Hallo,
ich schätze eher, dass ihm das mit der Verantwortung sogar mehr als klar ist, und dass er mit dem daraus entstehenden Druck nicht zurechtkommt. Er war ja anscheinend schon vor eurer Schwangerschaft mit dem Leben überfordert - deshalb ist es auch ziemlich traumtänzerisch von euch beiden, darauf zu setzen, dass er sich plötzlich hochrappelt, wenn der Druck noch weiter steigt, während sich die Voraussetzungen (charakterlich, finanziell ...) bei ihm überhaupt nicht ändern.
Warum er dir das nicht einfach sagt? Na weil er weiß, wie deine Reaktion darauf wäre - zwar völlig berechtigt, aber auch wenig hilfreich.
Und warum er sich unter diesen Umständen überhaupt ein Kind wünscht? Wahrscheinlich hat er sich im Vorfeld gar nicht klar gemacht, wieviel Verantwortung das für ihn bedeutet. Es gibt genug Leute, die so drauf sind (sieht man auch z.B. daran, wieviele Haustiere jetzt grade an Tierheime oder privat abgegeben werden, die während Corona aus ner Laune heraus angeschafft wurden). Oder er hat es sich tatsächlich so vorgestellt, dass ein Kind ihm den entscheidenden mentalen Tritt in den Hintern geben würde, um sein Leben in den Griff zu kriegen. Er hat also vielleicht versucht, die Motivation oder Fähigkeit, die ihm von innen heraus fehlt, durch nen Antriebsgeber von außen zu ersetzen. Aber das schafft ein Kind ja gar nicht (seine Füße sind dafür viel zu klein ;) ).
Ich kann euch nur raten, euch gemeinsam von Profis beraten zu lassen, wie es jetzt weitergehen kann. Oder auch du alleine, wenn er (erstmal) nicht mitkommen will. Versuch ihm sachlich klar zu machen, dass euer Kind ne gewisse Lebensgrundlage braucht und dass ihr euch zusammen darum kümmern müsst, damit er sich darauf einlässt.
lg
cefeu