Hallo,
ich hab mich hier angemeldet, weil ich mal jemanden zum reden haben möchte. Momentan hab ich das Gefühl, daß egal, wo ich meine Trauer anbringe, diese nicht erwünscht ist.
Ich bin nicht selbst betroffen von der Situation der
Trennung oder Scheidung, habe aber ungewöhnlich schwer damit zu kämpfen, daß momentan in der Familie eine Trennung bevor steht.
Vor einiger Zeit, war dies Thema schonmal in dieser
Ehe aufgetreten und ich war überrascht darauf, wie sehr ich mich doch betroffen gefühlt habe und wie
wenig Distanz ich hatte.
Auch war ich damals für den Mann (der so ein bißchen den Opferpart in der Trennung hat)
als Gesprächspartner da, was ich garnicht seelisch verkraften konnte und ich hatte das Gefühl kaum noch Luft zu kriegen und abschalten konnte ich auch nicht.
Irgendwie haben sich die Beiden damals noch zusammengerauft (auch wegen der Kinder), aber es war wohl nur eine Frage der Zeit.
Jetzt ist es wieder spruchreif. Sie wird bald ausziehen - und da ich damals so heftig reagiert habe, war ich auch der letzte, der darüber informiert wurde. Für die beiden ist nun so ziemlich alles geklärt. Sie hat schon eine neue Wohnung - die sie bald beziehen wird, er hat sich auch anderweitig professionelle Hilfe gesucht und auch wenn es beiden noch sehr schlecht geht - scheinen sie die Trennung einigermaßen hinzubekommen.
Ich hab nun auch eine Weile vermieden mich damit näher auseinander zu setzen und habe, nachdem ich von der Trennung gehört habe - den Kontakt erstmal eingestellt, was mir auch geholfen hat, aber irgendwann muß ich ja mal wieder mit ihnen reden und deshalb hab ich gestern zum telefonhörer gegriffen.
Auch wenn ich wirklich vorhatte mich im Griff zu halten ist mir das wieder gänzlich misslungen. Obwohl er sich relativ stabil anhörte - was mir auch ein wenig geholfen hat, denn wenn es ihm wieder besser geht, wirds mir sicher auch bald wieder besser gehen.
Aber Sie ist momentan so hart. Ich weiß zwar wieso sie so ist - weil sie die Härte wohl braucht, um nicht wieder zusammenzubrechen, aber ich fühl mich so weit von ihr entfernt und bekomme auch Wut auf sie.
Was ich zwar nicht zeige aber auch nicht wegdrücken kann.
Schwer verkraften kann ich auch, daß sie die ganze Liebe und Ehe in frage stellt. Anzweifelt ihn jemals
geliebt zu haben und das ist für mich, das schlimmste, was ich mir überhaupt vorstellen kann.
Im Prinzip sein ganzes Leben lang betrogen worden zu sein.
Auch hab ich ein schlechtes Gewissen, weil ich für Ihn nicht dasein kann - nicht in der Lage bin - ihm eine Hilfe zu sein und ihn eigentlich in der Situation alleine lasse.
Ich habs ihm zwar gestern am Telefon erklärt - was mir auch wichtig war, daß er es weiß, aber besser fühle ich mich dadurch nicht.
Stattdessen will ich heute wieder meinen alltäglichen Dingen und meinem eigenen Leben nachgehen und stelle fest, daß ich wiedermal nicht abschalten kann.
Aber wenn ich den Kontakt jetzt noch länger meide, wird - so denke ich - für mich die Situation nicht besser. Sie - möchte aber - wenn ich so bin, wie ich bin - derzeit überhaupt keinen Kontakt mehr haben, weil sie eben selbst versucht mit der Trennung umzugehen - und ich sie nur immer wieder aufwühle.
Ich weiß nicht, ob das hier jemand nachvollziehen kann.
Ich bin ja NUR eine Angehörige!!
Aber ich fühle mich, als würde es mir passieren.
Und mir kommen immer wieder tränen und ich fühle mich elend.
Irgendwie stimmt doch da was nicht bei mir.
Ich find das nichtmehr normal und weiß auch nicht, was ich im Moment mit mir anfangen soll.