Hey, da kann ich gut mitfühlen. In meiner Ehe läuft zwar alles gut. Aber ich denke es gibt fast immer jemand der irgendwie mehr Zärtlichkeit, Nähe und Intimität sucht. Es scheint mir unrecht, den Mann oft auf seine sexuellen Bedürfnisse zu reduzieren. Es ist doch so viel mehr dabei.
Ich empfehle Dir viel zu tun für Deine Ehe. Über Eure zwei Kinder etwa wirst Du Dein Leben lang mit Deiner Frau verbunden sein. Wahrhaftig "bis der Tod Euch scheidet". Dazu kommt, dass Du Deine Probleme in die nächste Beziehung nimmst, wenn Du diese nicht jetzt löst. Zu denken, dass alles nur am Partner liegt, ist kaum mal realistisch.
Ich will damit nicht sagen, dass eine Trennung immer falsch ist. Aber ich denke es ist eine zu schlechte Lösung, welche die hohe Häufigkeit in unserer Gesellschaft nicht verdient. Du schreibst eine Trennung steht bevor... geht das denn von Dir oder von Deiner Frau aus?
Seid ihr denn auf Euer aktuelles Einkommen angewiesen? Wusstest Du, dass wohlhabende Paare öfters das traditionelle Familienmodell wählen, indem die Mutter zuhause ist? Dies nur als eine Idee. Geld mag uns Sicherheit geben. Oft sind es aber andere Dinge, welche uns glücklich machen und vielleicht auch Eure Partnerschaft erhält.
Ich denke gemeinsame Zeit ist sehr wichtig für jedes Paar. Wenn möglich plant das sogar ein, mindestens wöchentlich verbindlich. Zeit, in welcher ihr nur darüber sprecht, wie es dem anderen geht usw.
Hast Du ihr gegenüber schon erläutert, dass es nun nicht mehr geht? Dass Du nicht Bittsteller bist und Bedürfnisse hast? Dass Du diese nur beschränkt unterdrücken kannst? Ich denke es ist sehr wichtig, dass Du gut für Dich einstehst.
Klar einfach ist dies nicht. Du solltest nicht Dein Problem zu ihrem machen. Jedoch sprichst Du von Deinen Gefühlen, dann ist es wie eine Tatsache, Deine Gefühlswelt... Drücke aus, wie sich das Fehlen von Zärtlichkeit und Intimität für Dich anfühlt. Vergiss vorerst alles was sein sollte. Denk nur an das was ist. Glaub mir, da ist nichts Falsch an Dir. Beginne so, wie wenn auch nichts falsch an Deiner Frau ist. Hast Du das mal verständlich gemacht, dann sprecht ihr als Paar darüber was ihr tun könnt und was nicht möglich ist. Nur auf Eure Zukunft kommt es dabei an. Vermeide Fragen mit "Wieso", frage immer mit "Wie".
Eine Paartherapie würde ich Euch primär empfehlen. Falls das nicht geht, dann schreib doch weiter hier. Z.B. beschreibe Deine Gefühle. Eine gute Therapie bedeutet, dass Du Deinen Weg selbst gehst. Oft hören Therapeuten daher nur zu. Beim Schreiben etwa musst Du Dich noch intensiver mit Deinen Gedanken auseinandersetzen als es beim Sprechen nötig ist. Von daher ist das sehr nützlich, falls Du nur schreibst.
Zu Deinen Streitpunkten: ich denke meist spielt sich das zwischen Frau und Mann in zwei verschiedenen Welten ab: Gefühls- und Sach-Welt. Als Mann bist Du in der sachlichen Welt, so ist auch Deine Auflistung: ausnahmslos nur sachlich.
Z.B. wenn Du noch zu wenig im Haushalt machst... das tönt zwar unlogisch aber das bedeutet nicht zwingend, dass Du da zu wenig machst. Denn das könnte auch bedeuten, dass sie sich nicht geschätzt fühlt in dem was sie tut. Oder dass sie sich damit allein fühlt. Letztlich kann ich Dir dies nicht sagen.
Beim Wäschezusammenlegen scheint mir das noch offensichtlicher. Wie gross sind die Chancen, dass Du das falsch machst? Wäsche nicht zusammenzulegen ist unorganisiert, vielleicht daher falsch. So gesehen ist dies zu tun grundsätzlich richtig. Also in der Sache fast schon ein Widerspruch in sich. Von daher bin ich überzeugt, dass es für sie um ihre Gefühle geht. Jedoch solange Du eine sachliche Herangehensweise hast, ist es so, wie wenn Du ihre Gefühle ignorierst. Vielleicht gar in Abrede stellst.
Ich denke dies liegt diesen Kleinigkeiten zugrunde welche zum Streit führen. Langfristig geht sie dabei in ihrer Gefühlswelt zugrunde und Du in der sachlichen Welt. Nun hast Du Hobbies und anderes aufgegeben und Deine Zeit reicht noch immer nicht aus. Das meine ich mit der sachlichen Welt, welche Dich erdrückt. Versuche mal jeden Streit im Keim zu ersticken, indem Du zur Sache schweigst und stattdessen ihre Gefühle ansprichst.
Es mag ihre Aufgabe sein, in Deiner Sprache zu sprechen. Genauso wie es Deine Aufgabe ist, in ihre Gefühlswelt einzutauchen. Da Du aber nur Deine Aufgabe (1 von 2) angehen kannst, mache doch das. Du kannst das, für Eure Ehe...
Nun bist Du in der stärksten emotionalen Verzweiflung Deines Lebens. Eine Krise wie diese ist Teil unseres Lebens. An Dir ist jedoch viel mehr als Du denkst. So eine Krise kommt, das bedeutet nicht viel mehr als, dass Du in einer Partnerschaft lebst. So eine Krise geht aber auch wieder. Sie geht, weil da mehr an Dir ist als Du denkst. Denk an Deine Kinder, Deine Frau, was sie Dir bedeuten, an Dich selbst und an Deine Verantwortung. Manchmal lastet die Verantwortung schwer auf uns. Jedoch nur in ihr finden wir Bedeutung und damit Lebenssinn.