es bleiben. Ich kann mich anstrengen - so ca. 2 Wochen lang, aber wenn dann nichts zurückfliesst was ich mir Wünsche kann ich schon ziemlich gemein und verletztend sein. Ich kann mich eben nicht verbiegen. Es kann ja meiner Meinung nach nicht sein, das ich mit Sex "belohnt" werde, wenn ich mich "anstrenge" und wenn was nicht passt auf Sexentzug gesetzt werde. Das ist nicht mein Verständnis einer liebevollen Beziehung, das ist pure Machtausübung.
Wir reden dennoch miteinander über Alltagsdinge, gehen gemeinsam in den Urlaub und machen Wochenendausflüge, gehen mit Freunden oder zusammen essen. Zur Zeit ist meine Frau krank und ich kümmere mich selbstverständlich um sie, unseren Sohn und das Haus.
Macht es Sinn in einer Ehe zu leben in der die eigenen Wünsche nonexistent sind? Wäre es nicht einfacher als Single? Da hätte ich keinen Sex aber auch niemanden der an mir herumzerrt und laufend etwas von mir verlangt.
Gruß
pablo