Liebe Leute, ich sitze hier voller Fragezeichen und hoffe, Ihr könnt mir helfen. Vor einem Jahr haben mein Ex und ich uns nach 4 Jahren im Guten getrennt. Dieser Ex hat einen Freund, den auch ich schon aus meiner damaligen Beziehung kenne. Ich konnte ihn nie leiden, weil er immer so am rumjammern war: Richtig- es handelt sich dabei um einen Krebs, der auch Thema meiner Frage ist. 7 Monate nach Ende meiner Beziehung habe ich mich auf Tinder angemeldet und habe da den Kumpel von meinem Ex entdeckt und geliked - nur zum Spass. Wir kennen uns ja und ich dachte, dass er mich auch zum Spass liken wird. Das war auch der Fall, wir hatten ein Match. Ich habe mir wirklich gar nichts dabei gedacht. Wir haben dann über tinder geschrieben -haben uns geschrieben, wie bescheuert wir Tinder finden und diese und jene lustige Tindergeschichte ausgetauscht. Ich habe dabei festgestellt, dass der Krebs ja echt lustiger ist als ich dachte und er war (mal wieder) in irgendeinem Loch und so habe ich ihn gefragt, ob wir uns mal treffen wollen zu einem Spaziergang. Wir haben uns getroffen und es wurde ein 10 Km Spaziergang im Regen. Wir konnten so gut reden und hatten zu vielen Themen dieselbe Meinung. Ich war echt überrascht, dass man mit dem Krebs so eine gute Zeit haben kann. Weil es so geregnet hat, sind wir danach noch zu mir und haben da Stunden weitergeredet. Der Krebs fühlte sich sichtlich wohl bei mir, bediente sich auch eigenständig an meinem Kühlschrank als ob er hier zuhause wäre Ich fand das lustig. Irgendwann so um 1 Uhr nachts wurde es mir dann aber doch zu zäh weil wir so viel geredet haben und er zunehmend sehr deepe Themen anschnitt (seine Ex, die seiner Meinung nach eine narzistische Störung hatte, mein ex, der sich nie bei ihm meldet und ihn ständig versetzt usw. - negative Themen eben). Ich habe ihm gesagt, das ich müde bin. Ich war vielleicht auch etwas kurz angebunden, um ihn loszuwerden. Er ist dann gegangen und schrieb mir eine halbe Stunde später, dass er noch nie mit Jemandem so viel über Gott und die Welt reden konnte. Ich habe das erwidert aber auch darauf hingewiesen, dass ich nicht so gerne über psychische Probleme anderer Menschen reden würde das nächste Mal, weil mich das eher runterzieht. Er meinte dann, das sei ok. Ich war vielleicht auch etwas schroff, wie ich das rübergebracht habe, aber zu diesem Zeitpunkt war mir der Krebs noch ziemlich egal. Ich dachte, maximal wird er mein männlicher Platonischer Freund und wenn er wieder zu negativ wird, dann drücke ich auf Pause. Dann ging es los: In den darauffolgenden Tagen überschüttete er mich mit Sprachnachrichten (die mich ohnehin nerven). Er berichtete, was er gerade macht, wollte wissen, was ich mache, berichtete von den Problemen irgendeiner guten Freundin von ihm - pausenlos. Mir war das viiiel zu viel für einen platonischen Freund. Viel zu eng so schnell. Zudem war ich zu diesem Zeitpunkt sehr mit mir selbst beschäftigt im Job und auch traurig, weil mein Ex mir mitgeteilt hatte, dass er wieder eine Freundin hat und ich war immer noch allein - es war grauer und kalter Februar und ich war depressiv. Ich hatte daher gar keine Lust auf den anstrengenden Kontakt mit dem Krebs und hab mich immer weniger gemeldet, ihm irgendwann geschrieben, dass ich gerade echt keine Zeit habe zum Schreiben und danach habe ich mich 4 Wochen nicht mehr gemeldet. Nach dieser Funkstille habe ich ihm geschrieben, wie es ihm so geht usw. Der Krebs antwortete nicht, las aber meine Nachricht. Nach 2 Tagen habe ich ihm nochmal geschrieben - keine Antwort. So ging das 5 Tage lang, bis ich schrieb, dass ich nicht weiß, warum er nicht antwortet und ihn dann jetzt wohl in Ruhe lasse. Dann hat er geantwortet: Ich wisse genau, was los sei, ich hätte mich wochenlang nicht mehr gemeldet und zuvor auch nicht sehr nett geschrieben. Mir tat das dann sehr leid, denn er hatte ja Recht. Ich habe mich entschuldigt und er nahm meine Entschudigung an. Der Kontakt flammte wieder auf - allerings nur per whatsapp. er fragte mich nicht, ob wir uns mal wieder sehen wollten. Der Kontakt war auch bei weitem nicht so intensiv wie vor unserem Kontaktabbruch. An Ostern war ich bei meiner Familie und er auch. Da er von dort abends wieder nach Hause fuhr und ich in derselben Stadt wohne, schrieb ich ihm, ob er einen kleinen Umweg machen würde und mich mitnehmen würde. Er fuhr dann tatsächlich zu meiner Family und nahm dafür 20 Min Umweg in Kauf, was ich ihm sehr hoch anrechne. Ich dachte auf der einstündigen Autofahrt könnten wir an unser letztes Treffen anknüpfen, aber er war etwas reservierter. Ich dachte, dass er vermutlich noch immer etwas sauer auf mich ist aber nicht allzu sehr, sonst hätte er mir ja den Gefallen sicher nicht getan, mich abzuholen. Um ihm zu zeigen, dass ich mich bemühe und ihn gerne weiter kennen lernen möchte, ging ich in den darauffolgenden Tagen und Wochen immer wieder auf ihn zu, indem ich über whatsapp den Kontakt suchte. Mein Plan war, dass irgendwann Gras über die Sache wächst und wir uns mal wieder treffen können. In der Zwischenzeit teilte mein Ex mir mit, dass der Krebs ihn beim letzten Treffen um "Erlaubnis" gebeten hatte, Kontakt zu mir zu haben. Anscheinend hat er seine Worte sehr mit Bedacht gewählt, sodass mein Ex sich ziemlich sicher war, dass da mehr dahintersteckt. Da es für ihn aber gar kein Problem war, gab er dem Krebs seinen "Segen" :-D. Nach 2 Wochen fragte ich den Krebs nach einem Treffen für Freitag. Er hatte keine Zeit, schlug aber Sonntag vor. Sonntag sagte er mir dann kurz vor knapp ab - ihm sei übel.Also verschoben wir das Treffen auf Dienstag. Am Montag schrieben wir belangloses hin und her und ich lies eine Bemerkung fallen, die er total missverstanden hat. Es war wirklich nichts Schlimmes. Für ihn aber wohl schon, denn er teilte mir dann schriftlich mit, dass es ihm egal sei, was ich denke und er den Kontakt beenden möchte - es würde zwischen uns einfach nicht so gut "viben". Er hoffe, dass ich das respektiere. Ich war völlig baff und schrieb ihm, dass ich das respektiere, aber dass ich gar nicht den Eindruck hatte, dass es nicht gut vibed. Und dass ich das als totalen Kindergarten empfinde, einfach mal so eben den Kontakt abzubrechen, ohne vorher zu sagen, was ihn stört. Keine Antwort. Nach ein paar Tagen fing ich an, sein Kontaktverbot zu missachten indem ich ihm lustige Memes schickte. Hab meinen ganzen Waagecharme eingesetzt und dachte, seine Wut wird schon wieder verrauchen. Als er nach einer Woche immer noch nicht reagierte, schrieb ich ihm, dass ich ihn jetzt in Ruhe lasse und es total schade finde, weil wir doch so auf einer Wellenlänge waren eigentlich. Dann hat er geantwortet und sich entschuldigt. Er meinte, dass er viel nachgedacht habe und dass es vermutlich ein Fehler gewesen sei, den Kontakt abzubrechen.Er würde mir sein Verhalten erklären, wenn ich das noch hören möchte. Ich hab ihm gesagt, dass ich gar keine Erklärung brauche, dass mir das einfach genügt, was er gerade geschrieben hat und dass ich ihn sehr mag und froh bin, dass wir das Kriegsbeil begraben konnten. Zudem habe ich mich entschuldigt, dass meine Worte ihn verletzt haben und habe ihm versprochen, dass ich in Zukunft mehr aufpassen werde, was ich sage. Seitdem (seit 2 Wochen) haben wir fast täglich wieder Kontakt per whatsapp. Aber er fragt einfach nicht nach einem Treffen. Das erste Treffen und auch der Vorschlag fürs zweite Treffen, das dann wegen Übelkeit bzw. Kontaktabbruch nicht stattfand, gingen von mir aus. Aus meiner Sicht wäre er jetzt mal am Zug. Nachdem da aber einfach nichts kam, habe ich nun auch das dritte Treffen versucht einzufädeln. Aber ich habe NICHT den Eindruck, dass er motiviert ist. Habe Freitag vorgeschlagen: Freitag sei bei ihm immer schlecht, da trifft er sich mit seinen Jungs. Nächsten Samstag habe er auch schon was geplant. "Müssen mal schauen, dass wir das bald mal hinkriegen" meinte er. Ich verstehe das nicht: Zuerst ist er Feuer und Flamme. Er bittet sogar meinen Exfreund um Erlaubnis, dass er was mit mir unternehmen darf, er schreibt jeden Tag und es geht dann auch stundenlang hin und her - was will er denn? Eine Brieffreundschaft? Mittlerweile finde ich ihn ganz toll und würde ihn gerne näher kennen lernen - das geht für mich aber eben nicht nur virtuell. Ich muss jemanden regelmäßig persönlich treffen, um zu sehen, wie sich das entwickelt. Was meint Ihr dazu?