Haushaltskonto

warren1972

Guten Abend!
Ich weiss in einer finanziellen Frage nicht so recht weiter. Dazu lebt man in seiner Familie mit der Zeit in einer Art Blase, mit eigenen Gewohnheiten und Ansichten, so dass mir eine Sicht von aussen sehr nützlich wäre:

Wir leben unverheiratet zusammen im gemeinsamen Haushalt mit 2 Kindern (6 & 8 J alt). Hausarbeit und Kinderbetreuung machen wir gemeinsam.

Ich verdiene ca. 15.000 € netto, meine Partnerin aktuell 0. Sie könnte aber problemlos arbeiten (Hochschulabschluss vorhanden & KinderBetreuung durch mich möglich), bewirbt sich aber nur auf absolute "Wunschstellen" - Luftschlösser ohne Erfolgsaussichten.
Damit wir nicht ständig über Geld sprechen müssen, haben wir ein Haushaltskonto eingerichtet, das ich nach Bedarf "auffülle". De facto hat meine Partnerin also ein unbegrenztes Budget zur Verfügung. Trotzdem wünsche ich mir natürlich einen vernünftigen Umgang mit dem Geld. Leider sind die Ausgaben in letzter Zeit völlig aus dem Ruder gelaufen. 50 Amazon-Abbuchungen im Monat sind keine Seltenheit. Gespräche haben leider nichts gebracht.

Daher stelle ich mir das nun so vor, dass ich monatlich nur noch einen festen Betrag einzahle und das Konto nicht überzogen werden kann. Feste Ausgaben (Haus, Kindergarten, Musikschule etc.) sollen von meinem privaten Konto aus laufen. Das Haushaltskonto wäre also nur für Konsumausgaben (Kinder, Kleidung, Einkaufen...).

Welchen Betrag würdet Ihr monatlich als angemessen ansehen? Es soll für meine Partnerin auchein gewisser Anreiz bleiben, wieder eine Arbeit aufzunehmen.

Danke für Eure Antworten!
Warren

muenchener.ego

Mit so einer frau wäre ich gar nicht zusammen. Bei deinem Gehalt, geht man schon davon aus, dass du vernünftig denken kannst. Warum fragst du? Warum machst du das überhaupt mit? Es gibt so viele alternativen für dich. Es wird sich nie was ändern, weil sie nichts tun muss.

sarahjo

Erst mal bin ich beeindruckt davon, dass du bei deinem überdurchschnittlichen Einkommen Zeit für Hausarbeiten und Kinderbetreuung findest, das kenne ich eigentlich oft anders.
Deine Partnerin führt da also ein recht komfortables Leben, was du vielleicht etwas "beschneiden" möchtest.
Aber zu deiner Frage.
Schwierig zu beantworten. Mit welchem Betrag hast du denn bisher das Konto durchschnittlich monatlich aufgefüllt? Bei dem hohen Nettoverdienst und auch den gestiegenen Lebensmittelpreisen (und natürlich auch entsprechendem Konsumverhalten deiner Partnerin) wird ein Minimum von EUR 1000 für die Grundbedürfnisse wohl realistisch und gerechtfertigt sein. Und dann kommt es darauf an!
Bei den Ausgaben für Kleidung, Spielzeug, Geschenke und Extras wie Essen gehen etc. ist ja nun eine sehr große Bandbreite möglich.
Was muss außerdem noch hineingerechnet werden? Kosten für einen eigenen PKW deiner Partnerin?
Ich fände es auch fair, darüber gemeinsam zu entscheiden, was ein angemessener Betrag für die Familie wäre. Über den Anteil den du deiner Partnerin "gewährst" für den gehobenen Lebensstandard solltet ihr reden. Denn dieser Teil wird es ja sein, der dein Missfallen erregt.
Wenn sie einen sehr hohen Anspruch an Luxusgüter hat, kann sie durchaus dafür arbeiten gehen, oder gibt sie zuviel für die Kinder oder sonst etwas aus, was du nicht mittragen willst?
Aber in einer gleichberechtigten Beziehung, und als solche sehe ich eure an, da du sie ja nicht als "Nur-Hausfrau und Mutter" sehen möchtest (und auch das fände ich nicht schlimm!), sondern dich in diesen Bereichen auch einbringst, sollte man auch vernünftig über das Finanzielle reden.
Stellt vielleicht gemeinsam einen Haushaltsplan auf, deine Partnerin sollte auch Überblick über die sonstigen Kosten haben. Dann legt ihr einen Betrag fest, mit dem ihr beide leben könnt.
Zudem seid ihr nicht verheiratet - was ist im Fall einer Trennung und überhaupt mit einer Altersvorsorge?
Allein aus diesem Grund sollte deine Partnerin bestrebt sein, ihre gute Ausbildung mal auszuüben. Und dazu muss man auch schon mal Abstriche bei den Wunschstellen machen.

kleinejenny

Solche Fragen sind immer schwer zu beantworten. Wie werden eure Aufgaben aufgeteilt? Macht ihr wirklich 50/50 oder ist sie mehr Hausfrau und entlastet dich damit ja auch nach der arbeit? Wie ist eure sonstige Lebenssituation? Wohnung/Haus? Miete/Eigentum? Auto, eins oder mehrere?
Ich finde es schwierig zu sagen, alles unverhältnismäßig und deine Partnerin lebt auf deine Kosten. Reflektier mal genau wer bei euch welche arbeit macht. Zähle hier Kinderbetreuung und Hausarbeit mal als Arbeitsstunden und vergleiche euren Workload Zuhause, bzw wie viel wer evtl mehr oder weniger machen müsste wenn sie auch wieder arbeitet und ihr dann Zuhause auch eine neue Routine entwickeln müsst. Keiner kann bei euch rein gucken und spontan eine Aussage treffen. Du hast deine Sicht geschildert aber oft ist ja auch so, dass ein Partner nicht mehr sieht wie viel der andere eigentlich für die Partnerschaft, das Zuhause und die Kinder tut (und das sind nicht immer nur die Männer) also sei mal ehrlich zu dir und deiner Partnerin und dann guck nochmal ob es wirklich unverhältnismäßig ist.
Ansonsten kannst du sie ja nochmal drauf ansprechen, dass sie ja jetzt in letzter Zeit so und so viele Bewerbungen geschrieben hat und so und so viele Gespräche hatte aber dass sie ja auch viel mehr haben oder machen könnte und was der Grund ist warum sie das nicht macht. Erforsche mal die Hintergründe warum sie davor zurück scheut wieder arbeiten zu gehen. Evtl ist es einfach ganz banal Versagensangst. So wie du es schilderst ist sie ja wohl auch schon eine weile draußen und da kann es ja sein, dass sie Angst hat nicht mehr gut genug zu sein.
Arbeite in deinem Gespräch mit "Ich finde das so und so" "Auf mich macht das den Eindruck als" Sätzen und wenn sie dann wütend wird kannst du ihr sagen "Ich schildere dir gerade meine Sich und da kannst du mich korrigieren wenn du mir sagst wieso du so handelst" bzw "dies sind meine Gefühle zu der aktuellen Situation mit der ich mich nicht mehr wohlfühle, meine Gefühle kannst du mir nicht absprechen, hier müssen wir gemeinsam daran arbeiten, dass sich diese Gefühle wieder ändern" Öffnet sie sich in so einem Gespräch müsst ihr zusammen arbeiten um da raus zu kommen.
Wenn sich dann nichts ändert, bzw sie sich nicht öffnen kann oder dir ihre Gründe nicht erklären will (nicht verwechseln mit, dass diese Gründe für dich nicht gut genug sind, jeder handhabt Situationen anders) musst du eben sehen ob du die Situation doch weiter so hinnehmen kannst oder du jetzt sagst sie gibt aber sehr viel Geld für unnötigen Luxus aus den du nicht unterstützen willst. Dann würde ich nochmal mit ihr reden und ihr dann auch klar machen, dass du ihr noch eine Zeitspanne bis ... gibst und dass du ihr dann nur noch ein Budget von ... zur Verfügung stellst, mit dem sie sich ihren Luxus leisten kann. Auch hier musst ganz allein du entscheiden wie viel das sein soll. Wenn du jetzt sagst es sind übermäßig viele Bestellungen und übermäßig viele Sachen die auch nicht nötig sind, solltest du evtl mal drüber nachdenken ob deine Partnerin Kaufsüchtig geworden ist.

Das ist der Rat den ich dir so geben würde als vollkommen Fremde. Hier ist eben wichtig, dass du ehrlich zu dir und ihr sein kannst, ein gutes Gespräch mit ihr führen kannst und ganz wichtig ihr und euch Zeit geben kannst, an der Situation etwas zu ändern. Das kann je nach Situation ein halbes bis ein Jahr dauern oder sogar länger.