Mein damaliger bester Freund und ich kennen uns seit 7 Jahren. Er war meine Jugendliebe und ich seine, bereits mit 15 Jahren waren wir verliebt, und dennoch kam es nicht zu einer Beziehung, bis zum Juli diesen Jahres. Wir beide sind überglücklich, uns endlich gefunden zu haben, alles fühlt sich richtig an, fast schon wie im Film, und dennoch realistisch.
In unseren beiden Leben hat sich viel verändert zu Beginn der Beziehung. Ich begann mein Studium, er studiert ebenfalls, und im August zog er um in die Stadt in welcher ich studiere. Wir haben die Wohnung mit viel Spaß, ohne Absprache über das zusammen ziehen gemeinsam aufgebaut, dekoriert und bewohnt. Bald genossen wir es mehr bei ihm Zeit zu verbringen, da ich eine 3/4 Stunde entfernt bei meinen Eltern wohne.
Als mein Medizinstudium begann fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich realisierte, dass ich meinen Aushilfsjob zeitlich nicht weiterhin ausüben kann, somit finanzielle Rücklagen entfallen, und dass vor allem jetzt im Winter mich das Fahren sehr belastet. Er zeigt Verständnis, hilft mir soweit es geht. Und dennoch gibt es einen Punkt an dem wir nun zum ersten Mal aneinander geraten sind:
Er schnitt vor kurzem zum ersten Mal das Thema zusammenziehen an. Er betonte dabei dass er meine, dass ich zuerst alleine wohnen sollte bevor wir zusammen ziehen.
Dieser Satz hat mich lange beschäftigt.
Er verdeutlichte mir, dass es ihm darum ginge dass er sein Leben mit mir verbringen möchte, und da wir noch jung sind möchte er nicht dass ich die Erfahrung, alleine zu wohnen, missen muss.
Aber bedenkt er dabei dass ich das gar nicht will? Und gerade auch finanziell nicht kann? Ich respektiere seine Alone-Time weitestgehend, rücke ihm nicht auf die Pelle, bin in der Woche momentan vielleicht 2 mal bei ihm. Ich will selbst noch gar nicht richtig mit ihm zusammen ziehen. Doch würde er mir so viel Last entnehmen, wenn aus den 2 Malen unter der Woche vielleicht 3 oder 4 werden. Und ich verstehe nicht, warum er das nicht will, er kommt so oder so abends spät nach Hause und würde nur nachts neben mir schlafen.
Wir haben uns darüber gestritten. Mich verletzt es dass jetzt die Bedingung seinerseits besteht, dass ich erst alleine wohnen soll, obwohl ich das gar nicht will, auch in den nächsten Jahren nicht! Darauf kann er lange warten...
Außerdem habe ich diese Wohnung mit ihm aufgebaut, ich erledige alle Hausarbeiten, ich kaufe Lebensmittel ein, alles, um dann wieder nach Hause zu gehen.
Nach dem Streit hat er mir einen Schlüssel für die Wohnung besorgt, und ich will ihn gar nicht mehr. Ich bin jetzt auf Distanz gegangen, weil mir alles grade zu viel wird. Nun soll ich weiterhin fast täglich mit meinem kaputten Auto mit viel zu teuren Benzinpreisen fast 2 Stunden insgesamt zur Uni fahren? Wenn unsere gemeinsam aufgebaute Wohnung nur 5 min entfernt ist?
Erwarte ich zu viel von ihm...?