Hallo,
Ich bin mit meiner Freundin jetzt erst seit einem halben Jahr zusammen. Es hat wie bei den meisten, super gut gestartet, wir haben uns direkt verstanden, die Anziehung war sehr stark und wir haben viel Zeit zusammen verbracht. Seit 1-2 Monaten kommt es aber immer wieder zu Streitigkeiten. Meistens sind es nur Kleinigkeiten, die sie oder mich stören. Allerdings fühlt sie sich sehr schnell angegriffen, wenn ich etwas anspreche und sieht es auch direkt als Vorwurf. Ich will nicht ausschließen, dass es manchmal durch meine Ausdrucksweise so rüberkommen könnte, aber nachdem ich die letzten Male immer mehr darauf geachtet habe, wie ich mich ausdrücke, kam es bei ihr leider nicht viel besser an.
Ein paar Fakten zu der Beziehung und ihr. Wir haben sehr viel körperliche Nähe (damit ist nicht nur Sex gemeint) und haben eine starke Anziehung, was ich bisher noch nie so stark hatte. Sie braucht viel Freiraum und Zeit für sich alleine, deswegen bin ich öfter diejenige, die fragt ob wir uns sehen wollen. Aber sie ist auch sehr aufmerksam und hilfsbereit, überrascht mich öfter mit Kleinigkeiten und wenn wir uns nicht sehen telefonieren wir öfter. Sie ist/war auch meistens diejenige, die mich anruft. Am Anfang war das natürlich alles ein bisschen mehr, aber bis vor kurzem war es auch immer noch genug. In den letzten Wochen hatten wir beide sehr viel Stress und bei ihr kommt noch dazu, dass sie unglücklich in ihrem Job ist und auch noch umzieht. Ich merke, dass sie das sehr belastet und versuche auch immer für sie da zu sein, aber dadurch kam in letzter Zeit weniger von ihr. Sie hat nicht mehr so oft nach meinen Sachen gefragt und als ich 2 Woche unterwegs war und viel Neues erlebt habe, hat sie sich auch nicht so sehr dafür beeindrucken können. Wobei ich das auch verstehen kann, da sie einfach viel Stress und keine gute Laune hat.
Dass sie mich liebt, hat sie mir auch schon länger nicht mehr von sich aus gesagt und das letzte mal, als sie betrunken war. Aber wie gesagt, wir sind uns trotzdem noch sehr Nah und kuscheln viel.
Vor ein paar Tagen hatten wir dann ein längeres Gespräch über unsere Beziehung. Dabei meinte sie, dass sie oft das Gefühl hat, alles falsch zu machen und meinen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Dazu muss ich sagen, dass ich immer sehr viel gebe und dadurch manchmal auch zu viel von ihr erwarte. Mir ist bewusst, dass das nicht richtig ist und ich nicht das gleiche erwarten kann. Sie meinte, dass ich mir Gedanken machen soll, ob ich das wirklich will oder lieber jemanden, der meine Erwartungen erfüllen kann. Allerdings bin ich sehr glücklich mit ihr. Sie gibt sehr viel (in einer anderen Art und Weise wie ich) und mir ist bewusst, dass meine Erwartungen oft nicht erfüllt werden können, da sie nur in meinem Kopf existieren und ich nicht ausspreche was genau ich gerne hätte. Sie wird meinen Erwartungen gerecht und das habe ich ihr auch gesagt. Trotzdem hat sie anscheinend das Gefühl, es sei nicht so.
Außerdem meinte sie noch, dass ich mein Leben nicht zu sehr an ihres anpassen soll. Der Sache konnte ich nicht wirklich zustimmen. Klar ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihr, aber ich änder nicht extra was, um beispielsweise bei ihr zu sein. Ich bin gerne mit Freunden unterwegs und war 2 Wochen auf Reise. Natürlich kann es sein, dass sie sich mal eingeengt fühlt und das will ich ungern. Das muss man mir dann aber sagen.
In dem Gespräch war sie kühl, was mir ein bisschen Angst gemacht hat und ich irgendwann meinte, dass wir nochmal in 2 Wochen reden, wenn bei uns beiden die stressige Phase vorbei ist.
Nach dem Gespräch haben wir uns wieder ganz normal verstanden. Waren uns fast noch Näher als davor die Tage, hatten viel körperliche Nähe und haben sehr viel gelacht. Als ich dann wieder zuhause war, ist es allerdings weniger geworden, aber da kann ich auch zu viel reininterpretieren.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie ich das alles einordnen soll. Wir haben seit dem letzten Treffen nur sehr wenig geschrieben und gar nicht telefoniert. Ihre Antworten sind immer kurz, ab und zu mal erzählt sie ein bisschen mehr von der Arbeit und dass es wieder sehr stressig ist. Normalerweise weckt sie mich jeden Morgen in dem sie anruft, aber auch das passiert nicht mehr. Ich habe mich jetzt ein bisschen zurückgezogen und mein Kram gemacht, nicht so viel bei ihr nachgefragt, da sie ja sowieso das Gefühl hatte, dass ich mich zu sehr nach ihr richte.
Trotzdem würde ich sie gerne sehen, aber ich will auch nicht schon wieder danach fragen, wenn sie mich vielleicht gar nicht sehen will.
Hat jemand eine Idee wie ich das einordnen soll bzw. Wie ich mit der Situation umgehen sollte? Dazu noch eine Frage: kann man das Interesse verlieren und trotzdem noch eine starke Anziehung haben und das Verlangen nach viel körperlicher Nähe?