Hallo meine Lieben,
dieser Eintrag kostet mich viel Kraft. Ich befinde mich gerade in einem Chaos der Gefühle und weiß nicht, ob mein Verstand oder mein Bauchgefühl der größere Idiot ist. Seit 7 Jahren befinde ich mich in einer glücklichen und harmonischen Beziehung. Wir sind als Teenager zusammen gekommen. Es ist für uns beide die erste Beziehung. Wir sind gemeinsam Erwachsen geworden, haben gemeinsam angefangen zu studieren, sind zusammengezogen und haben uns bis ans Ende des Lebens als Team gesehen, tun es (immernoch?). Vor 2 Jahren habe ich mich in einen anderen Mann verkuckt. Ich habe für ihn geschwärmt und fand ihn toll. Das ich ihn so toll finde habe ich meinem Partner damals erzählt. Als wir immer mehr Kontakt hatten wurde mein Partner misstrauisch und beschuldige ihn, dass er in mich verliebt ist. Ich war damals total schockiert und beende nach einer langen Diskussion mit meinem Partner den Kontakt zu dem anderen Mann. Es ist nie etwas gelaufen, aber ich habe mich damals verhalten wie ein verliebter Tennager, der ihm aufgelauert ist, Herzklopfen bekommen hat und Träume von dem besagten Mann hatte. Meinem Partner habe ich aus Peinlichkeit nie etwas gesagt. Danach war die Sache gegessen und ich habe über viele Monate nicht an ihn denken müssen. Meine körperliche und emotionale Zuneigung habe ich damals gar nicht ernst genommen, weil ich mir eingeredet habe, dass es in Ordnung ist andere attraktiv zu finden. Der Unterschied ist, ob man diesen Gedanken nachgeht. Das ich mich aber extra schick gemacht habe, extra vor seiner Wohngegend spazieren gegangen bin und ihn im Netz gegoogelt habe, war für mich damals total harmlos... ich liebe meinen Partner und bin ein Mensch, der sich gerne Dinge einredet und sich in alles mögliche reinsteigert. Für mich war es deshalb einfach nicht wichtig gewesen. Vor wenigen Monaten ist der Mann nun wieder in mein Leben getreten und ich habe angefangen von ihm zu träumen, unangemessene Gefanken zu entwickeln etc. In der Realität redeten wir kaum, da wir nach dem Streit von damals alles sehr oberflächlich hielten. Aber der Kontakt war trotzdem da. In meinem Kopf fingen die Gedanken wieder an über ihn zu rattern. Ich habe sexträume von ihm gehabt, geträumt ich solle meinen Partner verlassen und mit ihm zusammen kommen. Was natürlich absurd ist, da mein Partner und ich eine wundervolle Beziehung führen und der andere Mann ebenfalls. Ich habe mir in meinem Kopf angefangen eine Fantasiewelt auszumalen und mich hineingesteigert. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und musste meinem Partner davon erzählen. Meine Absicht war, den Weg freizuräumen und ehrlich zu ihm zu sein, damit wir keine Hindernisse mehr haben. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um andere Lügen und verheimlichte Dinge, die sich angestaut haben loszuwerden. Ich wollte mit dem Mann abschließen. Ich habe aber nicht mit der Reaktion meines Partners gerechnet. Er war am Leben zerstört. Sein Herz und sein Vertrauen zu mir gebrochen. Es folgten tagelange Streits und tiefliegende Gespräche darüber wie es in der Zukunft mit uns weitergehen soll. Über mehrere Tage war für ihn gar nicht klar gewesen, ob er es nach diesem Vertrauensbruch noch einmal probieren MÖCHTE. Am Anfang der Beziehung haben wir uns auch fast wegen eines anderen Mannes getrennt. Wir haben es überwunden und sind daraus stärker geworden. Es hat ihn aber getroffen und das dies ein weiteres Mal passiert und ich ihm das seit 2 Jahren verheimliche trifft ihn sehr. Nun hat er sich entschieden. Er möchte es versuchen, mir verzeihen und es hinbekommen. Meine Reaktion kann ich mir bis jetzt gerade nicht erklären...ich war erleichtert und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen ABER danach war ich kurz traurig, weil ich mich gedacht habe, Mist jetzt kann ich doch keine Erfahrungen sammeln. Ihr müsst wissen, dass ich häufiger schon das Gefühl hatte etwas zu verpassen, weil ich erst einen Freund hatte. Ich habe mich gefragt, ob ich die Beziehung eigentlich möchte, ob Zweifel normal sind und ob ich ihn wirklich liebe oder ob es Gewohnheit ist. Meine Gefühle sind ein auf und ab. Ich kann mir kein Leben ohne meinen Psrtner vorstellen, aber ich kann mir zugleich vorstellen, dass ich wenn ich erst einmal darüber hinweg bin ,,endlich" die Dinge machen kann, die alle meine Freunde in ihrem Studentenleben machen und ich verpasse, weil ich in einer langjährigen Beziehung war. Ich bin wirklich eine Meisterin darin mir Dinge einzureden. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, dass ich mir die Fremdverliebtheit mit diesem einen Mann sogar nur eingeredet habe und mich hineingesteigert habe. Manchmal rede ich mir Dinge ein, die für mich total absurd sind. Aber nach ein paar Tagen habe ich mich so in sie hineingesteigert, dass ich sie wirklich glaube. Ich habe Angst, dass ich mir die Zweifel an meiner Beziehung nur einrede ( weil ich so verdammt gut darin bin alles zu glauben, worüber ich nur lange genug nachdenke). Als unsere Beziehung vor ein paar Tagen auf der Kippe stand, habe ich gefühlt gar nicht mit der Wimper gezuckt, weil wir schon so viel ***** miteinander erlebt haben und wir uns nie voneinander getrennt haben. Ich glaube wir KÖNNTEN uns auch gar nicht trennen einfach weil wir so sind wie wir sind. Ich könnte zutiefst unglücklich sein und würde mich wohl trotzdem nicht trennend. Wir sind eine Einheit, wir funktionieren gemeinsam und passieren wie die Faust aufs Auge zusammen. Aber als es dann wirklich kritisch wurde war es mir plötzlich egal. Ich wurde kalt und tat so als wäre es mir egal ob ich am Ende ohne ihn bin oder mit ihm. Mein Freund hat mich kaum wieder erkannt und zweifelte daraufhin an meiner Liebe. Ich beschäftige mich gerade sehr viel mit dem Thema Fremdverliebtheit und habe schonmal realisiert, dass das nicht bedeutet, dass ich meinen Partner nicht liebe und das sowas normal sein kann. Sowas sucht man sich ja nicht aus. Aber ich werde wahnsinnig, weil ich aktuell nicht weiß was ich fühlen, denken oder glauben soll. Ich habe mich viel über das Thema Trennung informiert. Vorallem weil ich so neutral geblieben bin, als er fast Schluss gemacht hat. Aber ich hätte nicht mal einen plausiblen Grund Schluss zu machen, weil mein Partner einer der liebenswertesten, tollsten Menschen ist die ich kenne. Sexuell gesehen sind wir beide zufrieden, aber ich frage mich. Was, wenn irgendwo auf der Welt etwas ist und auf mich wartet und ich es nicht erleben kann, weil ich in der Beziehung bin und meine "wahre Liebe" verpasse? Versteht ihr diese Angst? Bevor ich mich darüber auseinandergesetzt habe, habe ich solche Zweifel natürlich schon gehabt aber ich habe sie verworfen, weil Zweifel in einer langjährigen Partnerschaft mal aufkommen und ich wie bereits beschrieben alles habe, was ich brauche. Ich fordere viel ja, ich gebe wohl zu wenig, aber daran muss man arbeiten. Eine glückliche Beziehung fällt nicht vom Himmel es ist Arbeit. Aber was, wenn wir uns doch zu wenig "lieben"? Schließlich ist es unsere erste Beziehung aber es läuft doch eigentlich so verdammt gut? Wir verstehen uns, haben die gleichen Interessen, wir reden stundenlang und lieben die Macken des anderen. Ist das Liebe? Ich weiß um ehrlich zu sein gar nicht, was ich mir für eine Antwort von euch erhoffe. Es musste einfach raus, weil ich mich auf einer solchen Gefühlsachterbahn befinde. Ich danke allen, die bis hierhin gelesen haben und ich freue mich, wenn ihr mir hilfreiche Tipps geben könnt, wie ich mit der Situation umgehen soll.
Liebe Grüße
Euer Schokoladenkuche