Hallo,
ich bräuchte mal eine Meinung von Außenstehenden, weil mein Problem immer schlimmer wird.
Ich bin 24 und mein Problem ist schon immer, aber derzeit sehr extrem, dass ich sehr extreme Meinungs- und Stimmungsschwankungen haben und irgendwie komplett die Verantwortung für mich abgegeben habe. Drei Beispiele:
Beispiel 1: Meine Beziehung. Ich liebe meinen Freund, aber immer, wenn wir wieder getrennt sind, also ich zuhause bin, zweifel ich alles an. Ich habe einen zweifelnden Gedanken, den ich dann sofort mit meinen Eltern oder meinen Freundinnen bespreche. Ich steigere mich dann komplett hinein, erzähle allen, dass er ein Monster ist und habe nun auch schon "versehentlich" Schluss gemacht. Ich war daraufhin extrem depressiv und in einem tiefen Loch habe allen erzählt, dass ich so nicht mehr weiterleben kann und es eine extreme Situation ist. Anschließend ist mir aufgefallen, dass die Entscheidung übereilt war und er diese Verhaltensweisen gar nicht so extrem zeigt, wie ich es allen beschrieben habe. Als ich mit ihm gesprochen habe, ist mir auch aufgefallen, dass ich wirklich übertrieben habe: Ich mag zwei Freunde von ihm nicht, da diese kriminell sind. Ich war überzeugt, dass er jeden Tag mit ihnen rumhängt und in die Kriminalität "abrutscht", das habe ich auch allen erzählt. Als ich mit ihm gesprochen habe hat er mich daran erinnert, dass er diese Freunde nur sehr selten sieht und auch den Kontakt verringern bis abbrechen möchte, wenn wir in eine andere Stadt ziehen, was wir bald vorhaben. Eine Freundin von mir hat ihn dann verteidigt und ich habe ihr voll zugestimmt: Wir haben eine sehr stabile Beziehung und ich finde diese Eigenschaften doch gar nicht so schlimm. Dann war ich wieder voller Liebe und Überzeugung. Jetzt sind wir wieder zusammen und ich bin darüber sehr froh und habe ein schlechtes Gewissen. Ich bin total verwirrt.
Beispiel 2: Ich hinterfrage ständig meine Freunde. Ich wollte z. B. eine Freundin besuchen und hatte plötzlich Zweifel, dass sie mir eigentlich viel zu oberflächlich ist und wollte schon absagen und vl. sogar den Kontakt abbrechen. Als ich dann da war, war es total gut und ich möchte unbedingt mehr Kontakt zu ihr. Total peinlich, ich erzähle dann z. B. meinen Freund "Oh die ist ja so hohl, eig. will ich nicht hin" und jetzt wir quasi "best friends". Klingt sympathisch ich weiß -.-
Beispiel 3: Ich war völlig überzeugt, ein bestimmtes Studium aufnehmen zu wollen. Ich war total glücklich und motiviert und es fühlte sich alles total toll an. Ich habe allen erzählt: "Leute, ich werde jetzt XY studieren, das ist zu 100% mein Plan!". Pustekuchen. 3 Wochen später war ich nicht mehr überzeugt und konnte auch gute Gegenargumente für mich und für andere finden. Tatsächlich hat sich aber die Entscheidung dafür sowie die dagegen in meinen Phasen sehr richtig angefühlt.
Ich merke zwar auch, dass ich ein sehr "starkes" Umfeld habe. Ich bin Einzelkind, meine Eltern sind beide erfolgreich und wissen genau, wie man jemanden "runterargumentiert". Sie haben auch viele Ängste und Vorurteile. Vl. überträgt sich das auf mich. Meine beste Freundin macht sich auch sehr viele Sorgen und sieht meine Entscheidungen oft kritisch. Sogar mein Hausarzt fragt mich bei jedem Praxis-Besuch, ob ich schon mit meinem Freund Schluss gemacht hätte "der tut Ihnen nicht gut!".
Also mein Leben sieht derzeit so aus, dass ich jeden Tag, mein Umfeld und meine Person hinterfrage. Jeden Tag habe ich Zweifel und Ängste. Das kratzt natürlich extrem an meinem Selbstwertgefühl. Ich bin ja nicht authentisch.
Ich würde mich sehr über Einschätzungen freuen. Ich weiß, dass ich wie eine komplett verwirrte Person wirke, aber das bin ich auch leider. Ich möchte da aber raus.
Vielen Dank!