Hallo liebe Community,
zunächst möchte ich mich vorab bei jedem bedanken, der sich die Zeit nimmt, meinen Beitrag zu lesen und ggf. auch zu beantworten.
Es fällt mir nicht ganz leicht, das alles los zu werden. Allerdings ist die Belastung mittlerweile groß, sodass ich mir zumindest etwas Erleichterung mit diesem Text und ggf. euren Tipps erhoffe.
Ich bin 30 Jahre alt, nicht verheiratet, kinderlos, dafür promoviert und beruflich erfolgreich. Zudem bin ich seit ca. 5 Jahren mit meinem Freund zusammen, mit welchem ich auch zusammen lebe. An und für sich empfinde ich das alles als durchaus in Ordnung. Sprich: Ich fühle mich nicht als Totalversagerin. Auch wollen mein Partner und ich beide Kinder und eine Eigentumswohnung bzw. ein Haus. Das alles kann sich aus unterschiedlichen Gründen jedoch erst in ca. 2-3 Jahren abspielen.
Das Problem hierbei: Meine Eltern, welche mit meinem "Lebensmodell" alles andere als einverstanden sind. "Nicht einverstanden" einerseits, andererseits versuchen sie mich aber auch regelrecht in eine Richtung zu drängen, die ihnen besser passt.
Ganz schlimm war es vor ca. 2 Jahren, als mein Freund und ich eine Krise hatten und zeitweise getrennt waren. In dieser Zeit zog ich vorübergehend (für ca. 6 Wochen) bei meinen Eltern ein. Das Schlimme ist, dass meine Eltern anfangs immer verständnisvoll tun, ich aber spüre, dass es nicht ernst gemeint ist und dieses Gefühl durch ihr Verhalten auch bestätigt wird. In besagten 6 Wochen durfte ich mir z. B. Dinge anhören wie "Dein Leben verläuft nicht richtig". Besonders schmerzhaft war es, als ich meine Mutter vor sich hinmurmeln hörte "Hoffentlich geht die bald wieder". Spreche ich sie direkt darauf an, streiten sie es beide ab oder verharmlosen es. Auch äußert sich mein Vater in meiner Anwesenheit oft sehr negativ über Frauen, die keine Kinder haben bzw. haben wollen. Beliebt ist auch der permanente Vergleich mit meinen Cousinen: Cousine A hat geheiratet, Cousine B ist schwanger, was mich auch sehr unschön an meine Jugend erinnert, als mir meine Mutter regelrecht einen Freund aufzwingen wollte, nur weil meine Cousinen bereits alle einen Freund hatten. Dabei außer Acht lassen meine Eltern gerne, dass sie bereits ein Enkelkind haben (durch meine Schwester) und meine Mutter somit als erste Oma im Familienkreis wurde. Aber das reicht scheinbar nicht.
Mittlerweile, da ich wieder mit meinem Freund zusammenwohne, kommen andere Themen auf den Tisch. Beispielsweise fängt mein Vater nun häufig - total zusammenhangslos und ungebeten - damit an, dass mein Freund ja bei einer Hochzeit meinen Nachnamen annehmen könnte. Dabei haben wir nie gesagt, dass/ob wir überhaupt heiraten werden. Auch wurden sowohl meine Schwester und ich angegangen, weil wir noch kein Haus gebaut haben. Meine Eltern selbst haben aber erst mit Mitte 30 ihr Haus gebaut und wurden dabei auch finanziell sehr stark durch meine Großeltern unterstützt. Anderes, beliebtes Thema ist die Tatsache, dass mein Freund und ich beide aus der Kirche ausgetreten sind, was "menschlich alles andere als in Ordnung ist".
Mittlerweile fühle ich mich nur noch schlecht, bin regelrecht depressiv wenn ich mit ihnen in Kontakt stehe. Dieser freundliche Schein vorne herum und dieses Gängeln, fortlaufende Kritisieren und Angreifen durch die Hintertür - obwohl ich ein freundlicher Mensch bin, der niemandem etwas tut - kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Den Kontakt einschgeschränkt habe ich schon. Allerdings muss ich fairerweise auch dazu sagen, dass mich meine Eltern während meinem Studium immer finanziell unterstützt haben und ich mich undankbar fühlen würde, sie gar nicht mehr oder noch weniger zu besuchen.
Wie schaffe ich es, mich von all dem, psychisch besser abzugrenzen?
Vielen Dank für Eure Tipps.
Herzliche Grüße
L.