Hi,
Ich gehe sehr offen mit meinen psychischen Problemen um und wurde (bis auf einigen Kommentaren vielleicht) auch nie wirklich in einer Arbeit deswegen abgelehnt. Ich arbeite sehr gerne und gerade, weil ich eine Ausbildung mache, die nicht vergütet wird, sondern bei der ich sogar drauf bezahlen muss (Ergotherapeutin), "muss" ich auch arbeiten (mein Vater verdient zu viel Geld, als dass ich BaFög erhalten würde, ich habe das schon einmal probiert und nein, er unterstützt mich nicht, wir haben Kontaktverbot zueinander aufgrund meiner psychischen Verfassung). Wie gesagt, ich mache es gerne und ich bin auch nicht wählerisch, sondern nehme das dankbar an, wo ich gerade gebraucht werde.
Aufgrund von Corona konnte ich allerdings weder im Seniorenheim (Besucherverbot für nicht fest Angestellte und Angehörige) weiter arbeiten, noch in der Gastwirtschaft (hatten eine Weile ja nur das To - Go im Angebot). Weswegen ich in eine Nachtschicht eingestiegen bin, die weder anspruchsvoll noch irgendwie anders anstrengend ist. Wird auch etwas besser bezahlt und ich kann es trotz Ausbildung und langen Unterrichtseinheiten am Wochenende gut kombinieren.
Ich war dieses Jahr noch einmal in einer psychosomatischen Klinik (weswegen ich ein Ausbildungsjahr auch wiederholen muss) und bin deswegen auch gezwungen, bis zum Beginn der Unterrichtszeiten (Augustende) daheim zu sein. Ende vom Lied, habe halt einfach mehr in der Nachtschicht gearbeitet.
Und merke, dass es mir absolut nicht gut tut. Natürlich muss die Arbeit gemacht werden und ich möchte auch niemanden schlecht reden, ich bin wirklich dankbar für diese Möglichkeit, dass ich dort arbeiten kann. Aber ich mache jeden Tag das Gleiche. Bzw. jede Nacht. Es ist weder körperlich noch geistig anspruchsvoll (was ich bräuchte, ich langweile mich sehr schnell, wenn mir etwas sehr vertraut vorkommt oder sich mehrere Male wiederholt). Und ich leide unter "Panikattacken" (ich bin mir nicht sicher, ob dieser Begriff für die Symptomatik wirklich zutreffend ist und ich will niemandem damit zu nahe treten, der wirklich unter Panikattacken leidet) und Schlafstörungen.
Schlafprobleme hatte ich schon immer, weswegen ich auch einmal medikamentös darauf eingestellt wurde. Mit meinem Psychiater war abgesprochen, dass ich das Medikament nur noch bei Bedarf nehme, weil es irgendwann mit dem Schlaf wieder ging. Jetzt wird es wieder viel schlechter.
Die "Panikattacken" habe ich vor allem, bevor ich mich für 2 Stunden (ich kann eben aufgrund meiner Schlafprobleme nicht länger vor der Arbeit schlafen) hinlege, um dann zur Arbeit zu fahren. Ich habe Schweißausbrüche, extremes Herzrasen, manchmal das Gefühl, egal, wie ich liege oder sitze oder so, nicht richtig Luft zu kriegen, meine Gedanken fahren Achterbahn und mir wird extrem schlecht.
Meine Mama meinte schon einmal, dass ich mir einen anderen Job suchen soll. Weil ich am Tag nach der Nachtschicht auch meist so fertig bin, dass ich nichts auf die Reihe kriege. Weder für die Schule, noch für den Haushalt, noch für mich selbst. Mein Problem ist aber, sobald mein Chef mich fragt, ob ich öfter die Woche arbeiten kann (was gerade ja aufgrund der Ferien geht), ich nicht Nein sagen kann. Die haben dort gerade sowieso extremen Personalmangel und ich fühle mich schlecht, wenn ich ihm mitteile, dass es mir damit absolut nicht gut geht. Außerdem brauche ich ja das Geld. Einen anderen Job zu finden ist auch bei meinen Unterrichtszeiten sehr schwer, gerade in meiner Umgebung.
Hat jemand (es tut mir leid, dass es so lange geworden ist ...) vielleicht Tipps? Oder schon einmal eine ähnliche Situation er - bzw. durchlebt? Natürlich ist die simpelste Lösung zu kündigen und sich etwas anderes zu suchen. Da ist nur die Frage, was? Ich suche schon nach Möglichkeiten, auch vor allem, damit ich die Ausbildung nicht aus finanziellen Gründen abbrechen muss. Aber es sind halt meistens die Arbeitszeiten, die hier das Problem sind. Ich würde auch gerne selbstständig arbeiten (als Nebengewerbe), allerdings wüsste ich da z.B. nicht, wie gut es laufen würde und das wäre auch eine ziemliche Geldinvestition in etwas Unsicheres.