Mir scheint, dass du dich irgendwie geschmeichelt und sehr begehrt und geliebt fühlst. Dass er so einen Aufwand betreibt (Ring, Essen gehen, Blumen...) liest sich irgendwie zu schön. Ehrlich gesagt, liest es sich in der Tat traumhaft und dass er so schnell zu Ehe drängt, weil das in seiner Kultur so üblich ist, versteht man. Aber was ist in deiner Kultur üblich? Bei uns heisst es ja nicht umsonst "Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was besseres findet." ... Bei uns wird halt erst geguckt, ob das mit diesem Partner klappen könnte. Dazu gehört, dass man sich in den wesentlichen Dingen einig ist, dass man sich rundum wohl fühlt, dass man gleiche Lebensziele hat (Kinder oder nicht nicht, Einfamilienhaus im Grünen oder lieber Stadtwohnung im Loftstil, enge Anbindung an die eingene Familie oder eher nicht, Religion ....).
Du stellst fest, dass er in vielen Dingen des gemeinsamen Lebens bei dir seine Sichtweise und Vorstellungen durchsetzt, die so gar nicht deinen Werten oder Vorstellungen entsprechen. Was wird da noch kommen? Werdet ihr euch annähern können?
Nur ein Beispiel aus dem eigenen Leben. Ich war mal verheiratet - ich war so verliebt gewesen wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich hatte über so einiges hinweggesehen, weil ich das nicht wichtig erachtet hatte - ich war zu verliebt. Und was war, genau das war es eigentlich, was meine Ehe scheitern liess. Ich konnte da nicht drüber hinweg sehen im gemeinsamen Leben. Es fing damit an, dass er nix im Haushalt machte (er ist mit Dienstmädchen grossgeworden und ich in einem Haushalt in dem ALLE Familienmitglieder gemeinsam einen Wochenputztag eingelegt haben). Dann war ich ihm zudirekt in meinen Gesprächen - ich konnte einfach nicht schön drumherum reden, wenn ich mich wirklich durch etwas gestört fühlte. Und dann hat er immer auf seinem Handy Nachrichten geschrieben oder empfangen. Ich dagegen wollte ohne Handy am Tisch sitzen und mit ihm frühstücken oder so. Er dagegen hat sich beschwert, dass ich am Wochenende, wenn wir zusammen in ein Cafe gingen, gerne Zeitung gelesen habe. Er hat meine Affinität für Zeitungen nie verstanden und für mich war es das Tollste überhaupt und gerne hätte ich mit ihm zusammen Zeitung gelesen - aber er wollte dann lieber wieder Textnachrichten am Handy tippen. Dann mochte ich seine Art, wie er mit den Hunden umging, nicht. Ich bin für Verständnis von Tierverhalten und richte mich danach - er hat sie vermenschlicht und meiner Meinung nach ihnen keinen GEfallen damit getagn (Trennungsangst verstärkt, bei Tisch gefüttert ...) ... es gab da noch mehr, was uns nicht zusammenbrachte und leider war unsere gegenseitige Zuneigung nicht stark genug, dass wir diese Differenzen mit lachenendem Auge übersehen konnten. Sie wurden zu einem richtigen Problem.
Also - wenn du merkst, dass dir jetzt nach drei Monaten etwas übel aufstösst, schenke dem Aufmerksamkeit. Und sage deinem Freund genau das. Es steht ja jetzt schon etwas zwischen euch. Das muss gelöst sein, damit ihr beide euch in der Zunkunft gemeinsam wohl fühlt. Ansonsten wird einer von euch beiden verbittert oder aggressiv oder was weiss ich. Leider befürchte ich,d ass es dir nicht gut gehen wird. Du scheinst die weichere und liebevollere von euch beiden zu sein. Und du scheinst eben auch ein Gespür dafür zu haben, was nicht so ganz rund läuft. Sprich es aus und zeige auf, was für dich gut ist und was nicht. Es ist ja kein Anschuldigen oder "ich bin besser als du". Es ist einfach herausfinden, was geht.
Und dann ist noch die Religion wichtig - welchen Stellenwert nimmt sie für dich und welchen für ihn ein?