Das Internet ist real. Es handelt sich um einen Rechnerverbund mittels dessen Daten ausgetauscht werden, dessen Betreiben sehr viel Energie und Ressourcen verbraucht, was zB sehr real zu Lasten der Umwelt und der Rohstoffessourcen des Planeten geht.
Der Datenaustausch wiederum dient
- der Fernsteuerung von Gegenständen und/oder
- der Betrachtung/Mitverfolgung/Beeinflussung von Geschehnissen aus der Ferne, zB über WebCams und (gleichzeitige) Ferngespräche, und/oder
- der Darstellung von Sachverhalten für (potentielle) Kommunikstionsteilnehmer/innen.
Beim Darstellen von Sachverhalten spielt Virtualität eine Rolle, also der Umstand, dass die Suggestion einer anderen Beschaffenheit hervorgerufen wird als der tatsächlichen Beschaffenheit. Auch dabei spielt die Unzulänglichkeit menschlicher Wahrnehmung und die Manipulierbarkeit der Bewusstmachungsprozesse eine Rolle.
Der Aspekt der Sugestion durch Virtualität ermöglicht es, zu falschen Schlüssen hinsichtlich Tatsachen und/oder Zusammenhängen zu verleiten, zB durch gefälschte Identitäten und anonymisiertes Auftreten, was wiederum viele Menschen als Möglichkeit sehen, der Sanktionierung ihres Verhaltens zu entgehen, was wiederum bei vielen Menschen bei der Interaktion via Internet zu Verhaltensweisen führt, die sie nicht an den Tag legen würden wenn sie negative Sanktionen befürchten müssten.
Die dargestellten Sachverhalte können Tatsachen entsprechen.
Es können aber auch Sachverhalte dargestellt werden, die nicht Tatsachen entsprechen, zB fiktive Sachverhalte - Geschichten von Story-Teller/inne/n auf gofeminin, Textaufgaben in Matheforen, Fallbesprechungen in juristischen Foren, Spielszenarien, zB falsche Tatsachenbehauptungen a k a Lügen.
Bei den dargestellten Sachverhalten kann es sich auch um Absichten und Willenserklärungen handeln - etwa die Absicht, ein Rechtsgeschäft zu tätigen, zB beim Online-Shopping, beim Online-Banking; etwa die Absicht jemanden zu daten; ...
Die dargestellten Sachverhalte können auch danach eingeteilt werden, ob sie empirischer Natur, abstrakter Natur, metaphysischer Natur etc etc sind.
Oder nach dem Zweck, dem das Darstellen dieser Sachverhalte bzw die Kommunikation dient. (Desinformation, Manipulation, sachliche Vemittlung von Kenntnis über Fakten...)
Das Internet wirkt sich auf den Realitätsbezug und die Wahrnehmung der Dinge und die Denkprozesse und die Meinungsbildung, zB das Menschenbild, und auf das Prioritätensetzen und die Lebensgestaltung und die Einstellung zur Umgebung und auf die materielle Situation und damit auf das Wohlbefinden aus.
Diese Auswirkungen sind mitunter sehr real.
ZB gibt es Leute, die sich wegen Online-Gambling oder dafür, bei einem "normalen" Internetspiel weiterspielen oder im Spiel zusätzliche Möglichkeiten haben zu können, ganz real finanziell verschulden. Menschen sterben ganz real wegen Verhetzung im Internet. Menschen werden durch Internet-Betrug ganz real ruiniert. Menschen leiden ganz real an Cyber-Mobbing und zwar so sehr, dass sie sich deswegen umbringen.
ZB gibt es Leute, denen es im Alltag besser geht wenn sie sich in einem Forum mit Leuten austauschen können, die das selbe Hobby haben wie sie, oder wenn sie auf einem Streaming-Portal ihren Lieblingsfilm sehen können, oder wenn sie die fehlende zwischenmenschliche Interaktion ausserhalb des Internet durch Story-Telling und dabei erfahrene Anteilnahme und Anerkennung kompensieren können.
Das Diskussionsverhalten im Internet zeigt eindrücklich ganz reale Aspekte der menschlichen Natur, zB wann bei Diskussionsteilnehmer/inne/n die Amygdala überreagiert, und wann die Ratio die Oberhand hat, und wann es um ein Problem und wann es nicht um die Sache sondern um Macht- und Meinungskampf und Rangordnung im Gefüge der Diskussionsteilnehmer/innen geht.
Da man sich Darstellungen fiktiver Sachverhalte hingeben kann, wird das Internet recht häufig zur "Realitätsflucht" verwendet. In einem gewissen Maß kann das der Psychohygiene dienen. Im Übermaß, wenn man darüber die Daseinssicherung und das Wahrnehmen anderer Interessen vergisst, kann das sehr schädlich sein.
Insofern als ich sehr häufig mit dem Internet konfrontiert bin -- zB von Berufswegen wird von mir verlangt, im Büro über Desktop-Machinen, über Tablet-PC und über SmartPhone vernetzt und ständig erreichbar zu sein und alles mögliche abrufen zu können, und ich es auch in der Freizeit nutze -- , ist das reale Internet ein Aspekt, der sich bei mir auf viele Daseinsbereiche auswirkt. Ich bin 30 Jahre alt, Jahrgang 1991, und habe das Wachsen des Internet als Kleinkind/Kind miterlebt. Meine Eltern und meine Schwestern starben als ich acht Jahre alt war. Im Internat, mit neun Jahren, hatte ich dank meinem Onkel mein erstes Laptop. Noch nicht vernetzt, Linux/Slackware, aber ich lernte den Umgang mit Computern. Im Jahr 2000 auch mein erstes Handy, was kein SmartPhone war. Im Jahr 2002, mit elf, mein erstes eigenes internetfähiges Laptop - Acer Travel Mate 100 - da konnte man das TouchScreen-Display um 180 Grad klappen und an den Rechnerteil anlegen das Ding dann wie eine Art Tablet-PC benutzen, wurde ziemlich schnell warm; Windows XP; W-LAN in der Schule in keinster Weise abgesichert; Alterskontrollen haben keinen interessiert... Bei meinem war noch so ein Pen dabei.