Hallo Zusammen,
Ich habe ein großes Problem und bin total ratlos und schreibe einfach los da ich nicht genau weiß wo ich anfangen soll.
meine Frau (36) und ich (35) sind seit fast 11 Jahren zusammen, seit 2018 verheiratet und haben eine 4jährige Tochter.
Wir beide arbeiten in anspruchsvollen Jobs mit Leitungsfunktionen (Vollzeit+). Sie im Kulturbereich und ich in der freien Wirtschaft im Ingenieurswesen. Beide Jobs verlangen viel von uns ab und Familie und Job sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bringen.
Schon vor Hochzeit und Kind hat sie sich stark über Job/Tätigkeit definiert (auch in anderen Jobs), doch mit der aktuellen Tätigkeit hat sie noch lange Fahrtwege, Wochenenddienste, am Laptop arbeiten auf der Couch usw. Sie hat selbst mal die Aussage von ca. 60 Wochenstunden getroffen.
Ich sitze 6 Uhr im Büro, so dass ich pünktlich unsere Tochter aus der Kita holen kann und sie kommt dann spät nach Haus und muss oft noch was für die Arbeit tun.
Dadurch fühle ich mich natürlich zurückgesetzt und stehe nahezu immer hinten an. Das führt zu Spannungen und häufigen Streits. Nun haben wir eine neue Eskalationsstufe erreicht, als ich extrem wütend wurde, weil sie einen Sporttermin unserer Tochter "verbrummt" hat und ich einspringen musste. Nicht das Einspringen war das Problem, sondern meine grenzenlose Enttäuschung. Nach diesem Vorfall schien kurz Ruhe einzukehren, doch es hat sich bei mir zum Schwelbrand entwickelt und ein paar Tage später kam durch ein Lapalie eine Initialzündung und die Bombe ging hoch.
Nun stehen wir wahrscheinlich vor einer Scheidung, denn sie will nicht mehr mit mir streiten.
Der Wunsch nach emotionaler Nähe schlägt in Frust um und so streiten wir fast immer über die gleichen Themen: ihr Wunsch nach einer ordentlichen Wohnung und mein Wunsch sie wieder an meiner Seite zu wissen, welche irgendwann von beiden Seiten her unfair werden und man sich alles gegenseitig vorwirft.
Ich bin kein einfacher Mensch, bin manchmal impulsiv, jähzornig und kann auch eifersüchtig sein. Zudem hatte ich bis 2016 psychische Probleme (Depressionen und Paranoidität), welche therapiert wurden. Solche Psychosen können natürlich immer wieder auftauchen und aus eigener Erfahrung weiß man nicht, ob man sich selbst trauen kann. Das verunsichert mich sehr.
Sie hat vor zwei Jahren und einem Jahr eine Paartherapie vorgeschlagen. Ich Dummkopf war der Meinung, dass wir das selbst hinbekommen und beim letzten Mal haben wir aktiv gesucht, doch im Rahmen der Suche hat sich unser Verhältnis eingerenkt. Also auch nicht in Angriff genommen.
Fakt ist aber, dass ich sie liebe und mit ihr und unserer Kleinen eine Familie bleiben möchte. Ich möchte nur, dass sie mich lieb hat, mehr nicht. Allerdings ertrage ich die ständige Ablehnung nicht, oder nur schwer.
Ich schaffe es nicht auf Arbeit zu funktionieren, ein liebevoller Vater zu sein, ein guter Ehemann und während ihrer relativ langen Abwesenheit die Wohnung auf Stand zu halten. In der Überforderung habe ich die letzten Tage unzählige emotionale Zusammenbrüche gehabt, in denen ich im Arbeitszimmer saß und geheult habe.
Sie sagt, bei ihr hat es bei unserem letzten Streit einen Schalter umgelegt und sie hat keine Gefühle für mich. Zu einem Konsens scheint sie vorerst nicht bereit zu sein.
Nun haben wir einen Termin bei der Familienberatung, aber ich habe den Eindruck sie will das nicht.
Es ist der Horror und man fühlt sich wie ein Kind allein in kalter Dunkelheit.
Kennt jemand die Situation?
Habt ihr eine Lösung?
ich brauche wirklich Hilfe.
J.