leenaa99Eine Lovestory, von zwei Seiten erzählt, kann eine richtig heiße Kiste werden. Vor allem, wenn es nicht nur um prophanen Sex geht, sondern auch Handlungen drumherum mit einfließen. Jeder fühlt und erlebt ja eine Geschichte anders, und diese beiden Sichtweisen miteinander zu verknüpfen, das kommt sicher gut.
Das Buch, an dem ich derzeit arbeite, ist ja ähnlich aufgebaut, nur eben von mir allein geschrieben. Es beginnt ja eigentlich am Ende der Geschichte, dass ich vor dem Grundstück stehe, wo 100 Jahre zuvor meine Mutter geboren wurde. Und dort denke ich an die Erzählabende damals in meiner Kindheit und Jugend zurück. Wir saßen damals vor allem im Winter oft am Kamin und lauschten den Erzählungen meiner Mutter, beginnend wie ihr berichtet wurde, wie ihre Eltern damals nach Memel kamen. Meine Großmutter entstammte einer Künstlerfamilie mit polnischen Würzeln, die in St. Petersburg lebte und die während der Revolution 1917 von dort flüchten musste. Die Familie meines Großvaters kam aus Ost-Galizien (heutige West-Ukraine), die aber angeblich wegen hoher Spielschulden von dort flüchten musste. Er selbst wurde in Schlesien geboren, schuftete im Bergbau bis seine Lunge das nicht mehr mitmachte und er deswegen nach Memel zog. Schon diese Storys, aus zwei Sichtweisen geschrieben, wie sie sich dann in Memel kennen lernten (er war deutlich älter als sie), wie dann meine Mutter geboren wurde, ihre Jugend dort bis zur Flucht aus Memel im Winter 44/45, bei der sie den Untergang der Gustloff überlebte (anders als meine Großmutter, die mit dem Schiff unterging), die Internierungszeit auf Helgoland, bis sie schließlich nach Dresden kam. Daran anknüpfend meine Geschichte, meine erste Liebe eben bis hin zu dem Tag, an dem ich vor diesem Grundstück stehe. Gespickt natürlich mit der einen und anderen erotischen Episode (ohne da zu sehr in inzelheiten zu gehen, der erste Kuss, das erste Mädel mit mir bei uns in der Gartenlaube usw).
Vieles durchaus aus dem realen Leben, einiges aber auch natürlich fiktiv, gerade ws die Geschichte meiner Großeltern betrifft, und das immer wieder aus verschiedenen Sichtweisen und (auf Grund des langen Handlungszeitraumes) in mehrere Einzelbücher "verpackt").
Mal sehen, mein Ziel ist es, das Buch bis zum Sommer 2025 fertig zu bekommen,
Über ein Datingportal habe ich übrigens eine 76-jährige Frau aus Klaipeda (wie Memel heute heißt) kennengelernt (genauer gesagt, deren Tochter, die dann den Kontakt zur Mutter herstellte) , die mir viel über das alte Memel erzählen kann, vor allem über die verschiedenen Örtlichkeiten damals und die sogar das kleine Strandcafe kennt, in dem meine Großmutter als Kellmerin gearbeitet hatte. Allerdings sind die beiden sich nie begegnet, dafür war die Klaipedaerin damals zu jung, sie ist ja erst kurz nach dem Krieg geboren worden.