Mir tut es sehr leid für dich, dass du das derzeit durchmachen musst.
Vielleicht hilft dir ja der Blick von jemandem, der selbst schon am Burnout gekratzt hat. Mir ging es vor Jahren auch einmal so. Da war diese konstante Stimme im Hinterkopf, die mir immer wieder gesagt hat, was ich noch alles zu erledigen habe. Dabei spielte es keine wirkliche Rolle ob das Dinge waren, die auch problemlos hätten warten können. Irgendwie konnte ich diese einfach nicht von mir schieben. Alleine zu wissen, dass diese Dinge kein anderer außer mir selbst erledigt, es also ohnehin an mir hängen bleibt, und ja auch neue Aufgaben wieder hinzu kommen, hat mich wahnsinnig gemacht wenn ich sie dann doch aufgeschoben habe. Ich habe sie einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen, solange sie nicht erledigt waren. Das mag für manche merkwürdig klingen, ist aber als Betroffene sehr belastend. Erst nach einem kompletten Nervenzusammenbruch lernte ich (gezwungener Maßen) einige Gänge zurück zu schalten. Zu lernen "los zu lassen" war ein langer Prozess, und ich muss noch heute immer wieder aufpassen, dass ich nicht vom "Mental load"wieder erschlagen werde.
In dieser Zeit ging es mir wie deinem Partner: Treffen mit Partner, Familie und Freunden fühlten sich irgendwann an wie ein weiterer "Pflichtpunkt" auf der To-Do Liste. Und das absolut nicht, weil mir die Zeit mit meinen Lieben nicht wichtig gewesen wäre. Ich war einfach auch während dieser Treffen konstant in meiner To-Do Liste im Kopf gefangen. Es gab Momente da habe ich es verflucht wenn andere meine Aufmerksamkeit wollten. Denn es war Zeit die ich für meine Aufgaben, oder auch schlichtweg für mich selbst gebraucht hätte. Es war ein weiterer Punkt, der mit Energie geraubt hat, obwohl ich diese Menschen unglaublich geliebt habe. Gleichzeitig hasste ich mich selbst dafür, dass ich die Zeit mit meinen Lieben nicht genießen konnte.
Was ich dir damit sagen will: Nur weil dein Partner derzeit so fühlt muss das nicht heißen, dass du ihm weniger wichtig bist. Er ist derzeit vielleicht in einer mentalen Lage, aus der er ohne Hilfe eventuell nicht mehr rauskommt. Er ist ehrlich zu dir, was ein guter Anfang ist. Das muss nicht auf ihn zutreffen, doch mir hat es in dieser Zeit einfach geholfen zu wissen, dass man eben keine weiteren Erwartungen an mich stellt. Dass es okay war, wenn ich auch einfach Mal alleine und für mich sein wollte.
Und auch, dass mir der ein oder andere bei meinen Aufgaben gehören oder mir manche ganz abgenommen hat.
Gibt es denn etwas, wobei du ihm helfen kannst? So hätte er nicht das Gefühl, den Aufgaben nicht gerecht zu werden, und ihr könntet gleichzeitig Zeit miteinander verbringen. Vielleicht kannst du ihn fragen, wie du ihm helfen kannst. Falls er einfach Mal Ruhe braucht muss das nichts mit dir persönlich zu tun haben, sondern seine Batterien sind einfach leer. Wie soll er anderen Personen gerecht werden, wenn er sich selbst nicht wirklich gerecht werden kann?
Aber: Falls du es gar nicht aushalten kannst, ihn eventuell seltener zu sehen, ist auch das absolut legitim. Bei allem Verständnis, das man einem Partner in einer solchen Lage entgegen bringen sollte, sollte man auch sich selbst nicht vergessen. Denn es bringt absolut nichts, wenn du dich stattdessen selbst auch noch damit kaputt machst.
Alles Gute euch beiden :)