sammykitty1705Wenn ich mich hier mal reinhängen darf, sozusagen aus väterlicher Perspektive.
Aus pharmakologisch-gynmäkologischer Sicht würd ich Dir zustimmen. Deine Überlegungen klingen plausibel. Ich kann mit meiner Partnerin auch ein Fallbeispiel anführen, wo die anwendende Frau sehr zufrieden war. Es war Mirena. Allerdings nach den Geburten. Drei oder 4 Stück nacheinander, von der letzten Schwangerschaft mit 34 bis zu den Wechseljahren.
Ja, auch Frauen Deines Alters wird die Hormonspirale empfohlen. Aus technischer Sicht mag da auch nichts prinzipiell entgegenstehen. Die Tochter einer guten Freundin hat Dein Alter, und die hat das jetzt gemacht. Ich kann bei Gelegenheit bei ihrer Mutter mal nachfragen, wie dort der Stand ist.
Ich bin zwar weder Frau noch Arzt - aber in Bezug auf spätere Schwangerschaften werden die Hormonspiralen doch im Allgemeinen als unbedenklich angesehen. Also unbedenklicher als z.B. auch IUDs mit Kupfer. In diesem Sinne erscheint mir die heute verbreitete Verteufelung von "Hormonen" durchaus etwas überzogen.
Der Grund, weshalb ich schreibe, sind eher Gefahren, die ich im Zusammenwirken von Deiner biografischen Situation als junge Frau und dem zu guten Funktionieren der Verhütungsmittel sehe.
Es gibt ja die simple Erkenntnis, dass Schwangerschaften an keiner Stelle der Biographie optimal passen. Mit Ablauf der Liegezeit des IUD bist Du ca. 28 Jahre alt. Vor mir läuft der Film ab, dass Du Dich in den 4 oder 5 Jahren an die Vorzüge des Lebens mit der Hormonspirale gewöhnst. Kaum Monatsblutung, kaum Regelschmerzen...... Es ist einfach bequem und gut. Es ist genau die Zeit, wo Du die Ausbildung abschließt bzw. Stufen auf der Karriereleiter nimmst. Ich sehe also, dass es 1000 Gründe geben kann, dass Du dann mit 28 Dir die nächste legen lassen wirst. Wie gesagt passen tut die Schwangerschaft ohnehin nicht - und Voraussetzung für diese wäre, dass Du erstmal sie Rückkehr des Zyklus zulässt - wo Du Dich 5 Jahre an die Annehmlichkeiten von dessen Abwesenheit gewöhnen konntest.
Ich sehe hier einen systemischen Unterschied zur Pille: Mit dieser fällst Du eine Entscheidung für die kommenden 4 Wochen - und ob Du dann die nächste Packung anfängst oder nicht, liegt einzig in Deiner Hoheit. Alle 4 Wochen neu. Bei der Spirale ist das anders: Es sind 4 oder 5 Jahre - und Start wie auch Stopp führt über die Arzpraxis. Ein passives Geschehenlassen ist unmöglich. Die Schwangerschaft ist etwas fundamentales, ein neuer Lebensabschnitt - durchaus auch angstbesetzt. Manch passives Geschehen wird im späteren Blick als vorteilhaft empfunden - wo der Verstand immer warnt: Geht nicht! Mit der Spirale solches "Geschehen" tatsächlich sehr zuverlässig ausgeschlossen.
Das wären die "Stolpersteine", die ich sehe. Auf Deine Frage hab ich keine direkte Antwort. Oder vielleicht doch. Ich will Dir den Zugriff auf die Spirale nicht ausreden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Dein biografisches Schicksal in Bezug auf Schwangerschaften dann tatsächlich komplett Deiner Ratio anheimgestellt ist. Aber der Zufall manchmal doch als ganz glückliches Korrektiv empfunden wird. Wer kennt nicht Leute, die davon schwärmen, dass "der Unfall" die glücklichste Fügung ihres Lebens gewesen sei. Mit Spirale geht das nicht. Du wirst Deinen Kinderwunsch stärker gegen die Widrigkeiten des Lebens betonen müssen. Das ist nicht unbedingt ein Argument gegen die Spirale, man sollte das aber wissen.
Ich wünsche Dir einen guten Weg.