Vor etwa 20 Jahren wurde ich von meinem damaligen Chef mit dem LKW nach Bottrop geschickt, Ware abholen. Mit seiner Erlaubnis durfte meine Tochter die Tour mitmachen. Und es kam, wie es wohl kommen musste: sie erkrankte unterwegs, ein Infekt hatte sie heimgesucht und so hatte ich ein mit knapp 40° krankes Kind im LKW. Ich fand damals in Bottrop recht schnell einen Kinderarzt, einen sehr netten hochkompetenten Griechen, der da im Zentrum der Stadt seine Praxis betrieb. Bereits am Empfang wurde das Kind voruntersucht, einschließlich eines Rachenabstriches, und danach mit mir in ein Infektionszimmer gebeten. Nach wenigen Minuten war das Resultat des Abstriches da, weder Scharlach, noch Influenza, so wurde die Kleine weiter untersucht und behandelt. Die Medikamente bekam ich gleich mit.
Meine Tochter war damals etwa so alt wie meine Enkelin jetzt. Meine Enkelin hatte in den letzten beiden Wochen mit einem zähen Husten zu kämpfen, konnte aber seit letztem Montag wieder zur Kita gehen. Für 2 Tage, dann ging es wieder los. Zunächst nur wieder Husten, bald aber mit hohem Fieber von weit über 39 °! Dazu Durchfall und immer wieder Erbrechen. "Unser" Kinderarzt hatte mal wieder seine Praxis zu, warum auch immer, bei der Vertretung kamen wir aber recht schnell dran, es wurde dies und das untersucht. Lunge angeblich frei, aber der Hals und auch die Innenohren stark gerötet. Er schrieb einen Fiebersaft, Hustensaft wäre nicht nötig, der würde eh nicht helfen. Es wäre wohl eine Influenza, nicht der erste Fall in der Kita, wie wir inzwischen erfahren haben.
Auf meine Frage, warum sie nicht auf Influenza getestet würde zuckte er nur mit den Schultern, diese Tests wären zur Zeit nicht lieferbar!
Seit Monaten wird davon gesprochen, dass uns dieses Jahr eine extreme Grippewelle erwarten würde, im Videotext war zu lesen, dass es zur Zeit in Deutschland über 8 Millionen Fälle gäbe! Das sind 10 % der Gesamtbevölkerung! Und nun gibt es Versorgungsprobleme mit entsprechenden Tests und mit vielen Medikamenten. Wieso ist ein hochentwickeltes Land wie Deutschland nicht mehr in der Lage, für solche ja nicht überraschend aufgetretene Situationen vorzusorgen?
Da meine Enkelin den Fiebersaft regelmäßig wieder ausspuckte, bin ich noch einmal in die Apotheke und hatte Glück. Mit ein wenig "Vitamin B" (B wie Beziehung zur Chefin der Apotheke) bekam ich alles, um die Hausapotheke meiner Tochter wieder aufzufüllen. Fieberzäpfchen, Hustensaft usw., ich habe alles bekommen, um die Erkrankung meiner Enkelin zu lindern. Da ich dort eine Kundenkarte habe, bekam ich sogar 20 % Preisnachlass. Aber das kann doch nicht der normale Weg sein, dass man selbst noch mal losrennen und sein Portemonaie weit aufmachen muss!