Hallo,
ich würde auch gerne einmal antworten. Vor allem, weil du auch noch mal zu den Antworten schreibst, was hier leider nicht selbstverständlich ist. Oft gibt man sich Mühe mit einer Antwort und hört vom Fragesteller nie wieder etwas.
Wir sind einen etwas ungewöhnlichen Weg gegangen, der sich aber für uns perfekt anfühlt. Kurz zu mir: ich bin jetzt 35 und arbeite als Ingenieurin. Ich habe zwei kleine Kinder (meine Tochter ist 3 und mein Sohn 4 Monate alt). Nach einem harten und auch teueren Studium war ich nicht bereit meinen Beruf für die Kinder an den Nagel zu hängen, ganz auf die Zeit mit den Zwergen wollte ich aber auch nicht verzichtet, denn dann hätte ich ja auch keine Kinder bekommen müssen, wenn ich von Ihnen nur die schlaflosen Nächte gehabt hätte. Außerdem wollte ich auch stillen.
Unsere Lösung sieht so aus, dass wir uns die Elternzeit teilen und im ersten Jahr beruflich beide kürzer treten. Mein Mann und ich arbeiten je 24 h. Das geht aber nur, weil wir die Großeltern vor Ort haben. Denn jeder hat zwei Tage die Woche Elternzeit. In diesen Tagen ist der andere im Büro. Den fünften Tag arbeiten wir beide im Homeoffice, was eben nur geht, weil meine Mutter den ganzen Tag zur Verfügung steht. Sie betüddelt den Kleinen und holt die Große von der Tagesmutter ab.
Ich pumpe Milch ab (jeden Morgen und zwei mal zusätzlich, wenn ich im Büro bin) und der Kleine bekommt die Milch im Fläschchen, wenn ich nicht da bin. Das haben wir mit der Großen auch so gemacht und sie geht zur Tagesmutter, seit sie ein Jahr alt ist. Sie hatte gar kein Problem mit der Betreuung, was auch daran liegt, dass sie es gewohnt war, dass nicht nur Mama zuständig ist, denke ich zumindest. Ich bin dann wieder 30 h arbeiten gegangen.
Natürlich ist man so nicht mehr so flexibel wie ohne Kind. Natürlich gibt es trotzdem berufliche Einschränkungen und es belastet trotzdem die Karriere, aber abgemildeter, als wenn man komplett raus wäre.
Ansonsten hat das System in unseren Augen viele Vorteile:
- ich komme nach Hause und freue mich auch mal auf meine Kinder
- ich bin nicht ganz aus dem Beruf raus
- mein Mann erlebt viele tolle Momente mit den Kindern
- die Kinder haben einen ganz tollen Draht zu meinem Mann
- die Kinder sind nicht so auf Mama fixiert
- ich bekomme als Hausfrau keine Klatsche weil mir die Decke auf den Kopf fällt
Das soll nicht heißen, dass der Weg für alle perfekt wäre, oder es der einzig richtige Weg wäre, aber er passt super zu uns und soll einmal zeigen, was alles möglich ist, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Wie alt bist du denn, wenn du die biologische Uhr hörst? Hast du noch Zeit im Beruf erst gründlich Fuß zu fassen, bevor du dich zu alt fühlst?
Viele Grüße
Katha