Ich weiß einfach nicht was ich machen soll und wie ich mich verhalten soll, ich hoffe, dass irgendwer hier vielleicht helfen kann.



Ich bin jetzt fast 2 Jahre mit meinem Freund zusammen. Er ist süchtig nach Koks. Das wusste ich als wir zusammengekommen sind nicht und ich hätte mich auch nicht auf ihn eingelassen wenn ich das gewusst hätte. Als er mir das dann irgendwann relativ am Anfang gesagt hat, hat er im gelichen Atemzug auch versprochen, dass er damit aufhören will und das er das auch schafft.
Er hat sich im Laufe der Zeit einiges zu Schulden kommen lassen (z.B. hat er sich auf Datingapps angemeldet und seinen Ex-Freundinnen nachgehangen und keine Ahnung was noch da gemacht, er hat mich auch öfter angelogen z.B. darüber wer ihn irgendwo abholt, wo er sich von seiner Ex hat abholen lassen).
Er hat am Anfang auch noch andere Sachen gemacht, die meiner Meinung nach in einer Beziehung nicht gehen und mich sehr verletzt haben, aber das hat er wirklich geändert und in der Hinsicht sich geändert.
Die anderen Sachen die er gemacht hat, schiebt er auf die Sucht und behauptet, dass er das nir gemacht hätte weil er drauf war, ich weiß aber natürlich nicht ob das stimmt…
Aber seine Sucht hat er nicht unter Kontrolle, ich hab ihm so viele Chancen gegeben und er hat sie alle nicht genutzt und ich hab auch nicht wirklich feststellen können, das er es überhaupt versucht hat.



Nach der letzten Scheiße, die er gebaut hat, hab ich ihm gesagt, dass das jetzt seine letzte Chance ist und wenn er nocheinmal kokst oder mich anlügt dann trenne ich mich von ihm.
Vorgestern wollte er dann zu Freunden fahren und „nur“ trinken, da hatte ich schon bedenken, weil er sobald er betrunken ist sich auch Koks besorgen will und die Freunde zu denen er fahren wollte sind, koksen auch, deshalb dachte ich mir schon, dasss das in die Hose geht und hab ihn nochmal daran erinnert, dass es vorbei ist wenn er kokst und er ist trotzdem gefahren.
Es ist natürlich gekommen wie es kommen musste und er hat gekokst, also hab ich mit ihm Schluss gemacht, auch wenn ich ihn liebe, obwohl er mir so oft so doll wehgetan hat.



Jetzt bettelt er mich an ihm noch eine letzte Chance zu geben und das er in Therapie geht und den Kontakt zu allen Freunden, die auch koksen, abbricht.
Als ich ihm bei allen Chancen vorher gesagt hab, dass er genau das machen soll, hat er gesagt, dass das nichts bringt und er das nicht machen wird, aber jetzt plötzlich ist das eine Option für ihn.



Ich bin 20 Jahre alt und hab überhaupt keine Erfahrung mit Sucht und Drogen und kann das alles deshalb auch so schlecht einschätzen und er sagt auch immer, dass ich das nicht verstehn kann.
Aber ich glaube, dass wenn er mich wirklich geliebt hätte, sowas wie mit anderen Frauen flirten etc nicht gemacht hätte, auch wenn er dabei auf Drogen war, kann das aber nicht mit Sicherheit sagen.



Ich hoffe irgendwer hier kann mir irgendwie weiterhelfen oder einen Tipp geben was ich machen soll, ich weiß einfach nicht wie ich mich entscheiden soll.
Danke für jede Antwort

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen das man nicht weiß was man tut wenn man Drogen nimmt.
Ich selbdst habe mit Suchtmitteln nichts am Hut. Aber mein Freund.
Mit 12 hat er angefangen zu kiffen und war mit 14 bei Heroin angekommen. Tiefer geht es kaum mehr. Ich hatte dasselbe wie du. Er hat ständig Mist gebaut und es gab immer Versprechungen aufzuhören.
Ich bin ihm immer zur Seite gestanden, hatte aber irgendwann die Schnauze voll und ich wollte nicht mehr enttäuscht werden.
Mein Weg war ihm eine der berühmten letzten Chancen zu geben. Allerdings diesmal mit der Bedingung das er sich Hilfe sucht. Ich habe ihn zur Drogenberatung begleitet.
Die zweite Bedingung war das er sich stationär in einer Entzugsklinik aufnehmen lässt. Ich habe ihm die Wahl gelassen.
Die Drogen oder ich.
Rückblicken kann ich sagen das er sich richtig entschieden hat und seit über einem Jahr clean ist.


Ob du deinem Freund noch eine Chance geben möchtest, diese Entscheidung liegt bei dir. Allerdings sollte er dir auch beweisen das er sich ändern will.
Setzte ihm ein Ultimatum und verlange auch Nachweise wie z.B. das er bei einer Beratungsstelle war.


Alles Gute.

Sagen wir mal so: Er hat Dir ja jetzt schon angekündigt, dass er in Therapie gehen wird. Also soll er das mal machen. Bevor nicht handfeste Fortschritte ersichtlich sind und er bewiesen hat, dass das keine leeren Versprechungen waren würde ich ihm gar nicht entgegen kommen.


So wie Du schreibst, hattest Du ihm die letzte Chance ja bereits gegeben. Die hat er nicht genutzt - jetzt kommt es darauf an wie viele "letzte Chancen" Du ihm denn geben möchtest und was Du Dir damit erhoffst? Bis er nicht bei der Drogenberatung war und eine stationäre Massnahme nicht zumindest angetreten hat, wäre daher für mich persönlich komplett Schicht im Schacht.


Und lass Dir bitte um Himmels Willen nicht einreden, dass Du ihn "im Stich lässt". Das tust Du nicht, wenn Du ihn unterstützt in Therapie zu gehen. Wenn Du jetzt zu ihm zurückgehst hilfst Du ihm nicht. Du bist nicht seine Therapeutin und auch nicht dafür verantwortlich, dass er sein Leben in den Griff bekommt. Das muss allein er wollen und auch durchziehen. Es ist dabei egal ob Du 20 oder 40 Jahre alt bist - mit der Situation wäre jeder Partner überfordert. Dafür gibt es Beratungsstellen und Fachpersonen - übrigens auch für Angehörige. An Deiner Stelle würde ich mich auch dort informieren, was es alles für Optionen gibt und ob Du Dich nicht bereits in einer Art Co-Abhängigkeit befindest.

Hallo,
mein Ex-Freund war auch koksabhängig. Tatsächlich habe ich es zu spät gecheckt. Alle um mich herum wussten Bescheid, mir erzählte er, er wäre manisch-depressiv. Ich war auch zu jung um die Situation richtig einzuschätzen. Mein Tipp jetzt (mein Ex ist verheiratet, war in Therapie, hat 2 Kinder und kokst noch immer) an dich: Dreh dich um und gehe. Das kann ihm helfen. Wenn du ihm immer wieder verzeihst, hat er keinen Grund sich zu ändern.
Dir hilft es auf jeden Fall. Du hast jemanden verdient, der sein Leben im Griff hat. Selbst wenn er jetzt die Kurve kriegt und du später mit ihm Kinder bekommst. Du musst immer Angst haben, dass er wieder abrutscht.
Rette dich selbst!

Guten Morgen,


das ist die Gelegenheit um deinen Freund zu einer Therapie zu motivieren. Du könntest ihn im ersten Schritt zu seinem Hausarzt begleiten und er kann ganz offen seine Situation schildern. Da er schon über 2 Jahre regelmäßig kokst denke ich, dass er einen Entzug machen muss. Der Hausarzt wird ihm eine Überweisung/Einweisung ausstellen. Durch den Entzug muss er hindurch aber er ist dort nie alleine, immer ärztlich betreut und es gibt diverse Medikamente, die Entzugssymptome mildern und es ihm "leichter" machen das Verlangen zu dämpfen.
Es geht also erst einmal um den körperlichen Entzug in einer Psychiatrischen bzw. Internistischen Entzugsklinik. Motivation zur Abstinenz ist das A und O. Ich würde dir raten auf Abstand zu bleiben, ihm aber schon aufzeigen, wie groß deine Sorge um seine Gesundheit aussieht. Durch nichts, was er äußert solltest du deinen Abstand verringern.


Nach dem körperlichen Entzug kommt erst die Entwöhnung, die sehr herausfordernd sein kann. Hier kommen Fachkliniken in Betracht oder Tageskliniken, die entsprechend therapeutische Interventionen und gleichzeitig eine pharmakologische Rückfallprophylaxe anbieten. Dies ist der gängige Weg, bei dem es um die Unterbrechung der Sucht geht und unter anderem rückfalltypische Situationen beleuchtet. Er lernt dort Bewältigungsstrategien und übt sich in Selbstkontrolle und Selbstmanagement, dazu gehört auch in belastenden Situationen anders zu reagieren, als zu koksen oder zu trinken. Auch seine Lebenssituation wird genau unter die Lupe genommen und eine Veränderung angestrebt. Ohne Veränderung oder Anpassung bringt die beste Therapie nicht viel.


Im letzten Schritt geht es dann um Nachsorge oder Rehabilitation. Ziel ist dabei dauerhafte Abstinenz und eine Wiedereingliederung in ein soziales Umfeld. Hier helfen Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Und nun kann er sich neben einer ambulanten Therapie z.B. einer Suchthilfegruppe anschließen. Er kann sich diesbezüglich an eine Suchtberatungsstelle wenden, die können ihm Adressen in seiner Nähe vermitteln.


Es ist wichtig, dass er einen Menschen hat, der ihn unterstützt diesen Weg zu gehen. Du kannst ihn, wie gesagt motivieren aber du musst dabei auch sehr auf dich achten und ihn erstmal seinen Weg gehen lassen. Das Ausmaß dieser ganzen Maßnahmen ist natürlich abhängig von seinem Konsum. Kokain hat allerdings ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial, körperlich, wie auch psychisch. Crack ist dabei günstiger in der Beschaffung aber noch viel stärker in der Abhängigkeit. Keinesfalls sollte er alleine aufhören, also erst einmal wird das gar nicht funktionieren aber den Versuch sollte er NICHT starten ohne Entzugsklinik.


Ich wollte dir mit diesem Text keine Angst machen. Kokainsucht ist keine Kleinigkeit, die mal eben beendet wird.
Alles Gute für dich.


LG Sis

Mein erster Freund war auch Dorgenabhängig. Es gab ein ewiges hin und her, Versprechungen ohne Ende aber letztendlich hat er jedes mal wieder und wieder mit seinen Freunden abgehangen.


den Unterschied den ich bei dir aber sehe, ist dass dein Freund einsichtig zu sein scheint. Der erste Schritt ist, sich einzugestehen, dass man ein Problem hat. Mein Partner damals meinte immer, die Drogen gehören zu ihm und seinem Charakter, dementsprechend gabs da nichts zu rütteln.


an deiner Stelle würde ich ihn begleiten, ihm vertrauen, dieses letzte mal. Es ist eine Sucht und eine Krankheit, das muss man wissen. Du solltest aber dich an erste Stelle stellen. Wenn das dieses Mal nicht hin haut, würde ich wirklich das Weite suchen. Dann scheint seine Willenskraft einfach nicht groß genug zu sein gegen diese Sucht anzugehen.


Liebe Grüße und viel Kraft
leni