Es fällt immer sehr pauschal und gerade ist dieses Thema wieder signifikant im Fokus.
Es muss schon eindeutig differenziert werden, was der ein oder andere darunter versteht, wie man von dem Verdienst "Leben" oder was man sich davon "Leisten" kann.
Zweifelsfrei sind Mieten und Lebenshaltungskosten regional abhängig immens. Durch die entstandene Wohnungsknappheit, die letztlich auf den größeren persönlichen Wohnbedarf und den Verfall der dörflichen Strukturen zurückzuführen ist, müssen einen die marktwirtschaftlich logischen und teils politisch provozierten Mietpreise nicht wundern. Wer eine Immobilie besitzt, der möchte durch Vermietung auch Geld verdienen und kein Ehrenamt mit Sponsoring ausüben.
In den vergangenen Jahrzehnten muss man einfach sagen, dass der Wohlstand der Gesellschaft übermäßig groß war. Dieses hatte zur Ursache, dass es in Bezug auf das was man sich "Leisten" kann, kaum quantitativen Unterschied zwischen dem Groß der Gesellschaft gab, sondern eher einen qualitativen Unterschied.
Die Inflation hat nun aber dazu beigetragen, dass viele Dinge des gefühlt normalen Lebens, so teuer geworden sind, dass besonders in der Unterschicht gewohnter "Luxus" nicht mehr möglich ist. Auch die untere Mittelschicht bemerkt bereits gewisse Zwänge der Einsparungsnotwendigkeit.
Es gibt eine Generation, die es gewohnt war, weitestgehend sich alles "leisten" zu können. Das ist nach dem merklichen wirtschaftlichen Abschwung nicht mehr möglich. Für einige beutet dies, dass ihr beruflicher Stand nicht das bietet, was sie sich erhofft haben. Darin liegt das Gefühl, dass der Verdienst eines "Normal-Verdieners" nicht mehr zum "Leben" reicht. Aber in Wirklichkeit reicht es für einen "Normal-Verdiener" zum "Leben" mehr als gut aus, wenn auch mit einem eingebremsten Budget.
Bedauerlich in dieser Sache finde ich, dass genau dieses Missverständnis, die echte Sorge der vollzeit-arbeitenden Geringverdiener, die überwiegend nicht von ihrem Verdienst "leben" können, in den Hintergrund gerät.