Hallo,
ich weiß nicht, ob mir hier jemand weiterhelfen kann. Vielleicht muss ich auch einfach mich mal über etwas ausquatschen/ausschreiben, über das ich so mit niemandem real reden kann.
Ich bin im moment komplett verwirrt wer ich überhaupt bin und wer ich sein will. Klar ist das vielleicht irgendwie normal mit Mitte zwanzig, aber bei mir ist es gerade ziemlich extrem.
Ich fang mal von vorne an:
In der Schulzeit zwar ich ziemlich schüchtern. Eine Mitschülerin hat mich mal als Mauerblümchen bezeichnet. Ich war immer die, die schlau war, aber viel zu still. Irgendwann gegen Ende der Schulzeit hat sich dass dan gewandelt, als ich verstanden hab, wie ich auch optisch was aus mir machen kann und plötzlich Jungs und Party ganz interessant wurden.
Am Anfang meiner Zwanziger war ich dann immer noch die Schlaue mit den guten Noten, allerdings hatte ich auch ein relativ ausschweifendes Partyleben, hab viel geflirtet, fand immer die Typen interessant die "verboten" waren. Ich war immernoch manchmal schüchter, hab das aber im Regelfall überspielt oder mit ein bisschen Mut antrinken geregelt. Ich war immer schon ein eher melancholischer Mensch und habe besonders zu dieser Zeit diese "Romantik im Untergang" gesehen. Mir hat alles was so ein bisschen verboten war irgendwie einen "Kick" gegeben. (keine kriminellen Sachen oder Drogen oder ähnliches). Ich mochte es das hübsche "Party Girl" zu sein und dass nur die die sich auch die Zeit genommen haben mich kennen zu lernen gesehen haben, dass da noch mehr hinter ist und ich auch ziemlich intelligent bin und ein sehr loyaler und warmherziger Mensch sein kann. Und ich hab ein bisschen auf die Mädels herabgeschaut die brav mit ihrem Freund zu Hause gesessen und sich für Wohnungseinrichtung, Kochrezepte oder ähnliches interessiert haben.
Dann hatte ich vor etwa einem Jahr einen ziemlich inneren Zusammenbruch. Ich habe plötzlich vor allem Angst bekommen, dass irgendwelche Fehler die ich gemacht habe sich auf mein Leben auswirken können oder dass ich noch weitere Fehler machen könnte. Ich habe mich zu der Zeit komplett abgekapselt und die meisten Kontakte gekappt. Ich hatte einfach Angst vorallem und hab mich am wohlsten auf meinem Sofa gefühlt. Ich habe diesbezüglich auch Hilfe. Ich habe seit dem im Prinzip eine 180 Grad Wendung gemacht. Ich kaufe nur noch Sachen die Bio und Öko sind, besonders Klamotten. Nix mehr mit Sexy und so. Ich bin wieder viel stiller geworden. Feiern gehen ist undenkbar. Ich fand plötzlich genau die Mädels interessant und deren Leben erstrebenswert, die einen etwas "spießigeren" Lebensstil haben. Alles was ich früher gemacht habe hat mir plötzlich wahnsinnige Angst gemacht, auch wenn es nichts wirklich schlimmes war. Meine Freunde haben mich alle nicht wiedererkannt. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich kann die Chiara von vor zwei/drei Jahren überhaupt nicht mit der jetzigen übereinbringen.
Jetzt langsam geht es mir wieder etwas besser und ich kann mein "früheres ich" wieder etwas positiver betrachten und denke mir manchmal, dass ich damals das Leben viel mehr genossen und gelebt habe und ein viel interessanterer Mensch war. Andererseits weiß ich gar nich ob ich wieder dahin will. Vielleicht bin ich auch einfach erwachsen geworden. Ich bin einfach extrem verwirrt, weil ich nicht weiß wer ich bin, welcher Teil von mir nur diese Angst ist und wer ich überhaupt sein will.