Hallo, ich brauche mal Hilfe, um meine Gedanken/Gefühle besser sortieren zu können. Vielleicht hat auch jemand einen Rat für mich.
Meine Ehe steckt in einer Krise, es ist die Frage, ob eine Trennung erfolgen soll.
Wir sind 19 Jahre verheiratet, haben 2 Töchter und ein Haus gebaut.
Meine Frau ist meine Erste, habe sozusagen direkt aus dem Elternhaus rausgeheiratet. Kennengelernt habe ich sie vor etwa 30 Jahren, waren zusammen in demselben Verein. Ein Paar waren wir vor der Ehe etwa für 2 Jahre.
Habe allmählich das Gefühl, in der Beziehung zu ersticken, meine Gefühle zu meiner Frau haben sich geändert. Frage mich, wie es weitergehen soll, da sie an Parkinson erkrankt ist. Waren es früher meine Eltern, die mich rumkommandiert haben, ist es mittlerweile meine Frau, die immer mehr von mir fordert, da sie den Haushalt krankheitsbedingt nicht schafft. Sie leistet eine gute Arbeit in ihrer Selbsthilfegruppe für Parkinson, ist dort seit kurzem Leiterin und hat auch viel erreicht für die Gruppe. Sie redet von mir als ihrem pflegenden Angehörigen, nicht mehr Ehemann. Sie sagt zwar, ich sei ihre große Liebe, aber ich habe da Zweifel und denke, sie sucht eher die Absicherung in finanzieller und betreuender Hinsicht. Habe ihretwegen die Arbeitsstelle gewechselt, habe nun statt eines interessanten und abwechslungsreichen Jobs einen eher langweiligen, was seitens meiner Frau aber kaum gewürdigt wird. Bin jetzt näher an Zuhause, kann also kurzfristig mal einspringen, wenn meine Frau eine Downphase hat und die Kinder zu fahren sind o.ä.
Meine Wünsche werden eigentlich vollständig ignoriert, z.B. zum Geburtstag bekomme ich statt der von mir gewünschten Sachen irgendwas, was meine Frau sich als schön vorstellt, das ich haben solle. Ihrerseits setzt sie als selbstverständlich voraus, dass ihre Wünsche, da z.B. für die Tätigkeit in der Selbsthilfegruppe benötigt, erfüllt werden.
Gemeinsame Aktivitäten haben wir fast gar nicht mehr, die Kinder gehen viel ihre eigenen Wege. Wenn wir schon mal was als Paar unternehmen wollen, kann es sein, dass doch nix draus wird, weil gerade wieder eine Downphase auftritt.
Ich habe mich derzeit in ein Online-Spiel geflüchtet, um die Probleme auszublenden. Meine Frau verwechselt indes Ursache mit Wirkung und wirft mir vor, ich sei spielsüchtig und zerstöre damit die Familie. Wenn ich mich nicht weiter um sie kümmern würde, würde sie sich schon anders Zuneigung holen und mich im Fall einer Trennung finanziell platt machen.
Die Vorstellung, bis ans Lebensende nur noch für meine Frau als Dienstleister in jeglicher Hinsicht da sein zu sollen, erschreckt mich. Sicher sollen Eheleute füreinander da sein und sich gegenseitig helfen, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich in der jetzigen Situation mit meinen Wünschen auf der Strecke bleibe. Vielleicht ist das auch nur die berüchtigte midlife-crisis, ich weiß es nicht. Bin mir nicht im Klaren, ob ich an der Beziehung festhalten soll aus Verantwortung, aus Mitleid? Sicher ist, dass die Gefühle, die bei der Heirat da waren, sich geändert haben.
Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen oder wie ist das ganze einzuschätzen, was kann mir geraten werden?
Viele liebe Grüße
Benno