Hallo zusammen,
ich bin männlich, mittlerweile 33 Jahre alt und seit knapp 2,5 Jahren mit meiner Lebensgefährtin zusammen.
Noch bevor wir zusammengekommen sind, fragte sie mich bei einem Wellnesswochenende, ob ich schon mal zuvor jemanden betrogen habe. Ich antwortete ihr, dass dies zwei Mal der Fall war, da ich sie natürlich nicht anlügen wollte. Wie es dazu kam oder ähnliches, habe ich nicht erwähnt.
Ihre Konsequenz aus meiner Aussage war, dass sie unmöglich mit mir zusammenkommen kann, da mein gezeigtes Verhalten keine Grundlage für eine Beziehung darstellt, da sich niemand, der mal betrogen hat, jemals ändern wird.
Ich stand dann natürlich erstmal unter Schock. Als ich dann später im Bett lag, sind mir die Tränen gekommen, da das was ich so sehr wollte, nämlich eine Beziehung mit dieser Frau, in weite Ferne gerückt war. Sie revidierte dann etwas später ihre Meinung und meinte, dass eine Beziehung für sie eventuell doch machbar wäre.
Von diesem Zeitpunkt an, glaubte sie mir eigentlich fast nichts. Auch vertraute sie mir nicht mehr.
Eines Abends, ich ging zur Arbeit, fragte sie mich, ob sie an meinem Laptop arbeiten könne. Ich gab ihn ihr sofort und dachte mir nichts weiter dabei.
Am nächsten Tag, als ich dann ausgeschlafen hatte, sagte sie mir, dass ich sie sofort zum Bahnhof fahren soll. Eine Erklärung blieb sie mir vorerst schuldig. Später sagte sie mir dann, dass sie Fotos von meiner Ex-Freundin auf meinem Laptop fand und ich mit Sicherheit noch immer auf sie stehen würde. Ich entgegnete ihr, dass ich mit absoluter Sicherheit nichts mehr für diese Person empfinden würde und dass ich einfach nicht mehr an die Fotos gedacht habe. Ich habe sie schlicht vergessen. Sie fing an zu schreien und zu weinen und sagte immer wieder, dass ich sie anlügen würde. Ich wusste nicht mehr was ich sagen soll, ich konnte es einfach nicht nachvollziehen, warum sie mir nicht glaubt. Ich hätte ihr sofort geglaubt und sie darum gebeten die Bilder zu löschen, weil es für mich unangenehm ist. Ich war dann sehr gekränkt, da sie mich immer und immer wieder als Lügner hinstellte. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich bestätigte die Worte, die sie mir quasi in den Mund gelegt hatte. Ich sagte dann, dass ich sieben Jahr mit dieser Person verbracht habe und nicht alles schlecht war und ich deshalb die Bilder noch hatte. Vielleicht steckt darin auch etwas Wahrheit, denn ich hatte nie das Verlangen, aktiv nach Bildern meiner Ex zu suchen um diese dann zu löschen. Aber natürlich hatte ich nach dem endgültigen Ende dieser Beziehung sehr viele Bilder gelöscht.
Nach dem ich aus Trotz erst keine Bilder löschen wollte, als sie es mir befahl, bin ich doch irgendwann eingeknickt, da sie mit dem sofortigen Ende der Beziehung drohte und löschte sämtliche Bilder auf der meine Ex zu sehen war. Sie sagte dann, dass sie, sollte sie irgendwo auch nur ein weiteres Bild von ihr finden, die Beziehung sofort beenden werde. Bis heut habe ich noch Angst davor, dass sie irgendwo einen Datenträger oder so findet, auf dem Fotos von ihr drauf sind. Ich hoffe, dass ich mittlerweile alle gefunden habe…
Und schon kommen wir zu einer weiteren Sache.
Nachdem die Beziehung mit meiner Ex-Freundin beendet war, lernte ich über Facebook eine Frau kennen. Auf der Seite einer Umweltorganisation, die sich mit Meeresplastik beschäftigt, entstand eine Diskussion zwischen ihr und mir. Irgendwann schrieb sie mich dann persönlich an und wir blieben in Kontakt. Schon mal vor ab, sie lebte auf den Philippinen und ich fand sie nicht attraktiv. Es entstand, so komisch es klingen mag, nur durch das Schreiben eine vertraute Freundschaft. Ich habe es sehr genossen, mich mit dieser Person auszutauschen.
Ungefähr ein halbes Jahr später, kam ich dann mit meiner Freundin zusammen. Und ich, ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken, habe ihr nicht gesagt, dass ich mit einer weiblichen Person schreibe, die ich im Internet kennengelernt habe… Ich hatte es mir tatsächlich vorgenommen, aber - ohne, dass ich mich herausreden will - habe ich mich aufgrund des Verhaltens bezüglich der Bilder und der Reaktion auf mein „Betrugsgeständnis“ dagegen entschieden. Ich wollte die freundschaftliche Beziehung nicht aufgeben, da sie mir guttat. Mein Gedankengang war, dass - sollte ich meiner Lebensgefährtin davon erzählen - sie definitiv darauf bestehen würde, dass ich diesen Kontakt sofort beenden soll. Das wollte ich nicht und nahm damit in Kauf, dass ich meine Lebensgefährtin dadurch verletze. Eine Entscheidung die ich so sehr bereue und bedauere wie keine andere, die ich in meinem Leben bisher getroffen habe.
Es kam der Tag der kommen musste. Meine Freundin machte mir aus dem Nichts eine „Szene“ und warf mir vor „schwanzgesteuert“ zu sein und meine Ex noch wollen würde. Ich war so baff und konnte nicht richtig antworten. Rein rhetorisch ist sie mir in solchen Situationen ohnehin überlegen, da ich auch nie etwas äußern möchte, was sie eventuell verletzen könnte. Ich hab ihr dann im Gespräch gesagt, dass sie sich gerne mein Handy ansehen kann. Ich zeigte ihr sämtliche WhatsApp-Chats. Und war schon ein bisschen davon überzeugt, dass ich sie damit etwas beruhigen konnte. Doch dann wollte sie die Chats im Facebook-Messenger sehen. Erst dachte ich mir, dass es absolut kein Problem wäre. Sie kann auch den Chat mit dem Mädel von den Philippinen ansehen, da steht ohnehin nichts drin, was unsere Beziehung irgendwie beeinflusst hätte. Ich habe zu keiner Zeit mit ihr geflirtet oder ähnliches geschrieben. Im letzten Moment habe ich dann aber doch kalte Füße bekommen und versuchte den Chat mit ihr zu verbergen, was ich natürlich so plump angestellt habe, dass sie es bemerkte. Sie hat dann den Chat bis zu dem Tag zurückgescrollt, an dem wir zusammengekommen sind. Alles andere hätte sie nicht interessiert, sagte sie zumindest. Eine Woche nach dem besagten Tag sah sie, dass ich mit dem Mädel telefoniert hatte und ich nach dem Gespräch geschrieben hatte, dass sie eine schöne Stimme hat. Als sie dies gelesen hatte, wollte sie nicht mehr weiterlesen. Ich flehte sie an, dass sie doch bitte nachlesen soll, warum dieses Gespräch zustande gekommen ist. Auch versuchte ich ihr zu erklären, warum ich sagte, sie hätte eine schöne Stimme.
Vor dem Telefonat schrieb sie mir nämlich, dass es ihr am heutigen Tag wieder sehr schlecht gehen würde. Sie litt unter leichten depressiven Schüben. Sie war, ähnlich wie ich, eher introvertiert. Sie Probleme Anschluss zu finden, nachdem sie mit ihrer Familie vom Süden des Landes in die Hauptstadt Manila gezogen war.
Ich habe dann meiner Lebensgefährtin erfolglos versucht zu erklären, dass ich mit dem Mädel seit geraumer Zeit befreundet bin. Auch, dass ich mich nicht traute ihr von ihr zu erzählen, da ich damit rechnete, die Freundschaft beenden zu müssen. Auch dass ich ihr sagte, dass sie eine schöne Stimme hätte, tat ich um sie aufzubauen, da es ihr absolut nicht gut ging. Ich habe ihr, auch wenn es viel zu spät war und ich ihr viel zu lang diese Freundschaft verschwiegen habe, die gesamte Wahrheit erzählt. Doch diese Wahrheit wollte sie nicht akzeptieren. Ich bettelte sie regelrecht an, dass sie den Chat bitte komplett lesen soll, um sich davon zu überzeugen, dass da absolut nichts ist. Ich hatte keinen Erfolg. Sie hatte sich bereits ihre eigene Wahrheit konstruiert. Die tatsächliche Wahrheit schien sie nicht zu überzeugen.
In der Folgezeit machte sie mir immer wieder Vorwürfe, dass ich ein Lügner sei (was gerechtfertigt ist, da ich ihr die Sache so lange verschwiegen habe), dass ich „schwanzgesteuert“ sei und man mir nicht vertrauen könne. Auch sagte sie mir ständig, dass jeder andere den sie vor mir hatte viel besser zu ihr war. Ich sei kein Mann und ein Betrüger usw. Ich kann es gar nicht alles wiedergeben. Ich verdränge das auch immer wieder. Denn das sagt sie mir regelmäßig, auch heute noch.
Trotz allem ist sie zu mir gezogen. Das war für mich einer der glücklichsten Tage überhaupt, da ich tatsächlich dachte, dass alles verloren sei. Ich ging davon aus, dass sie das alles was ich bisher hier beschrieben habe, irgendwie hinter sich gelassen hätte. Weil sie ja diesen großen Schritt ging und zu mir zog. Aber da lag ich vollkommen falsch. Wie beschrieben macht sie mir ja auch heute noch immer regelmäßig große Vorwürfe, weil ich ihr diese Dinge angetan habe. Sie sagte dann auch immer, dass ich mit dem Mädel geflirtet habe, da ich ihr das mit der Stimme geschrieben habe, und ich sie somit betrogen hätte. Sie hat das immer und immer wieder so gesagt. Ich habe es natürlich stets abgestritten. Bis ich eines Tages einfach nicht mehr konnte. Ich bin sehr auf Harmonie getrimmt und hielt diese ständigen Vorwürfe nicht mehr aus. Also habe ich ihr zugestimmt, einfach dass sie ruhig ist. Und siehe da, sie hat es akzeptiert. Die Wahrheit interessierte sie nicht, aber als ich dann log schon.
Immer wenn irgendwas ist, sagt sie, dass sie mir nicht vertrauen kann, da ich sie ja schon mal betrogen hätte. Zudem, das kommt noch erschwerend hinzu, hat sie, obwohl ich ihr gesagt habe, dass sie es nicht tun soll, mein Tagebuch gelesen. Also es ist kein Tagebuch im eigentlichen Sinne, sondern ein sogenannter Jahresweiser. Sie sagte, dass sie ihn gelesen hätte, da sie mir nicht vertrauen könne, da ich sie ja auch schon betrogen hätte. Das ist ohnehin die Antwort auf alles. Sie gab dann an, dass sie nur den Teil gelesen hätte, seitdem sie das erste Mal in mein Leben getreten ist. Das fand ich dann schon ok, da ich tatsächlich nur von ihr und der Arbeit geschrieben habe. Was anderes gab es schließlich auch nicht. Ich habe ihr das auch geglaubt. Dass sie aber alles gelesen hatte, fand ich dann erst später heraus.
Während unserer Beziehung hat sie bisher zwei sehr schräge Sachen gemacht. Bei der ersten war es so, dass sie im Waschbecken ein Haar gefunden hatte, dass in der Farbe nicht ganz so war, wie der Großteil ihrer Haare. Sie hat mich angeschrien, dass sie ja nur darauf gewartet hat, dass ich irgendwann eine Tussi bei uns zu Hause vögeln würde, usw. Ich habe ihr dann gesagt, dass das lächerlich ist und hab mir dann die Schimpftiraden weiter angehört, ohne sie aber ernst zu nehmen.
Bei der zweiten rief sie mich dann ins Ankleidezimmer und präsentierte mit einen Slip. Sie fragte „Von welcher Tussi ist der?“ oder so ähnlich. Ich war starr vor Schock und hab mir überlegt was ich sagen soll, um sie irgendwie zu besänftigen. Ich konnte mir das nicht erklären und sagte, dass der vielleicht jemand anderem im Haus gehört und irgendwie in unsere Wäsche geraten ist. Wieder sagte sie, dass sie nur darauf gewartet hätte bis ich mich so dumm anstelle. Ich wusste nicht was ich tun oder sagen soll. Ich sah mir dann aber das Teil mal genauer an. Es war der selbe Schnitt wie ihre anderen Slips und auch das Hunkemöller-Schild war herausgetrennt, wie bei ihren anderen Slips. Eine Woche später hatte sie das Teil auch wieder an. Eine Entschuldigung oder ähnliches, habe ich in beiden Fällen nicht gehört.
Mitte letzten Jahres, waren wir beide im Urlaub. Sie hat dann mit meinem Handy einen WhatsApp-Status gepostet. Ich habe damit absolut kein Problem, sie kennt den Code für mein Telefon und kann es jederzeit haben, wenn sie es mag. Sie postete ein Bild von uns beiden. Viele Leute guckten es sich an. Eine Frau kommentierte den Status mit einem Herzen. Meine Freundin fragte mich dann gleich darauf „Hast du sie gef….?“ Ich habe dann sofort geantwortet, dass ich das nicht habe. Was gelogen war, aber ich wusste in diesem Moment nicht, was ich anderes hätte sagen sollen. Sie sagte dann weiter, dass sie weiß, dass ich die „gef….“ habe. Sie hätte ihre Quellen. Und ab diesem Zeitpunkt an wusste ich auch, dass meine Freundin meinen gesamten Jahresweiser, alle persönlichen Gedanken und Geschehnisse aus fast zwei Jahren komplett gelesen hatte. Auch von der Affäre die ich mit dieser Frau hatte, hatte sie gelesen. Die Nummer habe ich dann anschließend gleich gelöscht. Fragt mich nicht, warum ich das nicht früher gemacht habe…
Als ich sie irgendwann dann auf das Lesen des Jahresweisers angesprochen habe, hat sie sich wieder damit gerechtfertigt, dass ich sie schließlich betrogen hätte und sie deshalb nachlesen musste. In einer Diskussion habe ich keine Chance, da sie immer diese Karte ausspielt.
Am letzten Wochenende fand dann der Junggesellenabschied meines besten Freundes statt. Ich hatte meine Freundin einen Monat davor gefragt, ob ich mitfahren darf. Und ja, ich hätte darauf verzichtet, wenn sie das nicht gut gefunden hätte. Wie bereits erwähnt, ich würde nahezu alles für sie machen. Aber sie sagte, dass sie sich freut, dass ich gefragt habe und ich natürlich mitfahren kann.
Nachdem ich dann wieder zurück war, war die Stimmung schon wieder so komisch. Diese oft beschriebene Distanz zwischen zwei Personen. Irgendwann am Nachmittag sagte sie mir dann, dass ich einen Test für Geschlechtskrankheiten machen soll. Dann kann sie wenigstens ausschließen, dass ich sie anstecken würde. Ich war und bin noch immer so beschämt, erniedrigt und … ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Es ist so, als würde mich die Person die mit mir zusammen ist, überhaupt nicht kennen. Ich bin ihr nie fremdgegangen und würde das auch nicht tun. Ich bin bereits fremdgegangen, das ist richtig, aber das war mit 19 und 22. Auch wenn die Umstände damals mies waren, möchte ich das nicht beschönigen. Es war absolut falsch und ich hätte das nicht machen dürfen.
Ich habe jetzt auf jeden Fall einen Termin beim Urologen ausgemacht.
Ich liebe diese Frau und rede mir immer ein, dass sie extrem eifersüchtig ist und generell nicht, oder nur schwer vertrauen kann. Auch scheint sie, was dies angeht, wenig Selbstvertrauen zu besitzen.
Aber vielleicht sehe ich das auch komplett falsch und ich bin der, der sich ständig falsch verhält.
Ich wäre über jeglichen Rat sehr dankbar. Egal in welche Richtung der geht.
Vielen Dank vorab beste Grüße!