Hallo zusammen,
ich möchte einen detaillierten Erfahrungsbericht meiner Konisation hier lassen, für Frauen denen das bevorsteht, zur Aufklärung und zur Verarbeitung.
Aber Achtung: wer Zuviel Information eher abschreckend als beruhigend findet sollte evtl nicht weiter lesen.
Ich persönlich fühle mich sicherer wenn ich jedes Detail kenne.
Die Konisation ist bei mir jetzt drei Tage her.
Nachdem ich nach mehreren positiven HpV Tests zur dysplasie Sprechstunde musste wo mir eine kleine Gewebeprobe entnommen wurde, erfuhr ich das ich auffälliges Gewebe am Gebährmutterhals habe, welches mittels einer Konisation unter Vollnarkose entfernt werden muss.
(Schlingen exision).
Ich hab mir dann also ein Krankenhaus bei mir in der Nähe gesucht und dort einen Termin vereinbart.
Einen Tag vor der Operation war ich zum OP Vorgespräch im Krankenhaus. Dort hatte ich ein Gespräch mit dem Narkosearzt und einer Gynäkologin. Diese machte dann auch nochmal eine kurze Untersuchung und nahm mir Blut ab.
Ich durfte auch einen Blick in die Tagesklinik werfen und die Schwestern kennenlernen die am OP Tag, nach dem aufwachen aus der Narkose, für mich da waren…das fand ich sehr angenehm.
Dann kam er, der nächste Tag, der Tag der OP ..vor dem ich unbeschreibliche Angst hatte….
Ich kam in der Tagesklinik an und wurde ganz lieb von der Schwester empfangen. Sie gab mir ein OP Hemd, eine komische „Unterhose“ aus einer Art Nylon Stoff und Socken die auch aus dünnem unbequemen Stoff waren.
Ich sollte mich dann umgezogen schon mal ins Bett legen und es mir gemütlich machen bis ich in den OP geschoben werden würde
Ich hatte mit dem Anästhesisten im Vorfeld abgesprochen bevor ich in der OP komme, eine Beruhigungstablette zu bekommen weil ich so dolle Angst hatte..
Diese nahm ich dann auch direkt ein, die wirkte auch innerhalb von 15 min und ich war angenehm schläfrig und entspannt (kann ich jedem empfehlen der Angst hat!!!).
Dann wurde ich sehr zeitnah mit dem Bett in den OP Vorraum geschoben, dort wurde mir von der Schwester lieb ein guter Schlaf gewünscht und ich sollte aufs op Bett rüber rutschen.
Ich wurde dann in den op geschoben, was ich nurnoch so schwammig mitbekommen habe aufgrund der Tablette.
Die Narkose Ärztin hat mir dann einen Zugang in der Hand gelegt, das wurde auch vorher mit einer Spritze betäubt weil ich davor auch Angst hatte, demnach habe ich vom Zugang nichts gemerkt.
Dann ging alles ziemlich schnell…die Anästhesistin teilte mir mit das sie mir nun das erste Mittel spritzen wird und dann ging’s los..mir war von jetzt auf gleich ÜBERTRIEBEN schwindelig, ca 2-4 Sekunden bis ich komplett weg war. Mir persönlich waren diese Sekunden unangenehm und machten mir Angst aber da ich ja dann direkt eingeschlafen bin war’s im Grunde auszuhalten.
Eine wichtige Info finde ich das meine Beine erst hoch gelagert wurden als ich schon in Narkose war, was ich persönlich respektvoll und angenehm finde da man ja sowieso schon weiß das man gleich mit gespreizten Beinen da liegen wird und an einem rumgeschnitten wird.
Aufgewacht bin ich total entspannt und angenehm. Ich wurde dann, als die Schwester die auf mich aufpasste bemerkte das ich wach bin, direkt in die Tagesklinik geschoben, wo ich was zum trinken bekommen habe. Mein Hals fühlte sich von Intubierschlauch (der natürlich schon draussen war) so an als hätte ich ne Packung Zigaretten geraucht (für Nichtraucher: ganz leichtes „trockener Hals“ Gefühl) ..also garnicht schlimm.
Wieder in der Tagesklinik schlief ich noch geschätzte 2-5 mal ein, dazu ist zu sagen das ich jedesmal wenn ich kurz wach wurde, mit einem kleinen Schreck aufgewacht bin (war wohl die Mischung aus Rest Angst, Narkose und der Tatsache das es eben nicht mein Bett war) ..aber auch das war nicht schlimm.
Nachdem ich dann ca 2h zum richtig wach werden gebraucht habe, bekam ich einen Kaffee und Zwieback :-) ich hatte mir selbst noch eine Laugenstange mitgebracht weil ich mir schon gedacht habe das ich dolle Hunger haben werde. Mir war nicht übel und ich hatte keinerlei Schmerzen. Ich hab allerdings im Vorfeld um etwas gegen Übelkeit gebeten, weil ich die Gefahr das mir dann auch noch schlecht wird, umgehen wollte.
Ich merkte das ich eine Tamponade in mir hatte..
Fühlt sich komisch an, tut aber nicht weh.
Dann ging ich irgendwann in Begleitung Der Schwester zur Toilette und durfte mich danach anziehen. Ich hatte mir bequeme Kleidung eingepackt.
Dann hieß es nur noch warten auf den Arzt, weil meine Tamponade noch gezogen werden musste. Das ziehen muss ich sagen, empfand ich als äußerst unangenehm weil die Ärztin daran gezogen hat, in einer Schnelligkeit, wie ein Zauberer der ein nicht endendes Tuch aus einem Hut zieht. Das war aber auch schnell vorbei und ist auch wenn es unangenehm ist, definitiv auszuhalten.
Danach checkte der Anästhesist noch einmal ob ich fit bin und entließ mich dann.
Mein Freund holte mich auf der Station ab und begleitete mich zum Auto und fuhr mich nach Hause. Dort angekommen aß ich erstmal eine Pizza und trank einen Eistee während ich im Bett lag.. ganz zeitig nach dem Essen schlief ich noch mal für circa 2 Stunden ein. Nachdem ich dann wieder aufwachte fühlte ich mich stetig wacher.
Heute, drei Tage nach dem Eingriff fühle ich mich körperlich fast als sei nichts passiert… im Inneren der Scheide spüre ich ganz leicht dass da irgendetwas passiert ist aber es ist kein Schmerz.
Alles in allem kann ich sagen… Eine Vollnarkose ist definitiv kein Spaziergang und die Vorstellung dass einem in Vollnarkose “ Zwischen den Beinen rum operiert wurde „ bleibt zumindest bei mir noch eine Weile als (wenn auch schmerzfrei) außergewöhnliche und eher komische und vielleicht ein bisschen gruselige Erfahrung.
Die Kontrolle über den eigenen Körper abzugeben ist sicher immer eigenartig, aber dazu auch noch seinen Intimbereich “freizugeben“, ist für mich als Frau keine -ist doch egal- Erfahrung.
Ich möchte mit diesem Erfahrungsbericht niemandem Angst machen, ich möchte lediglich das Frauen die eine Kolonisation machen lassen müssen einfach wissen was passiert und zwar echt und detailliert und unverblümt.
Ich als Person die noch nie eine Vollnarkose hatte und auch noch nie einen gynäkologischen operativen Eingriff generell, hätte mir gewünscht genau diese Details vorher zu wissen… Ist aber wohl eine persönliche Einstellung… Ich bin ein Mensch der ungern an Dinge unwissend heran geht und möchte am liebsten über alles immer die Kontrolle haben.
Ich möchte abschließend noch dazu sagen dass eine Konisation alles in allem, rein körperlich gesehen, kein schmerzhafter Eingriff ist. Niemand sollte diese Angst haben die ich hatte aber ich vermute mal das es Frauen gibt die sich leider, so wie ich, nicht aussuchen können wovor sie Angst haben und wovor nicht.
Ich hoffe ich kann einigen Frauen dabei helfen, durch mehr Informationen, sicherer an den Eingriff ranzugehen.
Lots of love