Es kommt sehr oft vor, dass Leute beim Aushandeln von Verträgen auf eine Weise manipuliert werden sollen, die dazu führen soll, dass sie ihre eigenen Interessen hintanstellen, was wiederum dem Manipulator Verhandlungsvorteile und später das Ziehen von Vorteilen aus dem Rechtsgeschäft zu Lasten des manipulierten Verhandlungspartners verschaffen soll.
Vorstellungen nicht darlegen und Willenserklärungen nicht abgeben zu können, weil jemand damit (zwecks Manipulation der Vertragsverhandlungen zu seinen Gunsten?) nicht sachlich umgehen mag, ist keine gute Basis fürs Abschliessen von Verträgen.
Verträge sollten immer sachlich ausgehandelt werden.
Dazu gehört, dass jede/r ihre/seine Interessen formulieren, vorbringen und vertreten kann, ohne dass es ein tragisches Drama wird.
Wenn das nicht möglich ist, z.B., weil eine/r der potentiellen Vertragspartner/innen den Umstand, dass auch eine Freundschaft oder eine Liebesbeziehung besteht, nutzt, um es einem schwerzumachen, im Rechtsgeschäft auf eigene Interessen zu achten, sollte man meiner Meinung nach von dem angedachten Rechtsgeschäft die Finger lassen, weil in der Freundschaft oder Liebesbeziehung Ärger und böses Blut spätestens für den Moment vorprogrammiert sind, zu dem der Umstand, dass man beim Rechtsgeschäft seine eigenen Interessen nicht hinreichend vertreten hat, negativ zum Tragen kommt.
Angenommen, du ziehst dich aus den Vertragsverhandlungen zurück, dann wirst du der Freundin wohl vermitteln müssen, dass das auch deswegen geschieht, weil die Art und Weise, wie sie den Umstand des Bestehens eurer Freundschaft in die Vertragshandlungen miteinrechnet, es dir erschwert, in dieser Sache deine von dir für berechtigt gehaltenen Interessen sachlich zu vertreten.
Dies wiederum könnte die Freundin als Kritik an ihrem Verhalten bei den Vertragsverhandlungen auffassen.
Wichtig ist aber, dass echte Freundschaften nicht so gestaltet sind, wie das z.B. Michail Juriewitsch Lermontov in seinem Buch "Ein Held unserer Zeit" beschreibt, nämlich, dass der eine Freund des anderen Freund Herr und der andere Freund des einen Freund Sklave ist, sondern so, dass die Feundschaft nicht gleich zerbricht wenn man verschiedener Meinung ist oder vom Freund Kritik zu hören bekommt.
Von Mark Twain, eigentlich Samuel Langhorne Clemens, stammt der folgende Aphorismus:
Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.
Da steht nicht dabei, wem gegenüber man im Unrecht ist. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es der Freund selbst ist, der meint, man sei ihm gegenüber im Unrecht, der trotzdem die Freundschaft nicht gleich aufkündigt.