Hallo,
der Verlust deines Vaters tut mir sehr leid. Du erwähnst den Tod deines Vaters für mich gesehen, in einer sehr direkten Verbindung mit dem Wunsch alles zu kontrollieren. Es kann naturlich hier nur eine Vermutung sein aber ein Zusammenhang liegt nahe. Bei einer Zwangsstörung findet sich oftmals ein unverarbeiteter Konflikt, der mit der Zwangshandlung an sich rein gar nichts zu tun hat. Besagter Konflikt wird vermieden und verdrängt. Daraus resultieren Ängste, die wiederum durch bestimmte Handlungen (Zwänge) z.B. kontrollieren in Schach gehalten werden sollen. Dies ist ein stetiger Kreislauf, der ständig weiter Fahrt aufnimmt und sich immer schneller dreht.
Ein sehr guter Beginn wäre die stationäre Aufnahme. Damit wird ein Grundstock gelegt, der dir eine ambulante Therapie erleichtert und dich vermutlich ein großes Stück weiter bringt. Du erfährst auch mehr über die Erkrankung und das du damit nicht alleine bist.
Jeder Mensch kann einen Zwang entwickeln. Das ist nichts, weswegen du dich schämen müsstest. Vielleicht gehst du in die Offensive und sprichst mit deinem Arbeitgeber. Bei der Kinderbetreuung kann dir deine Krankenkasse wieder behilflich sein, indem sie z.B. die Kosten für eine Haushaltshilfe oder Betreuung übernimmt. Dein Mann wird vermutlich auch bereits bemerkt haben das etwas nicht stimmt. Dein Eingeständnis ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun heißt es aktiv dagegen angehen. Nach einem stationären Aufenthalt besteht die Möglichkeit schneller an ambulante Termine heranzukommen.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Schritte.
LG Sis