Hallo Forum-Leserinnen,
seit Wochen zieht sich nun die Auseinandersetzung zwischen meiner chinesischen Frau, meiner Familie und natürlich mir, dahin. Es geht um den vor 5 Jahren geschlossenen Ehevertrag.
Nach Überprüfung durch eine Anwältin wurde festgestellt, dass dieser nach jetziger Rechtsprechung wohl anfechtbar sei (Gütertrennung). Ich bin auf jeden Fall dafür, den Ehevertrag für beide Seiten ausgewogener als den ersten zu gestalten, zumal wir mittlerweile einen 2jährigen Sohn haben.
Die Beziehung ist momentan angespannt, v.a. zwischen meiner Frau und meinem Vater, mit dem wir gemeinsam ein Haus bewohnen.
Als meine Frau vor 5 Jahren nach Deutschland kam, hatte sie kein eigenes Vermögen in die Ehe eingebracht. Meine Familie bestand auf einen Ehevertrag (Ausschluss des Familienbetriebs per Gütertrennung) und damals wussten wir eigentlich beide nicht so recht, was wir damals unterschrieben hatten. Bei unserem letzten größeren Streit zauberte meine Frau den Ehevertrag aus der Schubalde und las diesen erstmals mit Verstand (und mit Hilfe einer befreundeten chin. Juristin). O.K., der Vertrag war unausgewogen und wir wollen ihn ja ändern. Aber nun hat meine Frau neue Sonderwünsche.
Sie erhält bereits jetzt ca. 1200,- im Monat als freiwillige Leistung (Taschengeld) über meinen Vater. Ich verdiene z.Zt. im Familienbetrieb als Angestellter 2.000,-- netto. Von den 1200,- muss meine Frau ca. 200-300 im Monat für Fixkosten ausgeben. Ich (bzw. meine Familie=Vater)muss zusätzlich für die Haushaltskosten (Essen, Kindermädchen 4x Woche 8-13Uhr, Putzhilfe 2x Wo.) aufkommen. D.h. meiner Frau bleiben im Monat ca. 700-800 übrig für sich. Das Geld hat sie bisher auf rein freiwilliger Basis immer pünktlich erhalten. Und an übermäßiger Hausarbeit od. Kinderbetreuung leidet meine Frau (siehe Aufwendungen für Hilfen) auch nicht gerade. Nun möchte sie das Taschengeld, sprich 1200, verbindlich in den neuen Ehevertrag schreiben lassen. Sie meinte, sie benötige einfach mehr Sicherheit, schließlich hätte sie hier keine Berufsausbildung und ausserdem fordert sie einen Beweis, wieviel sie mir wert sei.
Wir haben mittlerweile einen neuen Entwurf und dort sichere ich ihr bereits 3/7 meines Nettoeinkommens (=857,--=ca. deutscher Mindestlebensstandard) als Taschengeld zu unter der Voraussetzung, dass ich weiterhin grosszügig von meinen Eltern unterstützt werde. Davon ist bei intakter Ehe auf jeden Fall auszugehen.
Meine Frau besteht nach wie vor auf die 1200 und ich bin mittlerweile so zermürbt von den ewigen Diskussionen. Sind wir denn solche Ausbeuter und Egoisten??? Ich denke wir haben einen recht hohen Lebensstandard und meine Frau hat mangels Kontakt zu "normalen", bodenständigen Menschen einfach den Bezug zur Realität verloren. Was soll ich denn jetzt noch anbieten? Wären nicht die meisten von Euch dankbar für ein Taschengeld von 1200/Monat? Oder muss ich mir wirklich vorwerfen lassen, ein Geizhals zu sein der seine Frau am Hungertuch nagen lässt? Ich glaube kaum jemand sichert seiner Frau per Ehevertrag 857,- im MOnat zu, soweit ich weiss stünden ihr nur läppische 5-10% vom Nettolohn zu.
Ich bin mir auch nicht mehr 100% sicher, ob sie jetzt nur noch das Beste rausholen will und kurz darauf die Scheidung einreichen wird. Wir haben schon Mediation ausprobiert, aber meine Frau hat sich in ihren Forderungen so verbissen. Und ihre Art zu diskutieren erleichtert die Sache auch nicht besonders, sie sei ja immer die schwache hilflose Chinesin, die von meiner Familie so ausgebeutet und diskriminiert wird.
Ich hoffe unsere Ehe geht nicht an diesem verfluchten Ehevertrag zugrunde. Selbstverständlich soll meine Frau weiterhin 1200,- im Monat erhalten, aber ich kann und will micht nicht auf diese Summe vertraglich festlegen lassen.
Wäre dankbar für Feedback bzgl. des Taschengelds.
Gruss aus München
Mike