homerDie "Einflüsse von außen" bei der Erziehung führen nicht dazu, dass Jungs blau und Mädchen rosa toll finden, sondern dazu, dass sie sich an gesellschaftlich etablierte geschlechtsspezifische Konventionen gewöhnen und in der Gesellschaft nicht so sehr anecken und folglich die Wechselwirkungen mit der Gesellschaft in vielen Fällen besser überstehen.
Ich kenne Mädchen, die als Kinder daheim mit ihren Brüdern und deren Freunden auch Cowboy und Indianer oder mit Western-Playmobil gespielt haben. Ich kenne Jungs, die als Kinder daheim mit ihren Schwestern und deren Freundinnen auch mit Puppen gespielt haben. Auf dem Schulhof mussten sie sich trotzdem mit den anderen Jungs prügeln können. Denen wäre es vermutlich egal gewesen, ob sie rosa oder blau tragen, aber sie haben auf die harte Tour gelernt, dass blau tragen für sie besser ist, weil rosa tragen von den anderen Hyänen als Grund hergenommen wird, ihnen die Fresse zu polieren und sie in der Hackordnung nach unten zu drücken.
Vieles, was als Geschlechterrollenverhalten fehlinterpretiert wird, ist bei Kindern Anpassung an die im Lauf der Verhaltensevolution entstandenen Mechanismen mittels derer die Hackordnungen aufgestellt werden. Diese Mechanismen erfassen Kinder ganz schnell und oft - zumindest auf intuitiver Ebene - auch besser als viele Erwachsene, die ihnen in ihrer Pseudo-Gutmenschlichkeit zu Verhaltensweisen raten, die zu einer Verschlechterung ihres Status im Gruppengefüge führen würden, denen sie daraufhin nicht mehr trauen, was sie natürlich auch nicht in jedem Fall offen kundtun. Die Verhaltensevolution wiederum hat biologische und sozio-kulturelle/gesellschaftliche Aspekte.