Hallo zusammen,
die Überschrift klingt erstmal egoistisch und so, als ob ich darüber bestimmen möchte, wie mein Partner zu trauern hat.
Wenn ich das Thema etwas genauer schildere, hoffe ich, dass meine Verzweiflung dahinter deutlich wird und ihr mir in irgendeiner Art und Weise helfen könnt.
Aktuell trauert mein Partner um seine Lieblings-Oma, sie ist nach Weihnachten plötzlich und unerwartet verstorben. Er hat mich gebeten, dass er in der Zeit Abstand braucht und allein trauern möchte. Dafür habe ich vollstes Verständnis und lasse ihm den Freiraum, den er benötigt.
Jetzt komme ich aber zu dem Punkt, der mich gewaltig stört.
In der Woche nach dem Tod hat er sich mehrmals mit seinem besten Freund getroffen, und war auch mit dem Kumpel zusammen bei einer anderen Freundin, weil sie Hilfe mit ihrem Auto brauchte. Der beste Freund darf auch dabei helfen, die Wohnung der Oma auszuräumen und kommt vermutlich mit zur Beerdigung. Mich möchte er nicht dabei haben.
Würde er nicht gerade um die Oma trauern, hätte ich ihn darauf angesprochen, dass ich sein Verhalten nicht in Ordnung finde. Entweder will er seine Ruhe haben (dann trifft man sich aber nicht unbedingt mit Freunden), oder mich mit der Trauer nicht belasten, oder allgemein lieber mit seinen Freunden trauern (dann sagt man seiner Partnerin nicht, dass man seine Ruhe haben möchte).
Wir hatten eine ähnliche Thematik bereits häufiger. Dazu schildere ich ein bisschen unsere Lebenssituation.
Kennengelernt habe ich ihn als LKW Fahrer im Nahverkehr. Das bedeutet, er ist Mo-Fr in der Nachtschicht gefahren, ich arbeite Mo-Fr tagsüber, wir haben uns also überwiegend nur am Wochenende gesehen, und das auch nicht regelmäßig. Dann hat er den Job in den Rettungsdienst gewechselt, wo er im Schichtdienst arbeitet und die Arbeitstage jede Woche unterschiedlich fallen. Das heißt, wir sehen uns teilweise drei Wochen gar nicht, und dann dreimal in einer Woche. In der Regel sehen wir uns aktuell aber nicht häufiger, als 2-5 Mal im Monat, für ein paar Stunden und selten über Nacht. Wir wohnen nicht weit auseinander, aber an Arbeitstagen (egal, ob er oder ich, oder beide arbeiten) möchte er nicht, dass wir übernacht zusammen verbringen.
Seine freien Tage teilt er zwischen mir und seinen Freunden auf, es passiert aber oft, dass die Freunde irgendwelche Probleme haben, die sie scheinbar nicht alleine klären können, und dann werde ich versetzt. Das nagt echt an mir.
Was die ganze Situation nicht besser macht, ist der Fakt, dass wir beide denken, vom anderen kommen keine Gefühle, oder der Wunsch nach Nähe.
Bevor die Oma gestorben ist hatten wir bereits über die Thematik gesprochen und ich habe ihm meine Sicht geschildert und gefragt, wie ich ihm besser zeigen kann, dass er mir wichtig ist, da ich das Gefühl habe, permanent weggestoßen zu werden und nur in der zweiten Reihe zu tanzen. Darauf hatte er keine Antwort.
Meine Freunde treffe ich regelmäßig, es ist also nicht so, dass ich generell ein Problem damit habe, dass er Freunde hat und sich regelmäßig mit ihnen trifft, es stört mich nur maßlos, dass er mich so oft für die Freunde versetzt. Ich habe eher das Gefühl, dass er "mit den Freunden eine Beziehung" führt, als mit mir.
Aktuell bin ich echt ratlos und weine sehr viel, weil ich mich richtig heftig verstoßen fühle und ihn nicht darauf ansprechen kann.