Hi, nach 30 Jahren Beziehung mit 2 fast erwachsenen Kindern ist meine Frau aktuell emotional stark in Bewegung. Die Midlife crises mit neuem Job- Wunsch, Streben nach mehr Autarkie etc. treiben sie um. Ich finde ihre Enrtwicklung toll und unterstütze sie von ganzem Herzen. Wir lieben uns und haben eine gute Partnerschaft, die wir beide nicht aufgeben wollen, sie war aber nicht immer einfach: Auf einem so langen Weg gibt es immer mal Enttäuschungen (nein, Außenbeziehungen gehörten nie dazu). Wir sind beide mit wenig Beziehungserfahrung in diese Ehe gegangen (ich hatte eine Freundin vorher, sie niemanden...), wir hatten immer eine recht gute und freie Sexualität miteinander, wobei sich mit den Jahren doch auch eine gewisse Routine eingeschlichen hat.
Nun hat sie einen Mann getroffen, der sie wirklich inspiriert hat. Sie hatten keine Affäre (was sie ohne weiteres hätte haben können), aber die Begegnung hat sie dazu gebracht, ihre Wünsche und Glaubenssätze ("sowas tun anständige Frauen nicht...") zu überprüfen. Das hat zum einen das (phantastische) Ergebnis, dass unsere Sexualität richtiggehend entfesselt ist. Wie machen viel und abwechslungsreich Liebe.
ABER sie hat (wir reden sehr offen miteinander) mir auch gesagt, dass sie die Berührung durch Fremde begehrt. Ich kann mir meinetwegen einen rosa Tüllroch anziehen, wenn es toll für sie ist- aber fremd sein- das kann ich natürlich nicht. Ich bin weder prüde noch finde ich andere Frauen nicht attraktiv- sexuell bin ich mit meiner Frau aber rundum zufrieden. Eine offene Beziehung? Damit kann ich wenig anfangen, weil es dieses Bedürfnis bei mir nicht gibt. Ich liebe meine Frau, möchte nicht, dass sie an meiner Seite verwelkt. Trennen möchte ich mich auch nicht, weil sie Bedürfnisse hat, die ich nicht verstehe. Aber die Vorstellung, dass sie mit einem Anderen schläft, nagt bitte an mir. Daneben habe ich auch Angst davor, dass ihr Sexpartner übergriffig sein könnte (sie ist sehr verletzlich), sie sich mit einer GV ansteckt oder schwanger wird (bei uns verhüte ich...). Klar gibt es Gummis, aber wie viele sind mir schon gerissen... Mein Hauptproblem ist und bleibt aber mein Gefühl: Nicht genug zu sein, ersetzbar und damit einhergehend die Angst, sie zu verlieren. Eigentlich ist mein Selbstwertgefühl recht gut: Wenn ich irgendetwas nicht packe, gibt es nicht sooo viele, die es hinkriegen. Aber das hier trifft mich ins Mark. Diese Intimität, die ich in unserer Sexualität erlebe, hielt ich für unteilbar...
Ich habe ihr gesagt "Wenn du (zu einem anderen) gehen musst (um mal Fremdsex zu probieren), mach' das. Ich kann dir nicht sagen was das mit mir macht. Bitte pass auf dich auf, nimm Kondome und werde nicht schwanger: das wäre das sichere Ende." Ich habe ihr erklärt, wie wichtig sie für mich ist, und wie schwer ich mir mit dem Gedanken tue, obwohl ich sie quasi selbst losgeschickt habe. So definiert sich Ambivalenz... Das ist 6 Monate her. Bislang hatte sie noch keinen Lover- wenn es sich zufällig ergibt, kann das aber jederzeit der Fall sein. Das Thema ist nicht von Tisch, die Sehnsucht nach fremden Händen steht im Raum.
Mir geht es mal besser, mal schlechter damit. Nach ein paar Nächten mit wenig Schlaf grade im Moment richtig sch...lecht. Was mach ich nur mit mir, meinen Gefühlen?
Wer von Euch hat ähnliches erlebt? Wie habt ihr es gelöst?? Eine kleine Bitte: Moralapostel bitte nicht Antworten...
lg Astardes