Hallo,
ich bin jetzt auch keine Albanien-Expertin, aber was du schreibst, erinnert mich schon an das, was ich von vielen albanischen und ein paar anderen südländischen Männern kenne - sie werden schon als kleine Prinzen erzogen und erwarten dementsprechend auch später im Erwachsenenleben, dass sich die Welt im Prinzip nur um sie dreht. Das muss nicht mal nur in der Liebe so sein - ich hab z.B. einen albanischen Arbeitskollegen, wenn ich den nur mal etwas nachdenklich angucke (z.B. weil ich über ein arbeitsbezogenes Problem nachdenke und dabei zufällig in seine Richtung gucke), fragt er mich schon, ob ich sauer auf ihn wäre, und ich muss ihn dann erstmal beruhigen, bevor ich mich um irgendwas anderes kümmern kann.
Und so beschreibst du deinen Exfreund ja auch, dass er total egozentrisch denkt und deine Bedürfnisse gar nicht als solche wahrnimmt, sondern sie nur danach beurteilt, ob sie ihm schaden oder nützen (könnten). Und wenn du ihm zuviel eigene Interessen anmeldest, bezeichnet er dich als "schlechte Frau". Klar gibt es immer irgendwo eine Grenze an Eigenständigkeit, ab der man als Paar einfach auseinanderdriftet - aber wenn das schon da anfängt, dass du mal eine Nacht in deinen eigenen vier Wänden ohne ihn verbringen willst, dann würde das wahrscheinlich jeder westlichen Frau irgendwann auf den Keks gehen. (Ja, auch denen, die Beziehungen mit distanzierteren Männern haben und jetzt denken, es wär doch ein Traum, so in Beschlag genommen zu werden wie du von deinem Exfreund. Es muss schon ne freiwillige Entscheidung sein, so zu leben, und nix, was von einem ausdrücklich verlangt wird bei Androhung von Liebesentzug.)
Die Steigerung von Egozentrik ist dann die Kontrolle, und solchen Männern geht's auch viel um Kontrolle, Kontrolle und Besitz / Macht. Das mit der angeblichen "Ehre" ist nach meinem Eindruck nur ne kulturell einbetonierte Ausrede für dieses Machtstreben, denn den Frauen wird ja nicht zugestanden, ihre Ehre selbst zu verteidigen.
Nur auf der Basis dieser Beziehungserfahrung würd ich deshalb auch nie vermuten, dass du bindungsängstlich wärst. Ich vergleich das immer mit einem Gespräch unter zwei Leuten, bei denen der eine vielleicht aus ganz unbewussten Gründen immer näher auf den anderen zugeht - der andere (also in dem Fall du) wird als Reaktion automatisch zurückweichen, sobald sein persönlicher Wohlfühlabstand unterschritten wird. Und wenn du beim Zurückweichen irgendwann merkst, dass du mit dem Rücken an der Wand stehst und nicht weiter zurückweichen kannst, wirst du ne halb panische Bewegung zur Seite machen und dabei das dringende Gefühl haben, dass du da weg musst. Obwohl nix Schlimmes passiert ist und dein Gesprächspartner dich überhaupt nicht bedrohen wollte.
lg
cefeu