Hallo zusammen,
ich bin Mitte 40 , bin mit meinem Freund ( auch mitte 40) ein halbes Jahr zusammen. Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt. Damals ist er mir gar nicht aufgefallen, eines Tages mussten wir direkt zusammen arbeiten. Von da an hatten wir mehr Kontakt, haben unsere Pausen zusammen verbracht und irgendwann unsere Handynummer ausgetauscht. Kurz und gut, haben wir uns auch privat getroffen und haben uns in einander verliebt.
Oh man, mir fällt es echt schwer darüber zu schreiben. Weil ich im grunde genau weiß, was das Problem ist und ich mich nicht trennen kann oder will. Deswegen suche ich hier einfach einen Rat ,wie ich damit umgehen kann. Mir ist bewusst das ich Ihn nicht ändern kann aber meine Einstellung kann ich vielleicht ändern, weil ich immer wieder wenn ich Ihn darauf anspreche ,er mit Agumenten oder anderen Erklärungen kommt die mich sprachlos und handlungsunfähig machen.
Ok....es geht darum das es "immer" um seine Bedürffnisse geht. Er liebt es in Freizeitsparks zu gehen, ok, ich mag es auch aber bräuchte dafür keine Jahreskarte. Ich liebe es zu verreisen , ich war 2018 1 Jahr lang auf Weltreise, habe vor 2025 es wieder zu machen( wenn alles passt). Ich habe es ihm erzählt, daraus ist eine Diskussion entstanden, er wüsste nicht was bis dahin ist usw. und wie ich mir das so einfach vorstelle. Ich bin eine offene , neugierige und begeisterungsfähige Person, er hingegen motzt ständig über die Gesellschaft, die Arbeit und beim Autofahren machen nur die anderen Fehler , die er laut mit bösen und obzönen Worten kommuniziert. Am Anfang bin ich auf Ihn eingegangen, daraus ist auch Streit entstanden mittlerweile sage ich nichts und versuche mich abzugrenzen, weil es nicht meins ist aber irgendwie ist es ja doch meins bzw. er versprüht damit negeative Energien und macht so jeden schönen Moment kaputt. Durch die ganzen negativen Energien und Art wie er manchmal ist,habe ich mich angpasst. Wie ein Kind das von dem "Vater" geachtet und geliebt werden soll. Ich bin schon seit längerem in Therapie, kenne mich und meine Gefühlswelt gut. Und es liegt einfach auf der Hand, das ich von Ihm Emotional Abhänig bin. Meine letzte Beziehung war toxisch, mein damaliger Partner war noch schlimmer, er kritisierte mich , machte mir Vorschriften und stellte Regeln auf. Es wurde auch Handgreiflich, ich konnte mich zum Glück lösen und trennten mich schnell. Mein jetziger Freund ist zu mir wirklich lieb - ok, das wiederspricht sich jetzt, aber er Urteilt nicht über mich und will mich nicht ändern. Dennoch, werden meine Bedürffnisse nicht gesehen oder geachtet. Meine Werte und Interessen kenne ich , nur sie werden belächelt , mit Augenrollen oder Argumenten/ Ausreden zu nichte gemacht.
Ich habe mir nach der langen Reise alles alleine wieder aufgebaut. Wir haben vor der Reise alles aufgegeben, Job und Wohnung gekündigt und als wir wieder zurück kamen, hatten wir bis auf unsere Möbel und persönliche Dinge, gar nichts. Nach der Trennung meines damaligen Freundes, wohnte ich bei Freunden und suchte mir einen Job und anschließend eine Wohnung. Das ist jetzt 3 Jahre her. Mittlerweile bin ich bei meiner neuen Firma aufgestiegen, habe mehr Verantwortung bekommen und bin richtig glücklich damit. Mein jetziger Freund sagte nur " Willkommen im Knast". Er ist nicht zufrieden mit dem Umständen auf der Arbeit möchte deswegen zu einer anderen Niederlassung wechseln und ich sollte mitkommen, das beinhaltet auch ein Ortswechsel. Es geht wieder nur um seine Bedüffnisse, das ich alles dafür aufgebe sieht er nicht. Ich mache das nicht. Aber ich spiele mit dem gedanken ,was nichts gutes bedeutet.
Im März wollten wir 1 Woche nach Teneriffa, kurz vorher ist mein Freund an Corona erkrankt und ich mussten den Urlaub stornieren. Ich habe mich schon sooo darauf gefreut. Er fande es zwar auch schade, aber sonst kam nichts großes. Klar, er kann nichts dafür aber jeder andere Mensch hätte vielleicht mehr gesagt, das es ihm Leid tut oder das er meine Enttäuschung sieht , das er es wieder " gut macht". Somit musste ich wieder zurückstecken, ich habe damals alles gebucht und musste alles wieder Stornieren, das war auch Arbeit und hat mich nerven gekostet. Er hat mir keine Hilfe angeboten oder sich bedankt das ich mich kümmere.
Sorry , wenn der Text länger wird. Es tut mir auch gut darüber zu schreiben....
Es gibt noch was. Alle paar Wochen , hat er seine 3 Tage-Tage ;) Ich habe es so benannt ,weil es wirklich so ist. Er ist launisch, Kindisch, Stur und insich gekehrt, will nicht mit mir reden oder was unternehmen. Am Anfang dachte ich ,das ich was falsch gemacht habe ( der Klassiker , ich beziehe es auf mich) Ich habe es angesprochen, es hat nichts mit mir zu tun, er hätte das ab und zu und ich soll Ihn einfach lassen es würde auch wieder vergehen. Aber ich "sollte" bei Ihm sein, das würde Ihm gut tun. Toll, was habe ich davon? Außer von Ihm anmotzen zu lassen, gar nichts. Ich bin auch die meiste Zeit in seiner Wohnung, das hat zwar wirklich Vorteile weil er eine größere Wohnung und ein größeres Bett hat aber da stehen wieder seine Bedüffnisse ganz oben. Ich habe Ihm gesagt, das ich zwar gerne bei Ihm bin, aber ich seine Laune nicht abbekommen möchte und ich dann lieber mein Ding mache wie Z.b. Freunden treffen und der gleichen. Er akzeptierte es aber mit Zähne knirschen.
Mein Wunsch ist einfach, das ich den Mut und das Durchsetztungvermögen habe, meine Bedürfnisse wirklich wahr zu nehmen und diese konsequenz durchzusetzten. Dieser innnere Konflikt bereitet mir einfach Angst. Auf einer Seite bin ich es mir Wert und sehe ja auch das es mir nicht gut tut , auf der anderen Seite bin ich viel zu nachgiebig und achte zu sehr darauf das Ihm gut geht. Ich meine , es sollte ja auch wichtig sein, das sich beide Partner wohlfühlen. Das Traurige ist daran, das ich es Ihm oft mitgeteilt habe , er es manchmal auch umsetzt aber leider mit Sätzen wie " ich mache zu viel Druck" oder mit einer abfälligen Handbewegung es beschwichtigt, das macht mich Fassungslos.
Ohne Ihn jetzt in Schutz zu nehmen ( aber ich möchte Ihn ja auch verstehen) , tief im Inneren spüre ich das er mich liebt doch er hat es von zu Hause ( was meine Vermutung ist) nicht gelernt aufrichtig zu reden. Er ist ein Bauer , er hat keinen blassen Schimmer was ( gewaltfreie) Kommunikation wirklich bedeutet , wie man Gefühle beschreibt oder ehrlich über Ängste redet. Oder das einige Probleme auch Hausgemacht sind.
So!
Was möchte ich? Das ich keine Angst vor Ablehnung habe und mich mehr behaupten kann. Schlagwort " Selbstwert". Ich möchte das er sich reflektiert, seine Art beobachtet , das er sieht was er damit verbockt. Und , ganz wichtig, wie kann ich meinen Inneren Konflikt lösen?
Ich danke Euch schon mal das Ihr Euch Zeit genommen habt meinen Text zu lesen. Und freue mich über nette Kommentare und über Hilfe. Ein klein wenig Angst habe ich schon über die Reaktionen. Da mir schon Freunde geraten haben , das ich über eine Trennung nachdenken soll. Meine Antwort, noch geht es mir nicht so schlecht das ich es umsetzten kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Genau so sieht es mit meinen Gefühlen aus, auch wenn ich gerade etwas verzweifelt bin , ich habe Gefühle für Ihn , die ich nicht einfach so abstellen kann. Die obige Beschreibung ist das eine Problem jedoch gibt es vermehrt auch wirklich gute Seiten an Ihm und das ist kein schön Reden.
Liebe Grüße Nina
:-)