Hallo zusammen,
ich nage schon seit einigen Wochen an einem Gefühlschaos, das ich einfach nicht ordnen kann.
Ich hege Gefühle für zwei Männer.
Ich habe vor einigen Monaten einen Mann kennengelernt. Wir haben uns seitdem fast jeden Tag gesehen, waren zusammen im Urlaub. Die ersten 1,5 Monate hat es sich wie eine Beziehung angefühlt, dann gab es meinerseits einen Knick, den ich nicht begreife. Seitdem vermeide ich mit ihm jegliche Gespräche Richtung Zukunft. Ich weiß gar nicht was genau das ausschlaggebende war. Ich kann mir eine Zukunft mit ihm vorstellen und irgendwie auch nicht. Ich verstehe das nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich Bindungsängste habe und mich immer schwer damit tue in die Zukunft zu planen, sei das nun in einer Beziehung oder der Freizeit.
Als ich ihn das erste mal sah (er sah mich an a la boar ist die toll) dachte ich mir, der nervt. Ich war auch etwas eingeschüchtert von ihm. Ich habe immer die Gespräche mit ihm vermieden, kann gar nicht genau sagen warum. Habe ihm die kalte Schulter gezeigt. Er hat immer wieder das Gespräch mit mir gesucht. Aber irgendwas an ihm mochte ich immer. Einfach etwas an seiner Art, seinem Wesen. Er fragte einmal im vorbeigehen ob ich was mit ihm essen gehen will, ich schlug aus. Weil ich nicht wollte? Angst hatte? Keine Ahnung.
Jedenfalls irgendwann, nach ein paar Kränkungen beiderseits, fragte ich ihn ob er was essen will. Er sagte ja, dazu kam es nie, da wir am nächsten Tag direkt zur Sache gegangen sind. Ich sagte ihm, dass ich keine Lust auf das Essen hatte und nun ja... der Rest ergab sich. Ich habe bis heute keine Ahnung was ich da gemacht habe... Es war wild... Spaßig... Nun will er mehr. Und ich irgendwie auch und irgendwie nicht. Bei ihm spüre ich etwas ... tiefgründiges ... wir sind beide momentan in einem kleinen Tal, tun uns gut und ziehen uns gegenseitig raus, wachsen zusammen. Ich kann mit ihm jedoch keine tiefgründigeren Gespräche führen... ich weiß, dass er hinter mir steht. Mit all meinen Macken, von denen es wirklich nicht wenige gibt. Doch je mehr ich über seine Vergangenheit erfahre desto mehr kommen Zweifel auf. Es wirkt alles so oberflächlich. Auch wenn ich ältere Bilder von ihm sehe ... sehe ich einen anderen Menschen, den ich damals wahrscheinlich nicht kennen gelernt hätte. Ich verstehe das ganze nicht.
Er sagte von Anfang an er habe das Gefühl, dass ich jemand anderen suche. Er nannte dann einen Arbeitskollegen. Mit diesem kam ich von Anfang an leichter ins Gespräch, war mit ihm ab und an mal in der Mittagspause. Ich war damals in einer komischen Phase ... entschuldigte mich gefühlt bei jedem, weil ich ständig dachte ich hätte mich schlecht benommen... So schrieb ich ihm eine Nachricht, entschuldigte mich für ich weiß nicht was. Daraufhin gingen wir in die Mittagspause redeten kurz "drüber" (ich weiß ehrlich nicht mehr worüber) und gut war. Hatten ein nettes Gespräch über etwas tiefsinnigere Themen und mehr habe ich mir auch nicht mehr gedacht. Dachte mir danke für neue Perspektiven. Irgendwie war ich auch froh als wir wieder an den Arbeitsplatz gingen, ich finde es mit ihm manchmal anstrengend, da er sehr konrolliert ist.
Nun ja, zeitgleich stellte ich den erst genannten Mann vor die Rede, da er aufgrund seiner großen Klappe gerne auch mal über das Ziel hinausschießt. Wir klärten es, ich fühlte mich danach so gut wie lange nicht mehr. Ich kann gar nicht sagen warum. Ich glaube weil ich bei ihm alle Emotionen rauslassen konnte, positive und negative - und er kam klar damit. Es war direkt und ehrlich.
Nach 1,5 Monaten der "Beziehung" habe ich gemerkt, dass ich mich zu anderen Männern hingezogen fühle. Es sind Männer, die mehr in Kontakt mit sich und ihren Gefühlen sind, so auch Mann Nummer 2. Mittlerweile merke ich, dass ich einfach nur noch genervt in Gegenwart von Mann 2 bin. Er ist nur am nörgeln, niemand kann es ihm recht machen, hat kaum Ziele im Leben, ist konrolliert. Und dennoch, wenn er mich ansieht ... fühle ich mich geschmeichelt, meine Gedanken kreisen, ich drehe an meinen Haaren usw. Hatte ich bei Mann 1 nur sehr selten.
Wenn ich jetzt zurück blicke schwankte ich immer zwischen diesen zwei Typen: Typ 1 extrovertiert, risikofreudig, lassen ihren Gefühlen freien Lauf, Lebemänner, zielorientiert, erreichen meist das was sie wollen. Typ 2 introvertiert, kontrolliert, mehr der "nette Akademiker", sulen sich im Selbstmitleid, brauchen Stabilität. Ich würde mich bisher als eine Mischung aus beiden bezeichnen. Introvertiert, kontrolliert, habe gleichzeitig immer das gemacht was ich wollte, zielorientiert, erreiche oftmals auch das was ich mir vornehme, suhle mich im Selbstmitleid, worauf ich einfach keinen Bock mehr habe. Dieses ständige sich an Kleinigkeiten festhalten ... ich mag nicht mehr.
Ich frage mich gerade war ich in Mann 1 jemals verliebt? Gaukel ich mir irgendwas vor? Bin ich in Mann 2 verliebt Was geht in mir vor?