Hallo,
Kurzfassung: Angst und/oder fehlendes Selbstwertgefühl.
Kleine Auswahl aus der Langfassung:
- Der "Partner" raubt dir mit psychischer Gewalt die Kraft, die du bräuchtest, um die Trennung durchzuziehen. Er raubt dir dein Selbstwertgefühl, manchmal sogar das Gefühl für deine eigenes Ich und deine Grenzen, und lässt dich völlig vergessen, dass du auch ein Mensch mit nem inneren Wert bist.
- Der "Partner" isoliert dich von Freunden und Familie und deinem sozialen Netz, so dass du nicht weißt, wo du nach einer Trennung hin sollst oder wer dir helfen kann. Du fühlst dich allein und schwach.
- Der "Parter" droht dir ganz platt mit Gewalt, falls du dich von ihm trennst.
- Der "Partner" hat dich mit psychischer Gewalt so klein gemacht, dass du glaubst, du würdest sowieso nie einen Besseren als ihn finden. (Viele Frauen / Betroffene glauben auch schon vorher irgendwo tief drin, sie hätten keinen besseren Partner verdient, kommen also schon klein in die Beziehung.) Er argumentiert, oder du redest dir selber ein, dass es ja viel Schlimmeres gibt - z.B. Männer, die ihre Frauen verprügeln oder ihnen fremdgehen -, und dass du aus ner Mücke nen Elefanten machst, wenn du ihre eigenen Fehler anprangerst.
- Du hast ein toxisches Umfeld, das dir sagt, dass du dich nicht trennen darfst, um die Fassade / heile Familie zu wahren / weil du sonst "Schuld" am Scheitern der Beziehung wärst / weil du dann in die Hölle kommst / etc.
- Du hoffst, dass er durch dein Bleiben und Lieben irgendwann einsieht, wie falsch er sich verhält, und dass dann die Große Belohnung für dich kommt, weil er sich ändert und zu einem respektvollen und liebevollen Partner wird. (Diese Hoffnung wird in manchen solchen Beziehungen auch dadurch befeuert, dass der "Partner" sich immer wieder tränenreich für seine letzte Grenzüberschreitung entschuldigt ... und dann doch genauso weitermacht wie vorher.)
- Du bist vom "Partner" finanziell oder organisatorisch abhängig (gilt besonders, wenn man Kinder hat)
- Ein "Symptom" von fehlendem Selbstwertgefühl ist der Glaube, dass du nicht einfach so als Mensch liebenswert bist, sondern dir Liebe und Wertschätzung erst durch Wohlverhalten / besondere Leistungen verdienen musst. Das heißt, wenn der "Partner" dich mies behandelt, gibst du dir automatisch selber die Schuld daran, und versuchst dich in seiner Wertschätzung wieder hochzuarbeiten.
- Das Sprichwort "Better the devil you know" gilt auch für solche Beziehungen: Du fühlst dich zwar ständig schlecht in der Beziehung, aber du weißt wenigstens, woran du bist und wie die nahe Zukunft aussieht. Hinter einer Trennung steht dagegen die Vorstellung völliger Ungewissheit und Unsicherheit. Und wenn man sowieso schon wenig Kraft hat, kann sich das noch bedrohlicher anfühlen, als weiter das @rschlochverhalten des "Partners" zu ertragen. Immerhin hat er ja auch gute Seiten, und vielleicht wird er eines Tages ... usw.
Auf Twitter gab's vor Jahren ein Hashtag dazu: #whyistayed - also wenn dich Erklärungen von Betroffenen interessieren, kannst du da reinlesen ...
lg
cefeu