"Krankheit auskurieren" und "auf die Piste gehen und Party machen" - das geht nicht unbedingt zusammen und ich verstehe schon wenn Dir da was nicht stringent vorkommt. ;-)
Es kann aber sein, dass sie Deinen Drang, Dich zu kümmern durchaus zu schätzen weiss, und gleichzeitig nicht stringent ist. Oder sie weiss es so sehr zu schätzen, dass sie wieder kränker werden wil, damit Du Dich wieder kümmerst. :mrgreen:
So oder so:
Trage den Umstand mit Fassung, dass Menschen in dem, was sie tun und wollen nur selten stringent und konsequent sind, und dass bei Menschen zB oft vorkommt, dass Handlungen zwecks unmittelbarer Erfüllung kurzfristig entstandener kleinerer Wünsche das ad Absurdum führen, was zwecks Erreichen längerfristiger Ziele bereits an Aufwand getrieben worden ist. Siehe darin im Zweifelsfall keine Mißachtung Deiner Person, sondern einen Aspekt der menschlichen Natur. Nobody is perfect.
(Selbst wenn sie in ihren Ausgeh- und Party-Umtrieben von einem auf Mißachtung Deiner Person fokussierten/gerichteten Willen getrieben gewesen wäre, was ich für wenig wahrscheinlich halte, dann wäre das kein objektiver Grund, Dich dadurch in Deinem Selbstwertgefühl erschüttern zu lassen.)
Ich finde, in einer Partnerschaft, in der man ehrlich miteinander umgeht, sollte man einander sagen können was einen bewegt. Auch dann, wenn einen bewegt, dass man Verhaltensweisen nicht stringent findet. Von daher fände ich nicht verwerflich wenn Du sie darauf ansprechen würdest. Aber wie immer im Leben macht dabei der Ton die Musik - es sollte klar sein, dass es nicht um Machtkampf und Bevormundung und Anklage und Rechtfertigung geht, sondern darum, den anderen besser kennenzulernen und besser zu verstehen, wie sie/er zB Entscheidungen trifft.
Zu erfassen, wie die Willensbildung der Lebenspartnerin/des Lebenspartners beschaffen ist, halte ich für sehr wichtig, zB hinsichtlich der Fähigkeit, auf die Partnerin/den Partner besser eingehen zu können und notfalls auch helfen zu können, die Partnerin/den Partner davor zu bewahren, in einem unguten Moment oder unter Einfluss irgendeiner Manipulation ungute Entscheidungen zu treffen. (Letzteres kann man aber nur sehr beschränkt, denn erstens: Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Und zweitens: Reisende soll man nicht aufhalten.)
A propos "unter Einfluss irgendeiner Manipulation": Wie ist ihre Entscheidung, krank zur Party zu gehen, zustandegekommen? Wollte sie vielleicht zuerst gar nicht, und die lieben Kollegen haben sie weichgeklopft bis sie nicht mehr nein sagen konnte? Befürchtet sie vielleicht, die lieben Kollegen sehen sie als Spaßbremse wenn sie zu verstehen gibt, dass sie lieber zuhause bleiben und sich auskurieren würde?
Meine Freundin hatte im Studium im zweiten Semester eine Phase in der sie einerseits dauernd ausgegangen ist und Party gemacht hat, andererseits aber dauernd schlechte Klausuren geschrieben und gejammert hat, dass es so nicht weitergehen könne. Ich hab ihr dann einfach erklärt, wo der Hase im Pfeffer liegt, bzw wo ich die Widersprüchlichkeiten sehe und sie gefragt, was sie von mir in dem Fall, dass mir solche Widersprüchlichkeiten auffallen, erwartet. Ob ich sie einfach machen lassen soll, oder ihr, wenn sie wieder in einer Hoppla-Hopp-Entscheidung in der Woche vor den Klausuren das Lernen zugunsten von Party vertagen will, ihre langfristigen Ziele in Erinnerung rufen soll. Sie meinte, da das Semester eh schon vergeigt ist, feiert sie es vollends ab, aber im nächsten Semester soll ich sie davon abhalten. Also hab ich sie es abfeiern lassen ohne viel zu sagen und sie in der vorlesungsfreien Zeit, in der Party-technisch eh nicht viel los war, und im Semester darauf darin bestärkt, lieber zu lernen. War auch gut so, denn da war dann schon Corona-Pandemie und mit Abfeiern hatte es sich. So hat sie die Gelegenheit genutzt als es sie noch gab. Hat auch was für sich.