Auch wenn meine Antwort dir vielleicht keine große Hilfe sein wird: ja, ich habe das auch schon erlebt. In meiner Zeit als Admin einer großen deutschen Sozialorganisation hatte ich auch einige solcher "Kollegen". Nun, ich bin jemand,der bei kleinen Problemen immer möglichst sofort hilft,auch wenn die Sache ansich keine besonders hohe Priorität hat und eigentlich warten könnte. Sprich: ich ziehe gerne mal Sachen vor,die eigentlich warten könnten. Aber wird das gedankt ? Nein, im Gegenteil. Die Kollegen entwickelten ziemlich schnell eine Art Anspruchsdenken und verpfiffen einen sofort beim Chef,wenn man es dann beim nächsten Mal wagte zu sagen, dass sie diesmal mal warten muss, weil man gerade mit wichtigeren Sachen beschäftigt ist. Und noch schlimmer: Manche meldeten einem solche Sachen dann gar nicht erst,sondern schickten gleich ´ne Mail an den Chef. Der stauchte einen dann zusammen,weil man Aufgaben noch nicht erledigt hatte, obwohl man von deren Existenz man noch gar nichts wusste. Wir hatten sogar einige "Experten" dabei, die allen Ernstes ellenlange Mails an den Chef schrieben, weil ich vergessen hatte, z.B. irgendein Verlängerungskabel wieder einzustöpseln, welches ich wegen einer Reparatur ausgesteckt hatte. Ähm...wenn sie doch sehen,dass es einfach nur an einem ausgestöpselten Stecker liegt, warum stecken die den nicht einfach selbst in die Dose,statt eine Mail an den Chef zu schreiben, der einen dann dazu verdonnert, nochmal in die Geschäftsstelle zu fahren und es selbst zu tun ? Gehts noch ? Der wusste übrigens meist nicht mal,dass ich von irgendwelchen Problemen noch gar nichts wusste,also einfach übergangen wurde.
Irgendwann, als sich abzeichnete,dass mein Vertrag sowieso nicht verlängert wird (Lohnförderung vom Amt war ausgelaufen...), war ich dann auch auf Krawall gebürstet und bin auf Konfrontationskurs mit den entsprechenden Leuten gegangen. Denn die glaubten allen Ernstes, ich wüsste nicht, dass sie mich angeschwärzt hatten. Der typische Fall von "Vornerum anlächeln und kaum dreht man sich rum, hat man das Messer im Rücken!". Sprich: Wenn ich bei denen wieder was zu tun hatte, habe ich dann öfters mal solche Kommentare fallen lassen wie "Mal schauen, ob ich alles eingesteckt habe, ich will ja nicht riskieren, dass du am frühen Morgen wieder ellenlange Beschwerdemails tippen musst, statt einfach zum Telefonhörer zu greifen und mich anzurufen!". Ich hab es dem Chef auch klipp und klar gesagt, dass ich es mir überlegen werde, die Anliegen der betreffenden Kollegen nochmal bevorzugt zu bearbeiten, wenn sie mich als Dankeschön auch noch anschwärzen.
Meinem Nachfolger habe ich dann auf dem Dienstrechner noch eine laaaaange Word-Datei hinterlassen, indem ich ihn aufgeklärt habe, was ihn in dem Laden erwartet und vor wem er sich in acht nehmen muss. 2 Wochen später hat er gekündigt.