Meine Mama, sie wird immer meine Mama bleiben, egal ob in dieser oder einer anderen Welt. Ich bin 59, meine Mama ist 89 Jahre alt. Ich werde immer ihr Kind bleiben und sie meine Mama.
Angefangen hat es im Oktober 2021. Sie wurde wegen eines Darmverschluss notoperiert. Es traten Komplikationen auf und sie musste einen Tag später erneut operiert werden. Ursächlich war ein Karzinom im Darmbereich. Die Ärzte haben alles entfernt aber der Haupttumor liegt in der Lunge. Nach Rücksprache mit den Ärzten kam eine Chemo nicht mehr in Frage. Das hätte sie nicht mehr gepackt und sie mehr belastet als ihr geholfen. Die Aussage der Ärtze war, dass es sehr schnell zu Ende gehen aber auch noch Monate gut gehen kann.
Nach dem Krankenhausaufenthalt war sie ca. 1,5 Wochen zur Kurzzeitpflege in eimen schrecklichen Pflegeheim. Dort sollte sie wieder zu Kräften kommen aber das ging gar nicht. Wir mussten ein Pflegeheim nehmen, in welchem ein Platz frei war. Wir haben sie dann wieder nach Hause geholt und sie wurde von einem Familienmitglied betreut, welches aber noch berufstätig ist. Es ging ihr zeitweise gut und dann immer schlechter. Bei einem erneuten Krankenhausaufenthalt wurde Leukämie festgestellt. Eine Bluttransfusion brachte eine vorübergehende Besserung.
Ende November 2021 hatte ich Rücksprache mit ihrer Hausärztin. Diese hatte wortwörtlich "Bauchschmerzen bei der Vorstellung, dass meine Mama den ganzen Tag alleine ist"........
Nach Hin- und Herüberlegens und unter Berücksichtung aller Möglichkeiten (mobile Pflege etc.) sind wir (ich und meine Geschwister sowie der Hausärztin) haben wir uns entschlossen, dass ein Pflegeheim für meine Mama das Beste ist. Wir haben uns diesen Entschluss nicht einfach gemacht aber wir haben keine andere Möglichkeit gesehen, meiner Mama die beste Unterstützung zu bieten.
Meine Mama ist jetzt seit Mitte Dezember 2021 in einem ausgezeichneten Pflegeheim.
Ende Januar 2022 dachte ich, dass sie in meinen Armen stirbt. Ihr ging es sehr schlecht. Die Aussage der Ärztin zu diesem Zeitpunkt war, dass wir uns darauf einrichten sollen, dass "es" nicht mehr lange dauern wird. Das war für mich die schlimmste Zeit.
Im April 2022 musste sie nochmals ins Krankenhaus wegen eines Abzesses, der so groß war, dass er nur operativ entfernt worden konnte. Die Nachbehandlung der Wunde war sehr schmerzhaft.
Jetzt haben wir den Mai 2022. Sie wird immer schwächer, dünner und schäft nur noch. Sie will nicht mehr und lag mehrfach weinend in meinen Armen und sagte, dass sie keinen "Bock mehr auf dieses scheiss Leben hat".
Ich bin bereit, sie gehen zu lassen, mehr noch, ich hoffe, dass es bald vorbei ist und sie dorthin gehen kann, wohin sie gehen will.
Ich liebe meine Mama