holzmichelVielen lieben Dank für deine Antwort! Ich fühle mich dadurch zwar überhaupt nicht besser, aber ich sehe zumindest, dass ich nicht verrückt bin. Es stimmt alles, was du schreibst, mir gegenüber ist er nicht wirklich empathisch, zumindest nicht bei solchen "Eifersuchtsthemen", da denkt er das Problem liegt bei mir und damit kann er mir nicht helfen, mit ihm ist alles in Ordnung, denn er sagt mir ja, dass er mich liebt, also hätte ich keinen Grund, das anzuzweifeln.
Ach, ich bin so verzweifelt! Ich würde so gerne gemeinsam mit ihm lernen, wie man aufeinander eingeht und einfach ein normales, reflektierendes Gespräch führt, aber das ist so schwierig. Er hat das leider nie gelernt, für ihn ist die emotionale Welt total simpel. Es hat bestimmt schon über hundert solche Szenarien wie oben erwähnt gegeben, in denen ich gekränkt war, dann zuerst selbst emotional gehandelt habe und beleidigend war, dann aber versucht habe, ganz logisch meine Gefühle zu erklären, damit er es verstehen kann und bei einer nächsten ähnlichen Situation vielleicht anders handeln kann. Ich denke, kleine Fortschritte haben wir in unserer Streitkultur auch schon erreicht, zum Beispiel schreit er mich nicht mehr so viel an und lässt mich eher ausreden und er sieht ein, man kann alles nur mit einem sinnvollen Gespräch verbessern. Nur versteht er leider etwas anderes darunter als ich, nämlich, dass ich es letztendlich so hinnehmen muss, wie er es aufgefasst hat und ich übertreibe und ein Eifersuchtsproblem habe. Wenn ich wieder anfange und nicht locker lasse, eskaliert der nächste Streit, ich sei unersättlich, kann keine Ruhe geben, ich versaue ihm/uns das ganze Wochenende, usw. Also unterm Strich wird alles nur sehr schleppend und kaum besser.
Es gibt unglaublich viele tolle Sachen, die ich in unserer Beziehung erlebe. Wir unternehmen so coole Sachen, ich lerne ständig Neues, es ist immer ein riesen Spaß, solange keine derartigen Themen aufkommen. Ich hab durch ihn so viele liebe Menschen kennengelernt und seine Familie ist so herzig und wunderbar zu mir, das hab ich selber leider nicht.
Das Körperliche passt auch zwischen uns, wir berühren uns ständig, im Alltag, mit Freunden, bei Ausflügen, vorm Schlafen, am Morgen. Wir mögen uns wirklich furchtbar gern, wir beide, das weiß ich. Deshalb ist es nicht so schlimm für mich, wenn nicht alles passt, wenn wir miteinander schlafen. Es macht mich zwar traurig, weil ich weiß, es könnte leidenschaftlicher, spannender und erregender sein und ihm ist das einfach nicht so wichtig, dass wir das hinbekommen, dass es für mich auch richtig gut ist. Obwohl ich das anspreche, aber natürlich ohne Druck oder Vorwürfe, das würde ja gar nichts bringen. Er sagt dann nur, ja er versuchts, beim nächsten Mal, aber das kommt nie. Ist aber auch egal, damit kann ich leben - es sei denn es hat einen Zusammenhang mit unseren "Problemen", also so gemeine Aussagen oder Handlungen, die mich eifersüchtig machen, oder mir das Gefühl geben, er hätte mich lieber (oberflächlich) so und so. Dann wäre das natürlich ein ECHTES Problem.
Ich bin nicht bereit für jemand anderen, ich habe ihn und so viel was ich durch ihn habe so gern und möchte das behalten. Trotzdem bin ich oft unglücklich. Ich habe ihm vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen, er meint, das mache er sicher nicht. Entweder es passt mit uns, oder eben nicht. Er ist übrigens immer glücklich mit mir, solange ich keine Themen, die mich stören, anspreche. Ich glaube, dass wir in unseren Meinungsverschiedenheiten, wenn man von "Meinung" sprechen kann, er tut es zumindest, eine Ordnung brauchen und wir zwei alleine wühlen immer zu lange im Chaos und können die Wahrnehmung des anderen nicht richtig verstehen. Ich kann ihn ja auch nicht verstehen, wenn er zum Beispiel bei der Porno-Geschichte sagt: Das war nur Spaß, niemand hätte es böse gemeint, und er wäre ein Spielverderber, wenn er es ausgeschaltet hätte.
Danke, dass du findest, ich hätte gut reagiert! Das mit der Beleidigung nimmt er mir aber richtig übel und ist für ihn zum Beispiel Grund genug, dass ich die "Schuldige" an dem Streit bin, weil ich nicht sachlich gehandelt habe, und das sei viel schlimmer, als dass er "nicht" gehandelt habe. Naja egal - diese Geschichte ist eh vergessen, wir sind nicht nachtragend, sonst wären wir wirklich nicht mehr zusammen. Mir ist eine Perspektive wichtig, wie können wir das schaffen? Eine Paartherapie will er nicht und diskutieren zu zweit macht mich nicht glücklich.
Dein Beitrag und eigentlich alle, haben mir geholfen, zu sehen dass ich mit ihm kommunikativ einfach (noch?) nicht auf einer Wellenlänge bin, und nicht, wie ich so oft glaube, ein tatsächliches psychisches Problem mit Eifersucht habe. Das heißt wir müssen weiterhin (irgendwie??) beide daran arbeiten, und nicht, ich an mir und meinen Vorstellungen einer Beziehung.