Hallo,
das ist mein erster Beitrag und ich freu mich bei euch in der Community zu sein.
Ich möchte mit euch ein Thema teilen, das mich jetzt schon eine ganze Weile beschäftigt. Ich würd mich freuen eure Meinung oder auch Erfahrungen zu hören.
Ich bin 27 Jahre alt, habe Entwicklungspsychologie studiert und schließe jetzt bald noch eine systemische Weiterbildung ab. Ich hab mir bereits einige Berufsfelder angesehen und wollte immer auch praktisch arbeiten: Jugendwohnheim, Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche, eine Rehaklinik und auch den Bereich der Kindertagesstätten/Familienzentren.
Tatsächlich bin ich auch erstmal in dem letzten Bereich geblieben. Ich bekomme da wegen dem Studium ein paar Extraaufgaben und hab eine Einstufung als Heilpädagoge mit entfristetem Vertrag bekommen.
Das war mir auch superwichtig, weil ich ja die Weiterbildung irgendwie finanzieren musste und mein Verlobter gerade noch studiert...
Ich bin soweit ganz zufrieden in dem Feld, weil ich hier Veränderungen von Kleinauf angehen kann, viel in die Wege leiten kann etc. und auch mit dem Gehalt kann ich ganz gut leben, da ich Vollzeit mache.
Mein Verlobter und ich werden demnächst heiraten und auch wenn es Klischee ist, ich habe immer von einer schönen Hochzeit geträumt und darauf auch immer gespart. Das passt jetzt soweit alles...
Langfristig möchte ich noch mal den Bereich wechseln und mehr in so eine Metastelle gehen und Netzwerkarbeit machen, was auch gut mit dem Studium passt, mein Traumziel wäre eine Beratungsstelle, aber da gibt es Stellen oft nur befristet und in Teilzeit... und 20 Stunden wären mir vom Gehalt her zu wenig auch wenn die Einstufung besser ist... Es müssten schon mindestens 30 sein und die Stellen gibt es nicht so oft.
Vor kurzem war tatsächlich so eine ausgeschrieben und ich habe es gewagt mich zu bewerben...
Dabei ist mir aber auch etwas klargeworden: Irgendwie graut es mir gerade davor das Arbeitsfeld, das ich gerade kenne, in dem ich auch ganz gut drin bin, zu verlassen.
Zumal ich die Altersvorsorge für den öffentlichen Dienst bei dem aktuellen Arbeitgeber bald durchhabe und erst wechseln wollte, wenn ich die safe habe (sind immerhin später mal im Monat so 200 Euro mehr Rente und wer weiß was wir später mal an Rente überhaupt noch kriegen).
Jetzt habe ich als junger Mensch irgendwie Sorge eine Chance zu verpassen, weil ich es mir gerade mit der Altersvorsorge "bequem" mache und mich gerade mal das nächste Jahr auf die Hochzeit konzentrieren und etwas Ruhe wollte, eben so auf meine persönliche Entwicklung...
Bisher war alles echt immer sehr anstrengend mit Abi, Studium, nebenbei jobben, dann Vollzeit arbeiten mit Weiterbildung...
Es fällt mir so schwer jetzt vielleicht mal die Pause zu nehmen und später weiterzusehen wegen meiner beruflichen Entwicklung und ich bin hin und hergerissen:
Einerseits ist da der Gedanke jetzt etwas zu verpassen, wenn ich nicht weitergehe, andererseits ist da die Angst, dass ich mir dann nie eine Pause nehme oder mein sehr nettes Team mit den Sicherheiten, die ich gerade schon mal habe, riskiere... zumal mein Verlobter ja gerade noch im Studium ist und ich das neue Team der Beratungsstelle ja bspw. nicht kenne... Ich werde noch mindestens 35 - 40 Jahre arbeiten müssen, da wäre es verrückt, wenn ich nie die Chance bekäme noch mal zu wechseln... und trotzdem bleibt iwie der Gedanke, dass ich jetzt einen Fehler mache, wenn ich nicht wechsele oder aber dass ich einen mache, wenn ich wechsele... Es ist halt verzwickt.
Mir wird halt hierbei auch immer mehr klar, wie schwer es ist sich beruflich so zu entwickeln wie man will und gleichzeitig so persönliches wie Hochzeit oder auch mal meinen Kinderwunsch nicht aus den Augen zu verlieren.
Ich wette es geht oder ging vielen Frauen so.
Kann man da überhaupt richtig entscheiden? Man wird ja nie wissen wie das eine oder andere gewesen ist...
Wie seid ihr mit solchen Situationen bisher umgegangen? Es gibt sicher bessere und schlechtere Zeitpunkte Risiken einzugehen? Ist es okay manchmal erstmal auf das persönliche zu schauen und auch mal ein Risiko gerade nicht einzugehen?
Viele Grüße,
ich freu mich auf eure Antworten.
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